Meisterkonzert im Saalbau Polnischer Glanzpunkt sorgt bei Meisterkonzert für Jubel

HOMBURG · Mit einem „polnischen Schwerpunkt“ war das zweite Meisterkonzert für den vergangenen Donnerstag angekündigt worden. Der „Schwerpunkt“ wurde mit dem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11 von Frédéric Chopin (1810-1849) gar zum „Glanzpunkt“ des Abends, wie er im Kulturzentrum Saalbau selten so lautstark bejubelt wurde.

Der leitende Konzertmeister Jan Bjøranger des auf höchstem Niveau spielenden Stuttgarter Kammerorchesters wies das Konzertpublikum zuvor darauf hin, dass der große polnische Komponist auf den Tag genau vor 170 Jahren am 17. Oktober 1849 an seinem letzten Pariser Wohnsitz am Place Vendôme 12 gegen zwei Uhr nachts starb. Dann geleitete er mit dem polnischen Chopinpreisträger Rafal Blechacz einen eher jungenhaft-zierlich wirkenden Pianisten zum Flügel, der jedoch in den schnellen Ecksätzen und in den virtuosen Passagen des Konzertes vor Kraft und Brillanz zu bersten schien.

Mit subtiler Unterstützung der Streicher zeichnete er auch die lyrisch verträumten Seitenthemen nach und entfaltete im Larghetto-Satz den ganzen Zauber der Romanze. Nach dem lustigen Krakowiak-Volkstanz im finalen Rondo, das mit sprühend-virtuoser Geläufigkeit überbordete, tobte der Saalbau geradezu. Rafal Blechacz bedankte sich ein letztes Mal auf polnische Art: mit der ganz poetisch vorgetragenen Mazurka g-Moll op. 24/1 von Chopin. Bis auf die drei Cellisten interpretierten die Streicher des Stuttgarter Kammerorchesters auch das Beiprogramm im Stehen. Das anmutige nächtliche Szenario in der „Italienischen Serenade“ von Hugo Wolf (1860-1903) profitierte von der körperlichen Gelöstheit ebenso wie die opulente, fünfsätzige Streichersinfonie Nr. 11 F-Dur des bei der Entstehung gerade mal vierzehnjährigen Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847). Auch dieser jugendliche Geniestreich wurde wie die exzellente, bis in letzte Feinheiten von Jan Bjøranger und seinen exzellenten Orchestermusikern  ausgehörten Wiedergabe vom Konzertpublikum lautstark und mit vielen Zurufen gefeiert.

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