Auswirkungen der Corona-Krise für Homburg Die Innenstadt fährt langsam runter

Homburg · Viele Geschäfte in Homburg sind geschlossen, das Leben in der City geht weiter – auf Sparflamme.

 In Homburg haben viele Geschäfte wegen der Corona-Krise geschlossen, wie hier im Talzentrum.

In Homburg haben viele Geschäfte wegen der Corona-Krise geschlossen, wie hier im Talzentrum.

Foto: Jennifer Klein

Tag eins des Inkrafttretens der verschärften Richtlinien im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus’: Auf den Einfahrtsstraßen ist während des Berufsverkehrs nicht allzu viel zu spüren von Entschleunigung. Gegen 8 Uhr rollt der Verkehr wie an regulären Tagen. Im Umfeld der Schulen wird es dann doch deutlich ruhiger. In der Homburger Vorstadt, in der sich üblicherweise täglich die Blechlawine durchquält, sind Autos eher die Seltenheit. Auch findet man leichter einen Parkplatz als sonst.

Dennoch: Das schöne Frühlingswetter lockt nach draußen – und in die Stadt. Zum Teil natürlich zum Einkaufen. Allerdings nicht mit prallvollen Hamstertüten, eher ein paar Dinge für den täglichen Bedarf – noch immer fehlen vielerorts Nudeln, Mehl, Toilettenpapier, und jeder Tag bringt die Hoffnung „Mal schauen, ob es heute wieder gibt“. Im Drogeriemarkt wird an der Kasse bargeldlos bezahlt – die meisten haben Verständnis für die Vorsichtsmaßnahme. Aber auch wenn die großen Bekleidungsgeschäfte in der Innenstadt und viele kleine Läden geschlossen sind, wollen die Menschen beim Gang durch die Stadt die Sonne genießen, einen Kaffee zum Mitnehmen, ein Eis. Die Gastronomen haben ihre Tische „auf Abstand“ gestellt, die Kunden sitzen auseinander wie allein gesetzte Schüler im Klassenzimmer – komisch ist das schon. Und doch ein Stück Normalität in der Ausnahmesituation. Man nickt dem Nachbarn zu und hält Abstand – „zwei Meter, es weiß ja jeder, was los ist. Aber wer weiß, wie lange das geht? Oder ob sich die Situation vielleicht noch verschärft? Da genieße ich das heute noch“, ist da zu hören. Mit dem Rückzug der Sonne allerdings wird es auch in der Innenstadt etwas leerer, es kehrt mehr Ruhe ein.

Ausnahmezustand herrscht auch für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Chefin Madeleine Weiler und ihre Mitarbeiter sind es nämlich, die die angeordneten Maßnahmen vor Ort werden umsetzen müssen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind unterwegs.

 Das Ladengeschäft „Welt der Wolle“ in der Homburger Altstadt ist derzeit geschlossen. Inhaberin Marion Wagner hält den Betrieb telefonisch und online aufrecht. Den Mundschutz hat sie auf Anregung einer Kundin gehäkelt.

Das Ladengeschäft „Welt der Wolle“ in der Homburger Altstadt ist derzeit geschlossen. Inhaberin Marion Wagner hält den Betrieb telefonisch und online aufrecht. Den Mundschutz hat sie auf Anregung einer Kundin gehäkelt.

Foto: Jennifer Klein

An den Spielplätzen zum Beispiel sollen Schilder und Absperrbänder auf die Situation aufmerksam machen. Man hoffe auf entsprechendes Verhalten und Verständnis aus der Bürgerschaft, sagt Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff. „Natürlich ist es schwer, zumal bei Kindern, zu erklären, warum sie denn nicht auf den Spielplatz dürfen.“ Gerade bei dem schönen Wetter, wenn Schule oder Kita zu haben, wenn Freunde treffen und Vereinsaktivitäten flachfallen. Aber es sind eben keine Ferien. „Es geht darum, Menschenansammlungen und damit Risiken für weitere Infektionen zu vermindern. Je weniger Fälle, umso besser. Das Gesundheitssystem soll ja entlastet werden. Damit nicht alle Kapazitäten wegen Corona gebunden sind. Man muss sich klarmachen, dass man damit auch vielleicht einem Patienten mit dringender Herz-OP das Leben rettet“, betont Kruthoff. Da sei jeder Einzelne gefordert. Aber die Stadt ist gehalten, dafür Sorge zu tragen, dass die Maßnahmen auch eingehalten werden, und es eben keine Menschenansammlungen (über fünf Personen) auf engem Raum gibt, und das auch zu kontrollieren.

Derweil hat die Stadtverwaltung Homburg auf Notbetrieb umgestellt. Das Rathaus ist seit Mittwochmorgen zur Minimierung der Ansteckungsgefahr geschlossen, auch alle Außenstellen. Dringende Angelegenheiten können jedoch weiterhin persönlich erledigt werden. Dazu muss man zuvor einen Termin vereinbaren . Per E-Mail oder Telefon sind die Ämter erreichbar, Kontaktdaten auf der städtischen Homepage www.homburg.de/ Rubrik Rathaus oder auf der Homburg-App. Für dringende Anliegen kann die zentrale Nummer der Stadtverwaltung unter Telefon (0 68 41) 10 10 kontaktiert werden. Zum Teil kann man auch den Onlineservice nutzen, etwa für die Beantragung von Urkunden beim Standesamt.

 Spielplätze (hier in der Unteren Allee) dürfen derzeit nicht mehr besucht werden, um das Infektionsrisiko zu mindern.

Spielplätze (hier in der Unteren Allee) dürfen derzeit nicht mehr besucht werden, um das Infektionsrisiko zu mindern.

Foto: Jennifer Klein

Auch die Stadtpolitik ruht. Alle für diese Woche terminierten Ausschusssitzungen wurden gestrichen – auch die Stadtratssitzung am kommenden Montag, in der eigentlich der Haushalt verabschiedet werden sollte, fällt flach. Unabhängig von Besuchen im Rathaus und Stellen der Stadtverwaltung möchte Bürgermeister Michael Forster auf eines hinweisen: „Derzeit lockt der Frühling viele Menschen ins Freie. Dies hat sicherlich seine Berechtigung und trägt in Teilen auch zum Gesundheitsschutz bei. Dennoch sollte sich jeder an geltende Hygiene- und Abstandsregeln halten und insbesondere Menschenansammlungen nach Möglichkeit meiden“.

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