Riesen-Gaudi bei der Mammut-Fastnacht

Homburg · Der Saarpfalz-Kreis ist in Sachen Fastnacht eine Stimmungs-Hochburg. Das stellten auch die zahlreichen Akteure beim „Närrischen Saarpfalz-Kreis“ in der St. Ingberter Stadthalle unter Beweis. Sie präsentierten dem närrischen Publikum Darbietungen auf hohem Niveau.

 Die „Stampesstrampler“ aus Rohrbach sorgten erneut für einen tänzerischen Höhepunkt der Veranstaltung. Fotos: Cornelia Jung

Die „Stampesstrampler“ aus Rohrbach sorgten erneut für einen tänzerischen Höhepunkt der Veranstaltung. Fotos: Cornelia Jung

Mit der Veranstaltung "Närrischer Saar-Pfalz-Kreis", wie sie am Samstagabend im wahrsten Sinne des Wortes wieder über die Bühne der Stadthalle ging, wollten die Tänzer, Sänger, Büttenredner, Elferräte und Tollitäten unserer Region zeigen, wie viele verschiedene Facetten die Fastnacht hierzulande hat. Und dass das gar nicht so leicht ist, bewies die Vielzahl von Akteuren, die sich um einen Auftritt in St. Ingbert bemüht hatten. Von 36 Bewerbungen aus 16 Vereinen wurden 26 Programmpunkte ausgewählt, die bis eine Dreiviertel Stunde nach Mitternacht "abgearbeitet" sein sollten.

"Der Wolfgang ist immer so stolz darauf, dass er den zeitlichen Ablauf einhält", so ein närrischer Tischnachbar über Moderator Wolfgang Blatt, Präsident des Karnevalsvereins Närrischer Saarpfalz-Kreis, "der kriegt das hin." Nein - kriegte er mit Co-Moderator Marco Hillinger nicht gebacken. Das tat der Mammut-Fastnacht jedoch keinen Abbruch. Halb zwei hatten die Gäste immer noch nicht ausgeschunkelt, selbst nach fast sieben Stunden Programm schienen manche immer nicht genug zu haben. Für sie gut, dass es mit der Fasenacht jetzt erst richtig losgeht.

Dass es so kurzweilig war, lag aber einfach an der Mischung und dem dargebrachten Können der Akteure. Wer zum Sitzenbleiben und Ausruhen gekommen war, hatte sowieso schlechte Karten. Denn Schunkeln, Singen und Mittanzen selbst für die Gäste war angesagt, durchsetzt von "Raketen" und dem Ruf "An die Gewehre !", was die Narren in Bewegung hielt. Bei der Eröffnung zielte Blatt mit einem "Proscht Neijoor" und einem "Alleh Hopp" auf die kurze Session ab, bei der sich die Ereignisse quasi überschlagen. Fast als sein Verdienst verkaufte er es, dass der Vizepräsident des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine, Stefan Regert, der ebenfalls anwesend war, von Merzig in den Saarpfalz-Kreis umgezogen ist. In seinem alten Wohnort mag es herziger sein, aber um St. Ingbert steppt zu Karneval eben nicht nur der Bär. Was in den Karnevalisten steckt, konnte man wie vielerorts am Wochenende natürlich auch in der Mittelstadt sehen.

Die Crème de la crème der Fastnacht machte Lust auf mehr. "Ich bitte um die nötige Aufmerksamkeit, denn die Akteure reißen sich für euch hier oben ein Bein aus", so Blatt ans Publikum gerichtet. Glücklicherweise machten sie das nur im übertragenen Sinn, denn was Tanzmariechen, Garden und Vereine präsentierten, verlangte Standsicherheit und Beweglichkeit, nicht nur in den Beinen. Saarlandmeister im karnevalistischen Tanz, und solche, die es werden wollen, gaben sich die Ehre. Und nicht auf den Mund gefallen sein durften "die da oben". So wie die Jüngste in der Bütt, die Rohrbacherin Mandy Siegrist, die sich Gedanken darüber machte, was sie als Profifußballer so alles täte. Sie gab den Tipp, bei wenig Erfolgen einfach auf Hallenhalma umzusteigen. Die kleinen "Gelben", die tanzenden Minions aus Homburg, rollten sich gleich selbst den roten Teppich aus, die Oberwürzbacher Maulesel luden zur Tanz-Party ein, die Pink Lady versuchte aus der Bütt heraus ihr Glück im Online-Shopping und die Stampesstrampler aus Rohrbach feierten sich in ihrem 33. Jahr als Geschenk oder im kleinen Schwarzen verpackt, optisch äußerst ansprechend, zu Recht selbst.

Es gab viele Begrüßungen, wie vom Büttenredner Felix Schäck, der den Rücktritt vom Rücktritt verkündete, aber auch eine Verabschiedung. Simon Resch, Teil eines Tanzpaares, das bereits zum neunten Mal bei dieser Veranstaltung dabei war und "hier groß geworden ist", wie Blatt sagte, verlässt das Saarland aus beruflichen Gründen. Aber "the show must go on" und so hatten sich die "Sandmännchen" im weiteren Programmverlauf zum Fressen gern, zeigten die Kirkeler tänzerisch die Schönheit der vier Elemente, suchten die Bexbacher Cinderella in Venedig, übten sich die Männer aus Rubenheim im Burlesque, die Bierbacher als Tarzan, während sich die "Blumenjungs" aus Bebelsheim diesmal aufs Militärische verlegten. Cut! Das war ein rasanter Fastnachtsauftakt, der trotz Überlänge Lust auf die kommenden (Fastnachts-)Wochen machte.

„Burlesque“ zeigten Mitglieder des Männerballetts des Rubenheimer Carnevalsclubs.

„Burlesque“ zeigten Mitglieder des Männerballetts des Rubenheimer Carnevalsclubs.

Zum Thema:

Auf einen BlickEs wirkten außerdem mit: Wolfgang Heib, Angie, Stampesstrampler von "Die Stampesse"; Jugendgarde, Aktivengarde der KG "Die Blätsch" Bexbach; Tanzmariechen Luana Gucciardo, Sandmännchen der KG "dann wolle ma emol" Rohrbach; Juniorengarde des KC Hassel; Aktivengarde der KG "Die Sackschisser" Ommersheim; Tanzpaar Simon und Hannah Resch des KV Bebelsheim; Es Luische unn sei Pann, Es Schicksche unn sei Neffe des RCV "Die Holzhauer" Rentrisch; Aktivengarde des KV "Die Maulesel" Oberwürzbach; Martin Frickert als Ballermatz des KV "Mer gehen metsamme", Oberbexbach; Tanzmariechen Emy Sue Sattler, Prinzengarde der KG "Burgnarren Kirkel"; Tanzmariechen Luisa Welsch der DNZ St. Ingbert; Aktivengarde der Homburger Narrenzunft, Musik von den "Moonlights". con

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort