Schreibfehler Lustiges aus dem Homburger Schilderwald

Homburg/Beeden · „In de Palz geht de Parre met de Peif in die Kerch“: Diese uralte regionale Eigenheit, über die sich sprachkundige Mundartliebhaber immer wieder gerne amüsieren und die auch titelgebend für ein Volkslied war, mag jener Schildermacher wohl im Hinterkopf gehabt haben, als er das Hinweisinventar für die Umleitung bei Beeden produzierte.

 Umleitung zu den „Palzwerken“.

Umleitung zu den „Palzwerken“.

Foto: Martin Baus

Da die „Neue Industriestraße“ in Höhe der Thyssen-Krupp-Gerlach-Werke gerade Baustelle ist und deswegen für den Autoverkehr gesperrt wurde, war die Ausweisung einer Ausweichroute beispielsweise zum Kraftwerk erforderlich – das „Palzwerk“ ist damit wohl gemeint, zumal die „Pfalzwerke“ ja nach wie vor dort ansässig sind. Errichtet wurde das inzwischen aber nur noch rudimentär erhaltene Baudenkmal vor über einem Jahrhundert übrigens nach Plänen von Oskar von Miller: Dieser Architekt war auch für das Deutsche Museum in München verantwortlich.

Aber noch weiter in die Geschichte zurück verweist die „Pirminius-
straße“ im Stadtteil Beeden. Sie hat ihren Namen vom heiligen Pirminius, der im siebten und achten Jahrhundert die Region missionierte, unter anderem das Kloster Hornbach gründete und in vielerlei Zeugnissen bis heute präsent ist: Die Stadt Pirmasens, der Familienname Pirmann, der Vorname Pirmin und nicht zuletzt die vielen Sagen vom „Pirmännel“ seien beispielsweise genannt.

 Zur „Priminiusstraße“ führt dieses Schild.

Zur „Priminiusstraße“ führt dieses Schild.

Foto: Martin Baus

Der Homburger Schildermacher scheint von alledem nichts gewusst zu haben, und Korrektur gelesen wurden seine Werke wohl auch nicht. Aus der „Pirminius-
straße“ wurde die „Priminiusstraße“, was bei Einheimischen wie Durchfahrenden in diesen schweren Coronazeiten wenigstens für etwas Heiterkeit sorgt.

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