Preise an junge Wissenschaftler Preisverleihungen am Uniklinikum
Homburg · Anerkennung für junge Wissenschaftler und ein Blumenstrauß für einen besonders beliebten Dozenten
Was wären die Mediziner ohne Physiker, Chemiker oder Biologen? Medizinische Forschung geht immer Hand ind Hand mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. So mag es nicht verwundern, dass die beiden Preisträger, die anlässlich der Promotionsfeier vergangene Woche ausgezeichnet worden waren, von Haus aus keine Mediziner sind, sondern Naturwissenschaftler. Masood Abu-Halima, der mit dem mit 1000 Euro dotierten Alumni-Preis ausgezeichnet worden ist, ist Humangenetiker und forscht über genetische Faktoren der Spermatogenese. Der 35-Jährige hat neue Biomarker identifizeirt, die für die Diagnose der männlichen Unfruchtbarkeit verantwortlich sein können.
Dr. rer. nat. Masood Abu-Halima stammt aus dem Gaza-Streifen. Als Assistent für Lehre und Forschung in der Fakultät für Biologie und Biotechnologie in Gaza sammelte er von 2007 bis 2009 Erfahrungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin. Mit einem DAAD-Forschungsstipendium machte Abu-Halima von Oktober 2010 bis April 2015 seine Doktorarbeit am Institut für Humangenetik unter der Leitung von Professor Eckart Meese am Homburger Uniklinikum. Abu-Halimas Forschungsergebnisse wurden in mehreren wissenschaftlichen Magazinen veröffentlicht und er wurde schon mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel vor einem Jahr von der Hedwig-Stalter-Stiftung. Abu-Halima hat eine dreijährige Tochter, die hier die Kita besucht, seine Frau studiert an der Saar-Uni Physik. Irgendwann möchte er vielleicht wieder zurück nach Gaza, aber „mir gefällt in Homburg das private und wissenschaftliche Umfeld sehr gut“.
Awedalkareem Abdelrahman Ali, der zweite Preisträger, erhielt von der Stiftung Herzkrankes Kind die beachtliche Summe von 10 000 Euro. Der 47-jährige Chemiker und Materialwissenschaftler stammt aus dem Sudan und arbeitet seit vier Jahren in der Forschungsgruppe des Homburger Kinderherzchirurgen Professor Hashim Abdul-Khaliq. Es geht darum, neue Beschichtungen für Herzklappen und Stents zu entwickeln, „diese Beschichtungen bestehen aus Nanopartikeln, die vermeiden sollen, dass sich an den Oberflächen der Implantate Blutpartikel oder Bakterien ansammeln können“, erklärt Professor Abdul-Khaliq. Besonders Kinder reagierten sensibel auf Implantate und vertrügen sie oft nicht, „dieses Risiko wollen wir mit der neuen Beschichtung minimieren.“
Die neuartigen Beschichtungen der Implantate werden zusammen mit dem Institut für Neue Materialien auf dem Saarbrücker Campus entwickelt, „dabei übernimmt Awedalkareem Abdelrahman Ali eine wichtige Brückenfunktion“, so Abdul-Khaliq. Das Patent sei schon angemeldet und wenn die Industrie diese Idee übernähme, „dann wäre dies ein toller Fortschritt“. Auch Bernd Funk, Vorstandsvorsitzender des Vereins Herzkrankes Kind, begründete die Verleihung der 10 000 Euro mit der Neuartigkeit des Beschichtungs-Verfahrens: „Wir haben uns diesmal entschlossen, in die Materialwissenschaft zu investieren. Das war für uns Neuland, aber wenn die Fortschritte für herzkranke Kinder so deutlich erkennbar sind, dann wollen wir das fördern.“ Awedalkareem Abdelrahman Ali freute sich sichtlich über die Finanzspritze, die er umgehend in die Forschung investieren wird.