Preisgekrönt auf vier Saiten

Homburg. Nicht nur die beiden Mädchen unterscheiden sich deutlich in der Größe, sondern auch ihre Instrumente. Isabella Juckenhöfel, sieben Jahre alt, spielt nämlich auf einer achtel Geige, die ganze Violine der zwölfjährigen Elena Larsen hat die normale Größe. Die Leidenschaft für ihr Instrument ist bei den beiden Musikerinnen aber gleich groß

 Sie haben sich beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" beide einen ersten Platz erspielt. Elena Larsen (rechts) fährt nun im März zum Landeswettbewerb nach Saarbrücken, Isabella ist dafür noch zu jung. Foto: SZ-Redaktion/Stumm

Sie haben sich beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" beide einen ersten Platz erspielt. Elena Larsen (rechts) fährt nun im März zum Landeswettbewerb nach Saarbrücken, Isabella ist dafür noch zu jung. Foto: SZ-Redaktion/Stumm

Homburg. Nicht nur die beiden Mädchen unterscheiden sich deutlich in der Größe, sondern auch ihre Instrumente. Isabella Juckenhöfel, sieben Jahre alt, spielt nämlich auf einer achtel Geige, die ganze Violine der zwölfjährigen Elena Larsen hat die normale Größe. Die Leidenschaft für ihr Instrument ist bei den beiden Musikerinnen aber gleich groß. Das ist vermutlich auch ein wichtiger Grund, warum sie nicht einfach nur so spielen und üben, sondern sich auch einer Fachjury gestellt haben beim Regionalentscheid des Wettbewerbs "Jugend musiziert". Zwei erste Plätze haben sie erreicht, Elena (23 Punkte) wird heute nun noch einmal beim Landesentscheid in Saarbrücken antreten. Isabella (24 Punkte) darf hier nur deswegen nicht spielen, weil sie noch zu jung ist. Dabei ist sie, was das Geigespielen angeht, schon ein alter Hase. Mit dreieinhalb Jahren hat sie begonnen, das Instrument zu lernen - auf einer noch kleineren Violinenausgabe, einer so genannten sechzehntel Geige. Davor hieß es warten, da alle Geigen für ihre kleinen Finger noch zu groß waren. Sie hat bei Freunden der Mutter das erste Mal eine Geige ausprobiert - und sie hat sich dafür entschieden, "es klingt einfach schön", sagt sie. Natürlich muss auch Isabella üben, manchmal hat sie dazu keine Lust. "Aber wenn man mal anfängt, will man auch weitermachen", erklärt sie. Mutter Stephanie und Isabella greifen übrigens gemeinsam zu den Bögen und spielen im Duett. Dann werde schon mal darüber diskutiert, wer die obere Stimme spielen darf, welcher Fingersatz der richtige ist, berichtet Stephanie Juckenhöfel. Im vergangenen Jahr sei ihre Tochter, die gerade die erste Klasse der Sonnenfeldschule besucht, musikalisch regelrecht explodiert. Auch im Ensemble der Musikschule spielt sie mit, selbst wenn dort alle anderen älter sind. Aber Geige ist nicht das Einzige: Isabella macht etwa Ballett und sie reitet, daher auch ihr Traumberuf: Pferdezüchterin.

Kann man denn mit Geige zu früh starten? Je früher man anfange, desto besser für die zukünftige Entwicklung, sagt Lehrerin Ewgenia Dubinowskaja. Kinder seien von Geburt an wach, nicht nur bei der Musik. Aber natürlich komme es beim richtigen Zeitpunkt sehr auf das einzelne Kind an, fügt sie hinzu. Sie unterrichtet heute Isabella, zuvor fünf Jahre lang auch Elena, deren Lehrer seit etwa zwei Jahren Markus Lein ist. Und der lobt seine Schülerin: "Sie spielt schon sehr professionell."

Auch Elena war früh dran mit dem Geige lernen. Viereinhalb Jahre alt war sie, als sie damit begonnen hat. Sie habe sogar vorher schon eine Geige haben wollen. Doch "meine Mutter dachte, das wäre nur so eine Idee von mir". Dabei habe sie schon immer Geige spielen wollen. "Das ist ein Kindheitstraum." Er hat bis heute nichts von seinem Zauber verloren. "Sonst würde ich ja jetzt nicht mehr spielen." Üben ist für die Johanneums-Schülerin eigentlich jeden Tag angesagt - je nachdem, wie voll der ist. Zu tun hat sie genug mit zwei Mal Geige pro Woche, Ballett, dem Schulorchester, gelegentlich dem Musikschul-Ensemble und dem Konfirmandenunterricht, auch Klavier spielt sie. Geige ist für sie mehr als ein Hobby: "Es gehört einfach dazu. Es wäre komisch, wenn ich jetzt aufhören müsste. Das wäre ein Teil, der mir fehlt." Vor dem Landsentscheid von "Jugend musiziert" hat sie ziemlichen Respekt: "Ich habe eher ein bisschen Angst. Da sind so viele Leute. Und ich weiß genau, da ist eine Jury, die einen bewerten wird." Spielen wird sie das Programm, das sie auch beim Regionalwettbewerb präsentiert hat: die Romanze in F-Dur von Ludwig van Beethoven, den Frühling aus Antonio Vivaldis "Die vier Jahreszeiten" und eine Mazurka des Komponisten Henryk Wieniawski.

Damit es nicht beim Reden allein bleibt, packt Isabella am Ende des Gesprächs ihre Geige aus - und spielt gemeinsam mit ihrer Lehrerin eines ihrer Wettbewerbs-Stücke: Ezra Jenkinsons "Elfentanz" - ernst, konzentriert, temperamentvoll und völlig selbstverständlich. Schwer? "Nein", sagt sie, "das war doch nicht schwer."

Hintergrund

Folgende junge Musiker haben nach Angaben der Veranstalter beim Regionalentscheid Ost von "Jugend musiziert" in unserer Region ebenfalls sehr gute und gute Ergebnisse erzielt: Theresa Bubel (24 Punkte), Klavier, Nike Fischer (24 Punkte), Violoncello, Esther Seitz (22 Punkte), Violine, Miriam Seitz (21 Punkte), Violine, Nathanael Seitz (16), Schlagzeug - alle aus Homburg. Im Regionalwettbewerb erhalten alle Teilnehmenden der Solo- und Ensemblewertung mit einer Bewertung von 23 bis 25 Punkten einen ersten Preis mit Berechtigung zur Teilnahme am Landeswettbewerb (abhängig von der Altersgruppe). Wer 21 oder 22 Punkte bekommt, wird mit einem ersten Preis ausgezeichnet, kann aber nicht am Landeswettbewerb teilnehmen. 17 bis 20 Punkten sind ein zweiter Preis, 13 bis 16 Punkten ein dritter Preis.

 Sie haben sich beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" beide einen ersten Platz erspielt. Elena Larsen (rechts) fährt nun im März zum Landeswettbewerb nach Saarbrücken, Isabella ist dafür noch zu jung. Foto: pm-Redaktion/Stumm

Sie haben sich beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" beide einen ersten Platz erspielt. Elena Larsen (rechts) fährt nun im März zum Landeswettbewerb nach Saarbrücken, Isabella ist dafür noch zu jung. Foto: pm-Redaktion/Stumm

Im Landeswettbewerb erhalten alle Teilnehmenden der Solo- und Ensemblewertung mit einer Bewertung von 23 bis 25 Punkten einen ersten Preis. Sie dürfen dann - je nach Altersgruppe - am Bundeswettbewerb teilnehmen. Infos unter: www. jugend-musiziert.org ust

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