Rettungshundesportgruppe des Hundesportzentrums Homburg-Kirrberg Gelassenheit war oberstes Gebot

Kirrberg/Zweibrücken · Die Tiere von Rettungshundesportlern müssen ähnliche Prüfungen absolvieren wie Katastrophenschutzhunde. Am vergangenen Sonntag konnten sie ihr Können im Hundesportzentrum Homburg-Kirrberg zeigen.

 Vor den Augen von Hund Kelly, Manfred Burbach und Richterin Anette Quant (von links) warf sich Janine Bredt auf den Boden.

Vor den Augen von Hund Kelly, Manfred Burbach und Richterin Anette Quant (von links) warf sich Janine Bredt auf den Boden.

Foto: Susanne Lilischkis

Am frühen Sonntagmorgen war auf dem Gelände des Hundesportzentrums in Kirrberg eine Menge los. Auf der großen Wiese standen mehrere Personen im Kreis und versuchten, einen schwanzwedelnden Hund zu sich zu locken. Was wie ein lustiges Spiel aussah, entpuppte sich als Teil einer Wesensüberprüfung für Rettungshunde.

„Der Hund soll neutral auf Fremde reagieren und nicht aggressiv sein“, erklärte Wolfgang Wachter die Übung. Im Anschluss mussten sich die Vierbeiner von einer fremden Person ein Stück tragen lassen. Diese Aufgabe übernahm Manfred Vogelgesang, der kleine und große Hunde zwanzig Schritte weit ins Gelände trug. Hier reagierte jeder Hund anders. Die gemütliche Hilde ließ sich ruhig wegtragen, Hund Jule dagegen war aufgeregt.

Es gab zahlreiche Überraschungsmomente für die Tiere. Etwa, wenn Janine Bredt sich vor sie auf den Boden warf, um dann aufzuspringen und schreiend wegzurennen. „Es ist wichtig, dass die Hunde unvorbereitet mit der Situation umgehen“, sagte Rettungshunde-Richterin Anette Quandt, die extra aus Greifswald nach Kirrberg gekommen war, „wir wollen gesteigert ängstliche und aggressive Hunde herausfiltern.“

Für Kelly, ein Australian Cattle Dog, war die Übung kein Problem. Besitzer Michael Burbach, Rettungshundesportbeauftragter und zweiter Vorsitzender des Hundesportzentrums Homburg-Kirrberg, war stolz auf Kelly. „Ein Australian Cattle Dog ist nur etwas für erfahrende Hundebesitzer“, ist er überzeugt, „diese Hunde treiben in Australien Rinder. Wenn man mal sieht, wie ein 1000 Kilo Rind schnaubend vor diesen Hunden steht, und die haben keine Angst, das ist schon toll.“ Natürlich benötige ein solcher Hund eine feste, konsequente Erziehung, ergänzte er.

Das Hundesportzentrum bildet zwar Rettungshunde aus, doch in einen Katastropheneinsatz werden sie nicht gehen. „Wir betreiben hier Rettungshundesport“, sagte Wolfgang Wachter. Die Rettungshundesportprüfung stellt eine sportliche Variante in der Rettungshundeausbildung für Realeinsätze dar, da im Rettungshundesport keinerlei rettungstechnische Ausbildung der Hundeführer enthalten ist, wie zum Beispiel Erste Hilfe, Orientierungsvermögen oder der Umgang mit technischer Ausrüstung. Dafür ist die Schulung in einer Katastrophenschutzeinheit notwendig. „Die Ausbildung eines Hundes zu einem Sport-Rettungshund ist mindestens genauso anspruchsvoll wie in einer Rettungshundestaffel. Der Hund wird in Nasenarbeit sowie in Unterordnung und Gewandtheit geschult“, erklärte Michael Burbach.

Für den Rettungshundesport sind alle Rassen geeignet. Wichtiger als die Körpergröße sind ein ausgeglichenes Wesen und die Offenheit für neue Situationen. Der Hund darf keine Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Und so wurden die Vierbeiner durch einen Parcours geschickt, bei dem sie immer wieder mit ungewöhnlichen Geschehnissen konfrontiert wurden. Janine Bredt schlug mit einem Hammer auf eine Feuerschale, Wolfgang Wachter bewegte sich humpelnd auf Krücken auf die Hunde zu, ein Fass wurde in Richtung der Tiere gerollt.

Wichtig für das Ergebnis der Prüfung war alleine, wie entspannt der Hund auf die neuen Situationen reagiert. Die Teilnehmer rekrutierten sich zum großen Teil aus der Rettungshundesportgruppe des Hundesportzentrums Homburg-Kirrberg. Der Verein hat 80 Mitglieder, etwa die Hälfte kommt aus dem Raum Zweibrücken, die andere Hälfte stammt aus Homburg oder dem Bliesgau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort