Wohin soll das Mosaik? Ringen um Mosaik aus dem Hallenbad

Homburg · Das alte Homburger Stadtbad soll abgerissen werden. Daher muss für das Spiess-Mosaik, das im Inneren hängt, eine neue Stelle gefunden werden. Die Tochter des Künstlers hält nicht viel von neuen Vorschlägen der Stadt.

 Noch immer hängt das Mosaik des Künstlers Willi Spiess in der Milchbar des seit langem geschlossenen Stadtbads. Da das Bad abgerissen wird, sucht man nun nach einer neuen Stelle für das Kunstwerk. Auch der Stadtrat wird am Donnerstag darüber beraten.

Noch immer hängt das Mosaik des Künstlers Willi Spiess in der Milchbar des seit langem geschlossenen Stadtbads. Da das Bad abgerissen wird, sucht man nun nach einer neuen Stelle für das Kunstwerk. Auch der Stadtrat wird am Donnerstag darüber beraten.

Foto: Ulrike Stumm

Wo soll es seinen Platz finden, das große Mosaik des Künstlers Willi Spiess, das derzeit noch in der Milchbar des aufgegebenen Homburger Hallenbades hängt? Aus Sicht der Stadt scheint sich mit dem Standort Universitätsklinikum ein gute, weil auch günstigere Lösung abzuzeichnen (wir berichteten), für Sybille Spiess-Deckert, die Tochter des Künstlers, ist dies aber nicht wirklich eine gute Option. Das machte sie gestern im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.

Zum Hintergrund: Lange Zeit sah es so aus, als werde das Kunstwerk im Kulturzentrum Saalbau sein neues Zuhause finden. Doch zwischenzeitlich hat das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg Interesse angemeldet, und würde Willi Spiess` Arbeit gerne als „Kunst am Bau“ im neuen Hörsaalgebäude, das Mitte kommenden Jahres fertiggestellt wird, ausstellen.

Bei der Stadt steht man dieser Lösung durchaus positiv gegenüber, wie Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff gestern vermittelte. Kruthoff betonte dabei vor allem, dass mit einer Präsentation am UKS deutlich mehr Menschen das Werk sehen könnten, als dies im Saalbau möglich sei. Der eigne sich natürlich als Kulturzentrum grundsätzlich schon für die Präsentation von Kunst wie der von Willi Spiess, aber: „Dort haben wir ja aufgrund des Angebotes einen Besucherquerschnitt, der sehr statisch ist.“

Dem gegenüber stehe die Möglichkeit, dass am Universitätsklinikum von Semester zu Semester viele Studenten das Werk wahrnehmen könnten. Zudem sei der Saalbau nicht immer offen, das neue Hörsaalgebäude hingegen sei deutlich häufiger zugänglich – und das auch für Besucher, die nicht dem UKS angehörten.

Für Kruthoff eine denkbare Lösung: Die Folien-Nachbildung des Mosaiks, die derzeit schon im Saalbau ausgestellt ist, könnte dort verbleiben, mit einem Hinweis auf das Original am UKS. Am kommenden Donnerstag werde sich wohl auch der Homburger Stadtrat mit dem Thema befassen. „Wenn man dort zum Entschluss kommt, dass das Universitätsklinikum der bessere Ausstellungsort ist, dann wird das so geschehen. Immerhin haben wir als Eigentümer die Verfügungsgewalt über das Kunstwerk.“

Zwar nicht entscheidend, aber trotzdem zu berücksichtigen sei bei der Wahl des neuen Standortes auch die Kostenfrage. So habe man, für den Fall, dass das Mosaik in der Saalbau kommt, grob mit einer Summe von 25 000 Euro für Abbau, Transport und Wiederaufbau kalkuliert. Fiele die Wahl hingegen auf das Hörsaalgebäude des UKS, so schlügen nur die erwarteten 7000 bis 8000 Euro für die Demontage zu Buche, für die verbleibenden Kosten trete dann das Universitätsklinikum ein. Die so eingesparte Summe sei zwar im Vergleich zum Gesamthaushalt, das gestand Kruthoff ein, sehr gering, doch sei man als Kommune mit Haushaltssanierungsplan angehalten, auch bei solchen Beträgen zu sparen.

Für die Stadt scheint damit, vorbehaltlich einer entsprechenden Entscheidung des Stadtrates, eine gute Lösung gefunden. Doch bei Sybille Spiess-Deckert findet eben die kein Wohlwollen. Für sie ist das neue Hörsaalgebäude am UKS kein geeigneter Ort für das aufwendige Mosaik ihres Vaters, „wer achtet da schon drauf, die Studenten quatschen und gehen dran vorbei“. Anders im Saalbau, denn, so Spiess-Deckert, „Kunst gehört an einem Ort, an dem Kunst gelebt wird!“ Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion wünsche sie sich von der Stadt Homburg ein größere Würdigung und Anerkennung der Kunst, „man sollte stolz sein!“ Dass sie am Ende mit der Entscheidung der Stadt als Eigentümerin des Kunstwerkes eben leben müsse, das gestand Spiess-Deckert gestern ein, verband damit aber auch deutliche und ganz praktische Sorge um die Arbeit ihres Vaters. Und diese Sorge drehe sich um die Antwort auf die Frage, was mit dem von Willi Spiess eigenhändig gesetzten Mosaik geschieht, wenn der Abbruch des alten Hallenbades vor der Neueröffnung des Hörsaalgebäudes erfolgt. „Wenn man das Mosaik in einem Rutsch abhängen, transportieren und wieder aufhängen kann, dann ist das recht unproblematisch. Wenn es aber zwischengelagert werden muss, dann kann das Werk Schaden nehmen.“

Der Homburger Stadtrat kommt morgen, am Donnerstag, 14. Dezember, 17.30 Uhr zu seiner nächsten Sitzung im großen Sitzungssaal des Rathauses, Am Forum, zusammen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort