Mit dem Förster im Wald Wenn der Förster den Wald erklärt

Homburg/Bexbach/Kirkel · Am Mittwoch, 15. September findet zum zweiten Mal der Tag des offenen Reviers statt. Ab 17 Uhr können alle Interessierten mit einem Revierförster des Saar Forst Landesbetrieb auf eine Waldwanderung gehen.

 Es gibt kaum noch Holz auf dem Markt, die Wälder müssen sich regenerieren und verjüngen. Das gehe nur, wenn nicht ständig Holz geschlagen werde, sagt Revierförster Thomas Brill. Er sei froh, dass im Saarland der Walderhalt im Vordergrund stehe. Das wird auch Thema beim Waldspaziergang sein.

Es gibt kaum noch Holz auf dem Markt, die Wälder müssen sich regenerieren und verjüngen. Das gehe nur, wenn nicht ständig Holz geschlagen werde, sagt Revierförster Thomas Brill. Er sei froh, dass im Saarland der Walderhalt im Vordergrund stehe. Das wird auch Thema beim Waldspaziergang sein.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Mitte September ist Waldtag. Nun ist für viele Naturfreunde jede Woche Waldtag, man geht spazieren, fährt mit dem Rad, beobachtet Vögel oder sammelt Pilze. Der Wald ist ein unerschöpflicher Quell für Naturerlebnisse aller Art und liegt im Saarland fast immer vor der Haustür. Sogar der Saar-Tatort spielt des öfteren im Wald.

Nun ist der Wald ja tatsächlich Tatort, zum Glück aber nicht unbedingt für Menschen, aber für Bäume, die es in ihrer natürlichen Umgebung nicht mehr überleben. Sei es Hitze, oder Trockenheit und der damit einhergehende Borkenkäfer - am Ende ist der Baum tot.

Was ist überhaupt los mit dem Wald? Wie sehen moderne Konzepte aus, wenn man ihn erhalten will?  Deshalb hat der Saarforst Landesbetrieb einmal im Jahr den Tag des offenen Reviers  eingeführt. Am Mittwoch, 15. September, soll den Bürgern die Arbeit im und für den Wald erklärt werden, „aber auch auf die aktuellen Bedrohungen und Belastungen der Wälder durch Dürre, Stürme und Borkenkäfer hingewiesen werden“, sagt Umweltminister Reinhold Jost.

Der aktuelle Waldzustand gebe Anlass zur Sorge. „Dennoch können wir auch feststellen, dass die Situation im saarländischen Wald nicht so katastrophal ist wie in den meisten anderen Bundesländern“, betonte Jost. Mit einem Laubbaumanteil von 75 Prozent sei das Saarland Vorreiter beim Umbau des Waldes hin einem Wald, der für den Klimawandel besser gerüstet sei. Denn eines ist klar: es gibt auch im Wald Verlierer und Gewinner. Eine Verliererin ist definitiv die Fichte, eine Gewinnerin die Edelkastanie. Und die Eiche schlägt sich auch tapfer, denn sie wurzelt tief und treibt am alten Holz wieder aus.

Zwar habe der saarländische Wald in den letzten 30 Jahren volumen- und flächenmäßig deutlich zugelegt. „Das alles kann uns aber nicht ruhen lassen. Alle Anzeichen deuten auf eine weitere Verschlechterung der Situation in den kommenden Jahren auch im Saarland hin. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, so Jost weiter.

Das bestätigen auch die Revierförster im Raum Homburg/Bexbach/Kirkel. „Ich wandere ab 17 Uhr vom Brückweiher aus in den Wald“, so Revierförster Heiner Scherer, „Ich habe mal eine gute Stunde eingeplant, dabei wird der Wandel  des Waldes an markanten Beispielen gezeigt.“ Er wolle einerseits die Schäden zeigen, „aber auch, was man tun kann, damit der Wald sich an neue klimatische Bedingungen anpassen kann.“ Damit, so hofft er, „werden viele Spaziergänger ihre nähere Umgebung bewusster wahrnehmen.“

Revierförster Thomas Brill wandert am Kasbruch, einem Waldstück zwischen Ludwigsthal und Wellesweiler. Derzeit hat er die Vertretung für den Kirkeler Revierförster Martin Eberle und kennt natürlich auch die Saarpfalz gut. Er wandert von 17 bis 19 Uhr und erklärt alles, „was die Leute über den Wald wissen wollen“.

