Eine Drohne, die was kann Niko Mansions Drohne erkennt Unkraut

Homburg · Das Saarpfalz-Gymnasium fällt immer wieder mit seinem hervorragenden Infomatik-Schwerpunkt positiv auf – diesmal mit Künstlicher Intelligenz.

 Drohnen werden künftig verstärkt in der Landwirtschaft eingesetzt, hier bereitet ein Landwirt eine Drohne vor, die auf einem Maisfeld Kapseln mit Schlupfwespen verteilen soll. Nico Mansion entwickelt eine Drohne, die Unkraut von oben erkennen kann. Herbizide könnten damit vermieden werden.

Drohnen werden künftig verstärkt in der Landwirtschaft eingesetzt, hier bereitet ein Landwirt eine Drohne vor, die auf einem Maisfeld Kapseln mit Schlupfwespen verteilen soll. Nico Mansion entwickelt eine Drohne, die Unkraut von oben erkennen kann. Herbizide könnten damit vermieden werden.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz (KI) geht in die zweite Runde. Und mit dabei ist Nico Mansion, Schüler am Saarpfalz-Gymnasium und Informatik-Crack. Er hat ein ganz besonderes Projekt für die Landwirtschaft entwickelt: eine Drohne, die über die Felder fliegt und dabei Nutzpflanzen von Unkraut unterscheidet. Das Unkraut kann in der Folge dann mit einer Fräse mechanisch herausgebohrt werden. „Damit“, sagt der Informatiklehrer Michael Bergau am Saarpfalz-Gymnasium, „könnte der großflächige und schädliche Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln deutlich reduziert werden“.

Seit dem Start des Wettbewerbs am 28. Februar haben mehr als 2500 Schülerinnen und Schüler in über 1700 Schulteams aus ganz Deutschland teilgenommen. Die meisten Teams kamen aus Nordrhein-Westfalen (355), gefolgt von Baden-Württemberg (332). Unter den Schulen belegt das Saarpfalz-Gymnasium aus Homburg den Spitzenplatz mit 83 angemeldeten Teams, dicht gefolgt vom Gymnasium Heide-Ost (Schleswig-Holstein) mit 70 Teams. Die Teilnehmenden waren zwischen 14 und 19 Jahren alt, die größte Gruppe stellten mit einem Drittel die 17-Jährigen.

Um die erste Runde zu bestehen, musste mindestens eines dieser drei Kriterien erfüllt sein: Die Teilnehmenden mussten eine ausreichende Punktzahl in den Quiz- und Programmieraufgaben erreichen.

Insgesamt 159 Teams reichten Projektvorschläge ein, die von einer unabhängigen Jury auf ihre praktische Relevanz, die Lösbarkeit durch KI, den Innovationsgehalt und die Durchführbarkeit bewertet wurden.

In der zweiten Runde setzen Schülerinnen und Schüler nun die von ihnen eingereichten Projektideen um. Zugelassen wurden 398 Teams und 642 Schülerinnen und Schüler.

Für die Teilnahme an dieser Runde genügt, dass mindestens ein Teammitglied die erste Runde bestanden hat: Dieses kann nun auch neue Mitstreiter ins Boot holen, um die Projektidee weiter zu bearbeiten.

 Im November dieses Jahres endet der Schülerwettbewerb mit einer Abschlussfeier und Preisverleihung in Tübingen. Bis dahin hat Nico Zeit, seine Drohne zu perfektionieren.

Die vielversprechendsten Projekte werden im Vorfeld zur AI CON 2019 eingeladen, einer vom Bosch Center for Artificial Intelligence in Kooperation mit dem Cyber Valley ausgerichteten Konferenz zum Thema Künstliche Intelligenz. Hier wird Nico Mansion mit Sicherheit dabei sein, „er spielt mit seiner Entwicklung ganz vorne mit“, betont sein Lehrer.

Der Informatik-Schwerpunkt am Saarpfalz-Gymnasium ist im Laufe der Jahre zu einer echten Ta-
lentschmiede geworden, 43 Schülerinnen und Schüler absolvieren beispielsweise zusammen mit der FH in Zweibrücken bereits ein Juniorstudium in Informatik - manche von den Schülerinnen und Schülern übertreffen oftmals sogar die „echten“ Studenten an Eifer und Ideen.

Es ist eine schöne Geste, dass bei diesem Wettbewerb die Firma Microsoft nicht nur einen KI-Workshop für Schüler anbietet, sondern auch für die Lehrkräfte, denn sie haben, wie im Fall des Saarpfalz-Gymnasiums, einen großen Anteil am Engagement ihrer Schüler.

Als „KI-Schule des Jahres“ wird übrigens die Schule mit den meisten und erfolgreichsten Teilnehmenden geehrt. Auch da hat das Saarpfalz-Gymnasium gute Chancen auf einen vorderen Platz, „denn wir haben nicht nur unsere Oberstufe mit dem Seminarfach Informatik angemeldet, sondern auch die Klassenstufen 9 und 10“, betont Bergau, „und auch die haben sich prima geschlagen, wir wollten den Wettbewerb flächendeckend austragen, damit sich auch die Jüngeren angesprochen fühlen“.

Wie immer Nico Mansion abschneidet – er wird dem Saarpfalz-Gymnasium verloren gehen, denn er hat gerade sein Abitur gemacht und wird ab Herbst in Saarbrücken Informatik studieren. „So ist das eben“, seufzt Bergau, „wir züchten sie hoch, dann sind sie weg“.

Aber das sei nun mal das Schicksal des Lehrberufs, „wir begleiten sie mit gutem Rat ins Studium, wir kennen die Schwerpunkte der einzelnen Informatik-Fakultäten“, erklärt Michael Bergau, „für Nico Mansion ist die Saarbrücker Informatik sicher eine Top-Adresse.“

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz ist eine gemeinsame Veranstaltung des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und der Universität Tübingen im Rahmen der Cyber Valley Initiative. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, die sich für naturwissenschaftliche Fächer interessieren. Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann hat die Schirmherrschaft  übernommen, Hauptsponsor ist die Firma Bosch.

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