Neue Theatersaison im Saalbau Musiktheater, Krimis und eine Prise Humor

Homburg · In Homburg wählt traditionell das Theaterpublikum, was in der kommenden Saison im Saalbau zu sehen sein soll. Sein Favorit: Kriminalstücke.

 Die Kammeroper Köln zeigt in der kommenden Theatersaison „Die Comedian Harmonists“ im Homburger Saalbau.

Die Kammeroper Köln zeigt in der kommenden Theatersaison „Die Comedian Harmonists“ im Homburger Saalbau.

Foto: Soul of Street

Wie strickt man das passende Programm für sein Publikum? Diese Frage treibt Kulturschaffende immer wieder um. Was die Theatergastspiele im Homburger Saalbau angeht, setzen die Verantwortlichen da seit Jahren auf die Zuschauer selbst. Die dürfen nämlich auf einer Auswahlliste Stücke ankreuzen, die sie gerne sehen möchten. Bringt das dann den erwünschten Erfolg und volle Säle? Man sieht schon die Wünsche, sagt Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad, der die Auswertung bei seinem Besuch in die Homburger Redaktion  mitgebracht hat.

188 Menschen haben bei der Abstimmung mitgemacht und dadurch  mit darüber entschieden, welche acht Stücke in der kommenden Saison auf der Saalbaubühne gespielt werden sollen. Darunter seien auch viele Nicht-Abonnenten gewesen, betont Konrad. Die Tendenz ist eindeutig: Das Publikum liebt es spannend, die Kategorie Kriminalstücke lag weit vorne. Deutlich auf Platz eins steht mit insgesamt 86 Stimmen der Psychothriller „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek. Der Autor war in Homburg 2018 bereits mit seinem „Passagier 23“ vertreten, er habe, so Konrad, eine große Fangemeinde. Unter den Top sechs landeten außerdem weitere Kriminalstücke: „Fisch zu viert“, präsentiert vom Berliner Kriminal Theater sowie „Neue Fälle von Sherlock Holmes“, letztere werden vom Ensemble Filmtheater in der Ästhetik eines Schwarz-Weiß-Films inszeniert.

Spannend folgt lustig: Komödien,  auch Klassiker, kommen beim  Publikum ebenfalls an: Unter den Stücken wurde zum Beispiel die Liebesgeschichte „Harold und Maude“ gewählt. Als Nachrücker zu sehen ist zudem der Klassiker „Hokuspokus“ von Curt Götz – passenderweise ebenfalls in der Tradition des nostalgischen Films. Damit startet man am 12. September in die neue Gastspielrunde. Und warum Nachrücker? Auf der Auswahlliste stehen 24 Stücke, Dopplungen zu den vergangenen zehn Jahren versuche man zu vermeiden, alle angebotenen Produktionen seien grundsätzlich verfügbar. Jedoch lasse sich, wenn die Auswahl endgültig feststehe, auch mal ein Stück terminlich nicht realisieren, erläutert Konrad.

Neben Komödien und Spannung fand die neue Kategorie Musiktheater/Crossover Anklang. Die wurde in der laufenden Saison bereits getestet, gezeigt wurde hier mit Moving Shadows ein besonderes Schattentheater mit eindrucksvollen Bildern. Diesmal kamen besonders Musiktheater-Produktionen bei der Auswahl an. So landeten „Die Comedian Harmonists“ mit 54 Stimmen insgesamt auf Platz zwei der Auswahlliste. Das Stück über das legendäre Sextett wird in Homburg von der Kammeroper Köln präsentiert. Und mit „Backbeat – Die Beatles in Hamburg“ nach dem gleichnamigen Spielfilm gelangte eine weitere solche Produktion ins Programm der Theatergastspiele.

Mit der Öffnung zu Neuem  wolle man auch andere  Zuschauer ansprechen, nämlich diejenigen, die nicht  so an klassischem Theater interessiert sind, macht Konrad deutlich. Zwar seien besondere Produktionen oft teurer, sie lockten aber eben auch mehr Zuschauer an, führte er aus. Bei um die 80 000 Euro liege das Budget für die Theaterreihe: Finanziert werden damit acht Stücke, dazu kommt an zwei Terminen Kindertheater, sagt Konrad. Ob der Saal voll werde, hänge eben sehr vom Stück ab, daher ja auch die Publikumswahl. Bei klassischen Schauspielen liege die Auslastung gerade einmal bei 50 bis 60 Prozent. Bei Ungewöhnlichem wie dem Schattentheater sei der Saalbau voll gewesen. Er hätte gerne ein prominentes Gesicht dabei gehabt, das auch meist Publikum ziehe, aber das habe sich nicht realisieren lassen. Auch bei Fitzkes „Therapie“ im Mai kommenden Jahres rechnet Konrad mit ausverkauftem Haus.  Und das Schauspiel „Heilig Abend“ von Daniel Kehlmann, in dem ein Polizist eine terrorverdächtige Philosophieprofessorin verhört, das termingerecht kurz vor Weihnachten gezeigt werde, sei sicher auch gut besucht.

 Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad hatte das kommende Programm dabei.

Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad hatte das kommende Programm dabei.

Foto: Ulrike Stumm

Details und ein Überblick über die Theatergastspiele stehen im neuen Kulturkalender, der Ende April/Anfang Mai erscheinen soll.

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