Rücksichtsloses Verhalten im Natur-Idyll

Einöd · Das Pfänderbachtal zwischen Einöd und Schwarzenacker gehört zur Kernzone der Biosphäre. In diesem Idyll sind die Kneipp-Anlage und der Eberhardsbrunnen Anziehungspunkte. Nach gelungener Sanierung der Anlagen haben Unbekannte mutwillig Schäden angerichtet.

 Noch im Frühsommer dieses Jahres glich die von den Rotariern sanierte Kneipp-Anlage im Pfänderbachtal zwischen Einöd und Schwarzenacker einem Schmuckstück (links). Und aktuell sieht die Anlage mit Arm- und Tretbecken übel aus (rechts). Fotos: Thorsten Wolf/Markus Hagen

Noch im Frühsommer dieses Jahres glich die von den Rotariern sanierte Kneipp-Anlage im Pfänderbachtal zwischen Einöd und Schwarzenacker einem Schmuckstück (links). Und aktuell sieht die Anlage mit Arm- und Tretbecken übel aus (rechts). Fotos: Thorsten Wolf/Markus Hagen

 Ebenfalls im Frühsommer setzten ehrenamtliche Helfer der SPD-AG 60-plus den Eberhardsbrunnen instand. Foto: Otto Stock/AG

Ebenfalls im Frühsommer setzten ehrenamtliche Helfer der SPD-AG 60-plus den Eberhardsbrunnen instand. Foto: Otto Stock/AG

Foto: Otto Stock/AG

Noch im Mai dieses Jahres wurde im idyllisch gelegenen Pfänderbachtal zwischen Einöd und Schwarzenacker gefeiert. Der naturnahe Pfänderbach hat dem Tal den Namen gegeben. Am Eingang zum Pfänderbachtal liegt die beliebte Hütte des Ski- und Wandervereins Einöd. Die Kneipp-Anlage, weit hinten zwischen einer Weggabelung gelegen, mit Arm- und Tretbecken beim Eberhardsbrunnen, waren auf eine Initiative des in der Nähe wohnenden ehemaligen Präsidenten des Rotary Clubs Homburg-Zweibrücken, Dr. Rupert Lebmeier, instand gesetzt worden. Die Anlage war in die Jahre gekommen. "Sie müsste ein Schmuckstück hier in der von Wanderern stark frequentierten Kernzone des Biosphärenreservats Bliesgau sein", meinte er vor einigen Monaten - und sorgte dafür, dass sich hier etwas änderte. Ganz im Sinne des rotarischen Gemeinwohldenkens machte Lebmeier die Erneuerung der Kneipp-Anlage zu einem so genannten Hands-on-Projekt. Das heißt auf Saarländisch: "Do werdd geschafft." Etwa zur gleichen Zeit begannen Otto Stock und seine Mannen, den in Stein gefassten bröckelnden Wasserverteiler zu reparieren.

Doch jetzt ist Ungemach in die Naturschönheit gezogen: Hundebesitzer ließen ihre Tiere durch Tretbecken waten, Sperrmüll wurde in die Landschaft geworfen, und vor allem haben Unbekannte die technische Anlage der Wasserversorgung zerstört und auch Steine herausgerissen.

Empört zeigte sich die Homburger Stadtverwaltung. "Die Zuständigkeit für die Kneipp-Anlage fällt in das Ressort unserer Grünflächenabteilung. Der Schaden an der Anlage ist dort auch bekannt. Es handelt sich um einen defekten Mechanismus, der den Abfluss des Wassers regelt. Dieser Defekt ist altersbedingt aufgetreten. Unser städtischer Baubetriebshof (BBH) wurde auch bereits mit der Reparatur beauftragt. Da hierzu jedoch der vorhandene Schacht abgerissen und anschließend wieder neu aufgemauert werden muss, gehen wir davon aus, dass die Anlage bis zu Saisonende Anfang Oktober nicht wieder in Betrieb gehen kann", erklärte Stadt-Pressechef Jürgen Kruthoff. Die Grünflächenabteilung sei auch mit dem ehemaligen Vorsitzenden der Rotarier, Dr. Lebmeier, im intensiven Kontakt. Kruthoff weiter: "Gepflegt wird die Anlage von dem Pflegetrupp Kirrberg des BBH. Der Pflegezustand hat sich seit der Renovierung durch die Rotarier im Jahr 2014 deutlich verbessert. Das Problem mit den Hundebesitzern bestand so lange, wie das Becken mit Wasser befüllt war. Mittlerweile sind keine neuen Hundespuren zu erkennen." Leider habe die Stadt ganz aktuell von Wanderern erfahren, dass zu Wochenanfang dort umfangreicher Sperrmüll abgelagert wurde. BBH-Mitarbeiter hätten dies aber sofort beseitigt. Kruthoff meinte, mit solchen Taten würde immer wieder der ehrenamtliche Einsatz von Menschen durch rücksichtsloses Verhalten zunichte gemacht.

Die Stadtverwaltung Homburg hat eine Service-Telefonnummer eingerichtet. Unter (0800) 6 64 24 00 können die Einwohner der Stadt wichtige Hinweise an das Ordnungsamt künftig kostenlos melden.

"Wir wollen die letzten Zeugnisse der unschätzbaren Errungenschaft der Gemeinde Einöd vor mehr als 110 Jahren einer zentralen Wasserversorgung, erhalten." Bernhard Friedrich, Vorsitzender der Solidargemeinschaft der Einöder Vereine, hat dies im April diesen Jahres gesagt. Unter der Leitung von Otto Stock, "Chef" der engagierten ehrenamtlichen Helfer der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60-plus, war in diesem Frühjahr dieses einzigartige Monument der Wassergeschichte repariert worden. Im Schlangenhöhler Wald wurde 1903 ein ergiebiger Brunnen in einer Brunnenstube, dem Eberhardsbrunnen, sowie einem Sammelbehälter gefasst. Das köstliche Nass wurde über eine Rohrleitung von etwa vier Kilometern zu einem nicht mehr existierenden Hochbehälter in der Kandelgrundstraße durch natürlichen Druck gefördert und von dort ins Netz eingespeist. Im Jahr 1934 hatte das System ausgedient: Ein neuer Tiefbrunnen und ein Pumpwerk im Kirchenpfad sowie ein neuer Hochbehälter übernahmen die Versorgung der größer gewordenen Gemeinde. Seit 1974 erfolgt die Wasserversorgung von Einöd und Schwarzenacker von Homburg aus. Doch hat der Eberhardsbrunnen immer noch seine Berechtigung: Er speist die Wassertretanlage und die Teiche im Pfänderbachtal.

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