Leserbrief Radelereignis gleicht einer Farce

Zum Thema Stadtradeln.

Nun wird also wieder eifrig die Werbetrommel für die Teilnahme am „Stadtradeln“ gerührt. Als Mitglied eines 2016 und 2017 erfolgreichen Teams treibt mich noch heute eine damals provozierte Emotion um: Eröffnungsrede des OB, gipfelnd im rhetorischen Höhepunkt: „Homburg ist eine Autostadt!“ - und das bei der Eröffnungsveranstaltung eines Radelereignisses. 1. Gedanke: Ich bin im falschen Film. 2. Gedanke: Hier setzt sich jemand für die Menschen ein, die statistisch gesehen, immer größer und schwergewichtiger werden und daher zu ihrem Transport Zweit-SUVs benötigen. 3. Gedanke: Hier offenbart sich das doch sehr ambivalente Verhältnis eines OB zum Komplex „Stadt und Auto“ (resp. Fahrrad), als habe er nie davon gehört, dass jährlich etwa 600 Menschen an den Folgen von NOx sterben; die von Autos verursachten Folgen von Klimawandel oder Unfällen uns jährlich 90 Milliarden Euro kosten; Feinstaub, CO2, Lärm, Gestank und Schmutz Fußgängern und Radlern den Aufenthalt in der City verleiden. (Ein ganz eigenes, umfangreiches Kapitel wäre dem  Radwegenetz“ in Homburg zu widmen; die Höflichkeit gebietet Schweigen!)

Zurück zur Eröffnungsveranstaltung am 16. Juni 2017 mit einer „köstlichen Schlusspointe“: OB setzt sich nach seiner Rede auf ein (geliehenes) E-Bike und damit an die Spitze der nachfolgenden Radelmeute, vollführt nach rund 500 Metern intensiven Führungsstrampelns eine Kehrtwende um 180 Grad, eilt zum Christian-Weber-Platz zurück und gleicht, hungrig ob der soeben geleisteten Arbeit, den entstandenen Energieverlustmit einer Grillbratwurst aus.Ich empfinde kein besonderes Vergnügen daran, mich als Staffage für eine Art narrenzünftigen Schabernack instrumentalisieren zu lassen; da zu erwarten ist, dass sich effekthascherische Schönrednerei und Drang zur Selbstdarstellung wiederholen werden.

Manfred Mayer, Homburg

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