Meisterkonzert Rudolf Buchbinder zu Gast in Homburg

HOMBURG · Am 12. Oktober kommt der berühmte Pianist in den Saalbau zum Meisterkonzert. Er spielt drei größere Werke aus der klassischen Tradition, den Anfang macht Johann Sebastian Bach, es folgen Beethoven und Schubert.

 Rudolf Buchbinder am Klavier. Er wird in Homburg drei Klassiker spielen. Auf die Interpretation des Künstlers darf man gespannt sein. 

Rudolf Buchbinder am Klavier. Er wird in Homburg drei Klassiker spielen. Auf die Interpretation des Künstlers darf man gespannt sein. 

Foto: www.marcoborggreve.com_all right/Marco Borggreve

(ic) Alfred Brendel, Friedrich Gulda und Rudolf Buchbinder waren in den letzten Jahrzehnten leuchtende Fixsterne am Himmel der Wiener Klassik und der Romantik. Von den drei Ausnahmepianisten und Sachwaltern der großen Wiener Klaviertradition vor und nach Beethoven ist im Konzertleben leider nur noch Rudolf Buchbinder übrig geblieben. Er gestaltet nach dem Rezital von Piotr Anderszewski das zweite Homburger Meisterkonzert der Saison am Donnerstag, 12. Oktober, 20 Uhr im Homburger Saalbau.
Rudolf Buchbinder, der Jüngste im Wiener Dreigestirn, wurde im letzten Jahr 70 Jahre alt. Ein sehenswertes TV-Portrait zeigte ihn damals in ungebrochener Vitalität als gefeierter Konzertsolist unter Zubin Mehta,  Christian Thielemann und Mariss Janson. Es würdigte ihn mit seinen Solo-Abenden in New York, Tokio und in seiner Heimatstadt Wien vorwiegend mit seinen unvergleichlichen Beethoven-Interpretationen.

Es beobachtete ihn aber auch in häuslicher Umgebung als bodenständiger, humorvoller Gastgeber, der gerne Künstler aller Couleur um sich schart und liebevoll „Rudi“ gerufen wird.
Rudolf Buchbinder bleibt sich auch bei seinem Homburger Gastspiel treu. Er spielt drei größere Werke aus der klassischen Tradition, jedes eine Kostbarkeit für sich. Die Werkfolge beginnt mit der Englischen Suite Nr. 3 g-Moll BWV 808 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), die wir vor einem Monat erst von Piotr Anderszewski gehört haben. Die Meisterkonzertfans haben also das seltene Vergnügen, ein großes Bach-Werk kurz hintereinander zum Vergleich von zwei großen Pianisten zu hören. Vor der Konzertpause spielt der illustre Gast die Klaviersonate f-Moll op. 57 von Ludwig van Beethoven (1770-1827), die berühmte „Appassionata“. Es gibt kaum ein anderes Werk, mit dem Beethoven in der Nachwelt so stark identifiziert wurde wie mit seiner „Appassionata“. Es ist ein Werk voller Leidenschaft und seelischer Abgründe, das auch für Rudolf Buchbinder zum Leitstern seiner ungewöhnlichen Pianistenkarriere wurde. Er selbst wird es kaum nachgezählt haben, wie oft er es eingespielt oder in Klavierabenden nach gestaltet hat, so auch an jenem unvergesslichen Märzabend vor 17 Jahrenin einem Homburger Meisterkonzert.
Mit der letzten Klaviersonate B-Dur D 960 von Franz Schubert (1797-1828) klingt der Klavierabend aus. Das rätselhafte Werk mit seiner stockenden „Suche nach der befreiten Zeit“ in den Ecksätzen entstand kurz vor Schuberts allzu frühem Tod im September 1828 und gehört nach Christoph Rueger „zu den großen musikalischen Vermächtnissen, zu den Kunstwerken von hohem menschlichem Rang“. Wie immer stellt Markus Korselt eine halbe Stunde vor Konzertbeginn den Künstler und sein Programm vor. Ähnliches hat Paul O. Krick mit seinen Werkeinführungen im Programmheft vorbereitet, das im Foyer kostenlos ausliegt.

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