Punkten mit der Rätsel-Maschine

Homburg · Ein neues Konzept in Sachen Lernen gibt es an der Robert-Bosch-Schule in Homburg. Orientiert an neuen Medien und am selbstständigen Lernen.

 Mit 30 Tablet-Computern hat der Neurowissenschaftler Christoph Krick ein System entwickelt, mit dem Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule eigenes Wissen in Rätsel umwandeln können, die dann von anderen Schülern gelöst werden sollen. Foto: Thorsten Wolf

Mit 30 Tablet-Computern hat der Neurowissenschaftler Christoph Krick ein System entwickelt, mit dem Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Schule eigenes Wissen in Rätsel umwandeln können, die dann von anderen Schülern gelöst werden sollen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Schon seit geraumer Zeit geht die Homburger Robert-Bosch-Schule in Sachen Unterrichtsgestaltung und Stoffvermittlung neue und innovative Wege. Grundsätzlich vorbei sind die Zeiten des Frontalunterrichts. Stattdessen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler ihren Lernstoff mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit. Wissenschaftlich begleitet wird dieses Lehr- und Lernkonzept seit seinem Beginn von Dr. Christoph Krick, umgangssprachlich "Hirnforscher" am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg.

Gestern nun gab Krick unserer Zeitung Einblicke in ein neues Konzept in Sachen Lernen an der Robert-Bosch-Schule - eines, das sich deutlich an neuen Medien und damit auch an der Lebenswirklichkeit von jungen Menschen orientiert.

Unwissenschaftlich erläutert hat Krick eine so genannte "Rätsel-Maschine" entwickelt, basierend auf dem vernetzten Einsatz von 30 Tablet-Computern. Auf diesen Klein-PCs können die Schülerinnen und Schüler auf Basis von selbst Erlerntem aus unterschiedlichen Unterrichtsbereichen Rätsel erstellen, die dann anderen Schülern als Aufgabe zur Verfügung stehen - und das nicht nur innerhalb der Schule, sondern weltweit.

Der Hintergrund dieses Lehr- und Lernansatzes ist klar: Transformiert eine Schülerin oder ein Schüler eigenes Wissen in eine andere Form der Darstellung, dann verfestigt sich eben dieses Wissen an sich. Zudem trainieren Schüler auch ihre Sprachfähigkeit und die Befähigung, Wissen nicht nur zu horten und bei Bedarf abzurufen, sondern es auch gezielt zu vermitteln und einzusetzen.

Barbara Neumann, Schulleiterin der Robert-Bosch-Schule, ordnete die "Rätsel-Maschine" auch in den Kontext des schuleigenen Punkte-Systems ein, dessen Ergebnis Teil der Benotung der Schüler sei. "Die Kinder können in unterschiedlichen Bereichen des Schulalltags Punkte erzielen, ähnlich wie bei einem Computerspiel. Dieses Punktekonto ergibt auch eine Note, die dann mit den Klassenarbeiten verrechnet wird. Damit wollen wir auch Ängste vor Klassenarbeiten nehmen." In den Reigen dieser Möglichkeiten, Punkte zu machen, reiht sich nun auch die Krick'sche Rätsel-Maschine ein. Wie das? Dazu der Entwickler selbst: "Das Erstellen und das Lösen von Rätseln wird mit Punkten honoriert. Wir haben damit in der Rätsel-Maschine ein System integriert, das die Schüler schon kennen."

Gestern war es die Klasse 6c, die sich zum ersten Mal mit Kricks neuem, kooperativen Lernsystem befassen durfte. Und Krick wäre nicht Krick, wenn er nicht schon die Präsentation von eher schnöder Technik zum kleinen Event für die Jungen und Mädchen gemacht hätte: In einer fast schon schatztruhen-ähnlichen Kiste ließ der Neurowissenschaftler die 30 Tablet-Computer samt Ladestationen von seinen Assistenten Sven und Tina ins Klassenzimmer rollen. Einen Fragebogen später durften sich die Jungen und Mädchen dann einen der Klein-PCs aus der Kiste holen - und machten ihre ersten Schritte als "Rätsel-Entwickler".

Kricks Maschine war gestern aber nicht die einzige Novität, die die Robert-Bosch-Schule ankündigte: Im kommenden Schuljahr soll, so der stellvertretende Schulleiter Thorsten Ruf, ein digitales Klassenbuch für eine weiter verbesserte Informationsvermittlung und Kommunikationsstruktur zwischen den Lehrern, aber auch im Kontakt mit den Eltern, Einzug halten.

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Mit der so genannten Rätsel-Maschine, einem vom Neurowissenschaftler Dr. Christoph Krick entwickelten System zum kooperativen Lernen, geht die Robert-Bosch-Schule, die Gemeinschaftsschule in Homburg-Mitte, einen weiteren Schritt bei ihrer Verwirklichung des selbst organisierten Lernens. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihr Wissen in Rätsel umzuwandeln, die dann von anderen Schülern gelöst werden können. Durch diese Transferleistung und die praktische Anwendung von Erlerntem soll das Wissen der Schülerinnen und Schüler verfestigt werden, heißt es von Seiten der Schule.

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