Ein Problem seien die Altbuchen, „da trocknen die Äste ab und  fallen tot vom Baum.“ Das sei eine beunruhigende Entwicklung, „zumal unsere Wälder hier  immer hauptsächlich Buchenwälder waren.“ Eichen, die ursprünglich ohnehin aus dem Mittelmeerraum stammen, kämen viel besser mit dem Klima zurecht, „ebenso Winterlinden und Edelkastanien“. Ganz wichtig zur Walderhaltung sei die Verjüngung, „die betreiben wir derzeit vor allem mit jungen Eichenpflanzungen“.

Die kleinen Pflänzchen werden von einem so genannten Hordengatter umschlossen, um sie vor Wildverbiss zu schützen. Es müsse von unten immer Neues nachkommen, so Brill, der Wald müsse in die Lage versetzt werden, sich zu erneuern, damit keine Kahlflächen entstehen. „Die Stürme, die in den 90er Jahren ganze Wälder abgeknickt haben, waren nach spätestens sechs Jahren wieder vergessen, die Bäume sind nachgewachsen. Viel schlimmer sind Schäden, die sich langfristig in die Wälder fressen.“

Dazu gehören Trockenheitsschäden und Borkenkäfer. Der Wald, so Brill, sei derzeit in keinem guten Zustand, „die fetten Holzjahre sind vorbei, als man auf Kaminholz und Pellets setzte. Es gibt derzeit kaum noch Holz“. Revierförster Brill ist sehr froh, dass vom Umeltministerium klare Signale kämen, „dass der Walderhalt vorgeht“. Man müsse dem Wald Zeit lassen, sich wieder neu aufzubauen, das ginge natürlich nicht, „wenn ständig Holz geschlagen wird. Vor allem aus jungen Beständen darf man nichts raushauen, wenn man einen Wald haben möchte, der sich verjüngt.“ 

Damit gingen zwar wirtschaftliche Einbußen einher, „aber wenn Erhaltung vor Profit geht, ist das nun mal so.“ Was Thomas Brill ganz schrecklich findet: „Wenn europäisches Holz mit großen Schiffen nach China verfrachtet wird, dort werden Möbel daraus gemacht, die dann wieder zurücktransportiert werden.“

 PRODUKTION - 13.07.2021, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Der steile Bergmischwald wird bei der Waldinventur untersucht. In allen Regionen Deutschlands schlingen derzeit Vermessungstrupps Maßbänder um Bäume, zählen junge Triebe und bestimmen Wipfelhöhen. Die Bundeswaldinventur ist aufwendig, aber wichtig. (zu dpa «Bundeswaldinventur: Mit Maßband und Hightech Bäume vermessen») Foto: Angelika Warmuth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

PRODUKTION - 13.07.2021, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Der steile Bergmischwald wird bei der Waldinventur untersucht. In allen Regionen Deutschlands schlingen derzeit Vermessungstrupps Maßbänder um Bäume, zählen junge Triebe und bestimmen Wipfelhöhen. Die Bundeswaldinventur ist aufwendig, aber wichtig. (zu dpa «Bundeswaldinventur: Mit Maßband und Hightech Bäume vermessen») Foto: Angelika Warmuth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Angelika Warmuth
 Holz, das vom Borkenkäfer zerfressen wurde, lässt sich kaum verkaufen. So richtet der Käfer auch große wirtschaftliche Schäden an.

Holz, das vom Borkenkäfer zerfressen wurde, lässt sich kaum verkaufen. So richtet der Käfer auch große wirtschaftliche Schäden an.

Foto: dpa/Martin Schutt
 Typische Spuren von Borkenkäfern in der Rinde. Ein trockener Baum hat keine Möglichkeit mehr, genügend Harz zur Verteidigung einzusetzen.

Typische Spuren von Borkenkäfern in der Rinde. Ein trockener Baum hat keine Möglichkeit mehr, genügend Harz zur Verteidigung einzusetzen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Treffpunkt Mittwoch, 15. Septmber, 17 Uhr:  Revierförster Thomas Brill startet am Parkplatz zum ehemaligen Naturfreibad Kasbruch.
Revierförster Heiner Scherer startet am Parkplatz am Brückweiher in Jägersburg, direkt neben dem Kletterpark. Revierförster Joachim Altmeier startet am Schießhaus Homburg Sandorf. Revierförster Carsten Federspiel startet am Tierheim Homburg, Erbacher Bahnhaus 3. Revierförster Martin Eberle startet am Parkplatz am Pfälzerwaldhaus Kirkel

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