Porträts sorgen für Aufsehen

Homburg · Als Hofmaler und Baudirektor wirkte Johann Christian von Mannlich in Homburg und Zweibrücken. Zugleich hinterließ er ein Oeuvre als Maler; unter anderem auch die beiden nun vorgestellten Porträts des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern und seiner zweiten Frau Caroline von Baden.

 Zahlreiche historisch Interessierte waren zum Karlsberger Hof nach Sanddorf gekommen, um sich die weitgehend unbekannten Gemälde anzusehen. Fotos: Gerhard Steuer/privat

Zahlreiche historisch Interessierte waren zum Karlsberger Hof nach Sanddorf gekommen, um sich die weitgehend unbekannten Gemälde anzusehen. Fotos: Gerhard Steuer/privat

Das frühere Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und die Karlsberg-Ära faszinieren die Menschen in der Region bis heute. Deshalb waren kürzlich zur Vorstellung zweier bisher weitgehend unbekannter Porträts im Karlsberger Hof viele historisch interessierte Homburger und Zweibrücker gekommen. Organisiert hatte die besondere Ausstellung der Antiquitäten- und Münzhändler Gerhard Steuer, ein Experte der regionalen Geschichte. "Die erreichte Qualität und Herstellungsart der damaligen Kunst- und des Kunstgewerbes, seien es Bücher, Porzellan, Waffen, Münzen, Möbel, sind beeindruckend", so Steuer.

Die damals besten Künstler haben für die Zweibrücker Herzöge gearbeitet. Zu diesen Malern gehört insbesondere Conrad Mannlich. Er wird am 17. Mai 1700 in Augsburg als Sohn einer alteingesessenen Goldschmiedefamilie geboren. Seine erste künstlerische Ausbildung erhält er in Wien, später arbeitet er am Hof von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg in Ludwigsburg. Bis 1732 hält sich Mannlich in Paris auf. Auf Empfehlung wird er im gleichen Jahr von Pfalzgraf Christian III. in Rappoltsweiler in dessen Dienste aufgenommen. Mit der Erbfolge des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken an seinen Dienstherrn 1734, siedelt Mannlich nach Zweibrücken über und lässt sich hier endgültig nieder.

In erster Linie war Mannlich als Porträtist, als Tier- und Stilllebenmaler tätig. Sein heute bekanntes Oeuvre ist schmal und umfasst nur etwa 30 Arbeiten. Als Stammvater der Zweibrücker Malergruppe starb Conrad Mannlich am 13. September 1758 in Zweibrücken.

Wie der Vater, so der Sohn

Die beiden erstmals in Homburg vorgestellten Gemälde stammen von seinem Sohn Johann Christian von Mannlich. Er wird er am 2. Oktober 1741 in Straßburg geboren. Den ersten Unterricht erhält er von seinem Vater in Zweibrücken. Ab 1758 besucht er die Mannheimer Zeichnungsakademie. 1762/63 erfolgt die erste Reise nach Paris unter der Protektion des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken. Während weiterer Parisaufenthalte wird Mannlich als Schüler von Boucher angenommen.

Nach Zweibrücken zurückgekehrt, wird er zum Hofmaler und Direktor der Herzoglichen Zeichenakademie ernannt. Nach dem Tod Christian IV. 1775, ist er vornehmlich für seinen Nachfolger, den Herzog Karl II. August, als Architekt tätig. 1776 wird er vom Herzog zum Baudirektor für die Errichtung des Schlosses Karlsberg bei Homburg ernannt. Im Jahr 1793 erfasst die Französische Revolution die Pfalz, und der Herzog flüchtet nach Mannheim. Mannlich gelingt es, die Kunstsammlungen des Schlosses nach Mannheim zu überführen. 1795 stirbt der Herzog in Mannheim. 1799 entzieht Mannlich die Kunstschätze nochmals dem französischen Zugriff und bringt sie nach München. Mannlich wird in München ansässig und unter Kurfürst Maximilian IV Joseph zum Galeriedirektor der vereinigten Kunstsammlungen ernannt. 1808 erfolgt die Nobilitierung des verdienten Hofbeamten.

Wieder auf die beiden Gemälde zurückkommend, die im Homburger Hof vorgestellt wurden: ein Porträt des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern und seiner zweiten Frau Caroline von Baden. Die Rahmung ist noch im Original erhalten.

Maximilian Joseph wurde als Sohn des Pfalzgrafen Friedrich Michael 1756 in Schwetzingen geboren. Im Jahr 1779 erhält er die Herrschaft Rappoltstein für seinen Unterhalt. 1785 heiratet er auf dem Karlsberg Augusta Wilhelmina von Hessen-Darmstadt. 1795 wird er Nachfolger seines zuvor nach Mannheim geflüchteten und dort verstorbenen Bruders Herzogs Karl II. August. Das Herzogtum ist jedoch von den Franzosen besetzt, und er kann die Regierung in Zweibrücken nicht antreten.

Nach dem Tod seiner ersten Frau 1796, heiratet er 1797 Caroline Friederike von Baden. Durch den Tod des Kurfürsten Carl Theodor in Bayern im Jahr 1799, tritt erneut der Erbfall ein. Maxmilian Joseph erlangt die Herrschaft in der Kurpfalz, in Bayern und den rheinischen Besitzungen. Durch ein Bündnis mit dem napoleonischen Frankreich wird Bayern 1806 zum Königreich erhoben und Maximilian erhält als Maximilian I. die Königswürde. Er ist bei seinen Untertanen sehr beliebt, gibt dem Königreich 1818, als einer der ersten deutschen Fürsten eine Verfassung. Er stirbt im Jahr 1825 auf Schloss Nymphenburg. Seine zweite Frau überlebt ihn um 16 Jahre.

Volk liebt seine Königin

 Die Ehefrau des Königs, Caroline von Baden.

Die Ehefrau des Königs, Caroline von Baden.

 Porträt des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern.

Porträt des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern.

Zur Vita der Königin: Als Caroline, Tochter des Erbprinzen von Baden, Maximilian Joseph heiratet, war sie 20 Jahre jünger. Sie wurde Stiefmutter von vier Kindern aus der ersten Ehe ihres Mannes. Mit ihm selbst hatte sie acht Kinder. Königin Karoline war bei der Bevölkerung sehr beliebt. Letzte Ruhestätte des Königspaares ist die Theatinerkirche in München.

Die beiden Königsporträts stellen eine interessante Erweiterung im Spätwerks Mannlichs dar. Möglicherweise hat er sie aus der jahrzehntelangen Verbundenheit zu Maximilian Joseph gemalt. Am 4. Februar 1822 starb Mannlich im Alter von 81 Jahren in München.

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