Protestmarsch durch die Innenstadt

Homburg · Die Gewerkschaft hatte gestern nicht nur die Belegschaft von KSB, sondern auch Kollegen aus anderen Homburger Betrieben aufgerufen, gegen die Schließung des Werkes vorzugehen. In der Kreisstadt stehen rund 80 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

 Rund 350 Teilnehmer eines Demonstrationszuges machten gestern Nachmittag Front gegen die geplante Schließung des Homburger KSB-Werkes und gaben laut skandierend klar die Richtung für die anstehenden Verhandlungen vor: Die Pläne müssen vom Tisch. Foto: Thorsten Wolf

Rund 350 Teilnehmer eines Demonstrationszuges machten gestern Nachmittag Front gegen die geplante Schließung des Homburger KSB-Werkes und gaben laut skandierend klar die Richtung für die anstehenden Verhandlungen vor: Die Pläne müssen vom Tisch. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Für ihren Protestmarsch gegen die für Ende 2015 geplante Schließung des Homburger Werkes des Pumpenherstellers Klein, Schanzlin & Becker (KSB) hatte sich die saarpfälzische IG Metall gestern eine symbolträchtige und öffentlichkeitswirksame Strecke ausgesucht. Von der KSB-Werkseinfahrt in der Neuen Industriestraße aus ging es mitten im Verkehr über die Beeder- und die Richard-Wagner-Straße vorbei am Sitz der Agentur für Arbeit und von da aus weiter über die Eisenbahnstraße hin zum Freiheitsbrunnen am Rondell. Die Botschaft, immer wieder deutlich und unüberhörbar von Belegschaft, Gewerkschaftern und solidarischen Mitarbeitern anderer Homburger Unternehmen skandiert: Die geplante Schließung des Homburger Werkes und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen in der Kreisstadt muss vom Tisch.

Vor dem Gebäude der Arbeitsagentur wandte sich Werner Cappel, erster Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz, an die rund 350 Teilnehmer des Demonstrationszuges. "Wir haben uns überlegt, hier symbolisch Arbeitslosen-Anträge abzugeben. Dann haben wir aber entschieden: Wir wollen nicht, dass ihr arbeitslos werdet. Wir wollen, dass eure Arbeitsplätze erhalten bleiben", so Cappel in Richtung der KSB-Belegschaft.

Zum Hintergrund: Kommt es tatsächlich zur Schließung des Werkes, werden in der Kreisstadt rund 80 Arbeitsplätze wegfallen, nur rund 20 davon sollen an den KSB-Firmensitz in Frankenthal als neuem Sitz der Pumpenfertigung mitgenommen werden.

Wenig später und am Rondell war es dann Ralf Reinstädtler, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, der sich erneut und deutlich gegen die Unternehmenspläne aussprach. Wie schon bei einer ersten Kundgebung Anfang Oktober vor den Toren des Homburger Werkes und später bei seinem Auftritt im Homburger Stadtrat (wir berichteten mehrfach) machte Reinstädtler auf Basis eines unabhängigen Wirtschafts-Gutachtens klar, dass aus Sicht der Gewerkschaft und des Homburger KSB-Betriebsrates die Schließungspläne schlicht unwirtschaftlich und unsinnig seien. Ins selbe Horn stießen auch Wolfgang Silzer, Betriebsratsvorsitzender in Homburg , und Eva Schmidt, die zweite Vorsitzende des Betriebsrates von KSB in Frankenthal. Vor dort aus hatten sich gestern einige nach Homburg aufgemacht, um sich mit ihren von Arbeitsplatzverlust bedrohten Kollegen zu solidarisieren.

Solidarisch zeigte sich auch Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind . "Dass ich als Oberbürgermeister heute Nachmittag hier bin, ist für mich selbstverständlich. Weil ich mitfühlen kann, wenn Menschen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Und wenn rund 80 Arbeitsplätze in Homburg in Gefahr sind, dann ist es Pflicht, persönlich Flagge zu zeigen." Sein Auftritt stehe auch für die Solidarität von Stadtverwaltung und Stadtrat: "Es gibt jede Menge vernünftige Gründe, die nun getroffene Entscheidung umzukehren. Weil sie falsch ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Stadt Homburg und für das wirtschaftliche Umfeld." Heute soll in Homburg eine erste Gesprächsrunde zwischen Belegschaftsvertretern, Gewerkschaft und Geschäftsleitung Annäherungsmöglichkeiten ausloten.

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