Schöner-Prozess Die Odyssee einer Musikanlage

Vierter Tag im Homburger Gerichtsmarathon, diesmal wieder mit Alt-OB Karlheinz Schöner. In seinem Untreue- und Betrugsprozess geht es ja unter anderem auch um eine  Musikanlage und deren Odyssee. Sie wurde eigentlich aus einem Spendenfonds der Stadt angeschafft, der unter anderem von Schöner selbst „angefüttert“ wurde.

Prozess gegen Homburger Alt-OB Karlheinz Schöner
Foto: SZ/Robby Lorenz

Denn zu seinem 60. Geburtstag hatte er die Gratulanten aufgefordert, für eine gute Sache zu spenden – für die musikalische Früherziehung in Homburger Kindergärten nämlich. Und ab hier wird’s abenteuerlich. Denn Schöner ließ noch während seiner Amtszeit verlauten,  eine 12 500 Euro teure digitale Musik- oder besser Beschallungsanlage aus den Geburtstagsspenden besorgen zu wollen – für die musikalische Früherziehung eben. Geliefert werden sollte sie an die Musikschule. Das Geld wurde überwiesen, die Anlage tauchte aber nicht auf. Erst nach zwei Jahren wurde sie bei einer Hausdurchsuchung im Probenkeller von Schöners Band in Jägersburg sichergestellt. Zuvor hatten sich Mitarbeiter der Stadt vergeblich auf die Suche gemacht, bevor die neue Stadtspitze Anzeige gegen den Alt-OB gestellt hatte.

Gestern ging es erstens darum, weiter Licht ins Dunkel zu bringen. Doch war der Tag zweitens auch eine Schnelleinführung in das Thema „musikalische Früherziehung“. Was benötigt eine Musikschule dafür? Orff-Instrumente, ja! Geigen und Flöten, ja! Eine solche Anlage eher  nicht, weil überdimensioniert, technisch kompliziert, für die Kleinsten völlig ungeeignet. So wurde die Musikschulleiterin im Vorfeld erst gar nicht gefragt, sie wunderte sich nur, dass die ihr versprochene Anlage nicht auftauchen wollte. Dass es sie gibt, ist bekannt. Nur - wer sie bekommen sollte, ob dabei getrickst oder gar Recht gebrochen wurde, das müssen die nächsten Verhandlungstage zeigen.

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