Rap-Musiker aus Kirkel Rapper und Multiinstrumentalist vor Karrieresprung

Kirkel · Der 22-jährige Yoni Cyrus Göpfrich aus Kirkel versucht sein musikalisches Glück in der Bundeshauptstadt Berlin.

 Rapper Yoni Cyrus Göpfrich in seinem Heimatort Kirkel. Seine Musikkarriere verfolgt er in Berlin.

Rapper Yoni Cyrus Göpfrich in seinem Heimatort Kirkel. Seine Musikkarriere verfolgt er in Berlin.

Foto: Sebastian Dingler

Dass ihm die Schwermut nicht fremd ist, daraus macht Rapper Yoni Cyrus Göpfrich keinen Hehl. Das spiegelt sich allein in seinen Songtiteln wieder: „Du fehlst“, „Schwarz“, „Ich bring mich um“ oder „Ohne dich“ sprechen eine klare Sprache. „Ich neige als Person prinzipiell schon zur Melancholie, das ist Teil meines Lebens“, sagt der 22-Jährige, der in Kirkel aufgewachsen ist. Allerdings verfasst er nicht ausschließlich depressive Texte, sondern auch mal witzige Songs wie „Ich fahr schwarz“.

Als einer von vielleicht nicht allzu vielen Rappern beherrscht Yoni auch Musikinstrumente. Im Alter von sechs Jahren begann er mit der Gitarre, später eignete er sich auch Kenntnisse an Tasteninstrumenten an. Erste Raptexte entstanden schon, als er im Alter von zehn Jahren das Saarpfalz-Gymnasium in Homburg besuchte. „Die durfte ich oft zu Beginn der Deutschstunde vortragen“, erinnert er sich. Mit 13 Jahren legte er sich dann erste Aufnahmegeräte und ein Mikrofon zu: „Ich fing an die Sache ernst zu nehmen und war überzeugt davon, Musik machen zu können.“ Zwei Jahre später ging es schon steil bergauf in der Musikkarriere: Yoni nahm an der Castingshow „Dein Song“ des Kinderkanals Kika teil. In den Sommerferien 2012 wurde er nach Wiesbaden eingeladen und schaffte es anschließend in das sogenannte Komponistencamp in Ibiza. Von einer „Hammerzeit“ spricht er, wenn er an die fünf Tage zurückdenkt, die er mit seiner Mutter und sieben weiteren Teilnehmern verbrachte. Darunter auch die spätere Gewinnerin Lina Larissa Strahl, die dann als Bibi Blocksberg-Darstellerin Kinokarriere machte. Für ein Weiterkommen reichte es für Yoni nicht, er durfte aber seinen Song „Die letzte Zeile“ bei der Finalshow in Köln vortragen.

„Nach der Sendung war man eigentlich wieder bei Null“, meint er rückblickend. Yoni war wieder auf sich allein gestellt und nahm in den folgenden Jahren in Eigenregie einige Songs und Musikvideos auf. Auftritte hatte er entweder allein, wenn er sich mit der Akustikgitarre begleitete, oder mit Bands.  Gerne denkt der Musiker aber an eine Zeit im Sommer 2018 zurück, als er mit einem Freund in Hamburg Straßenmusik machte. „Da stritten wir uns mit Punks um den besten Platz. Die machten uns blöd an, weil sie angeblich weniger Geld beim Schnorren wegen uns verdienten.“ Aber die Großstadtluft begann dem Rapper zu schmecken. Auch Berlin steckte ihm als Wohnort schon länger in der Nase. Mit 21 Jahren zog er in die Bundeshauptstadt, um dort auf sich aufmerksam zu machen. Letzten Dezember war er mit seinem Song „Schwarz“ auf der Berlin Song Week im Bereich „Beats“ für den German Songwriting Award nominiert. Ein alter Mitstreiter aus „Dein Song“-Zeiten ermöglichte Yoni sogar ein Treffen mit einem seiner Idole, dem Rapper Samy Deluxe. Dem durfte er drei seiner Songs live vortragen und hält seither losen Online-Kontakt zu dem Star der Rapszene.

Bis zur Coronakrise absolvierte Yoni ein Praktikum im Tonstudio bauteil3, einem „Hotspot für die deutsche Musikszene“. Er nahm dort Nachwuchsstars wie Jazn („Bombay“) auf. Hat der Saarländer also seine eigene Rap-Karriere an den Nagel gehängt? Beileibe nicht. Er fragt sich nur, ob seine Musik zum aktuellen Zeitgeist passt, der seiner Meinung nach „gespickt ist mit Autotune-Gesängen und gebrochenem Deutsch“. Den Kontakt zum Saarland hält Yoni, weil dort seine Familie und Freunde wohnen und aufgrund gelegentlicher Auftritte. Auch dreht und schneidet er Videos für die Sängerin Caro B. Im Grunde ist es aber egal, wo er lebt, derzeit natürlich noch umso mehr. Denn Erfolge feiert Yonis Musik mehr im Internet. „Mein letztes richtiges Musikvideo ‚Zurück zu dir‘ hat über 12 000 Klicks auf Youtube und auf Spotify bescherte mir der Song im Januar 2019 über 11.000 monatliche Hörer.“

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