Platz der Geschichte über der Stadt

Homburg · Wer sich einen Einblick in eine militärische Anlage von Rang verschaffen will, sollte den Weg auf den Schlossberg zur Ruine der Hohenburg nicht scheuen: Dort lässt sich viel lernen über die Homburger Geschichte und über die französischen „Gäste“ aus früheren Zeiten.

 Hoch über der Stadt thront die Festungsruine der Hohenburg als Wahrzeichen der Stadt, als Ort der Geschichtsforschung und in den warmen Monaten als beliebter Treffpunkt mit viel Fernsicht für Aussichtshungrige. Fotos: Thorsten Wolf

Hoch über der Stadt thront die Festungsruine der Hohenburg als Wahrzeichen der Stadt, als Ort der Geschichtsforschung und in den warmen Monaten als beliebter Treffpunkt mit viel Fernsicht für Aussichtshungrige. Fotos: Thorsten Wolf

 Vergangenheit und Gegenwart der Hohenburg bieten mitunter interessante Perspektiven.

Vergangenheit und Gegenwart der Hohenburg bieten mitunter interessante Perspektiven.

Sie ist wahrscheinlich das Homburger Wahrzeichen schlechthin, die Ruine der Hohenburg . Hoch oben über der Stadt thront sie auf dem Schlossberg und erinnert an die Zeiten des großen französischen Festungsbaumeister Sébastien Le Pestre de Vauban. In den vergangenen Jahren haben die städtischen Denkmalpfleger Klaus Kell und Michael Emser viel dafür getan, den zahlreichen Besuchern ein Bild von den beeindruckenden Dimensionen und der Systematik der Anlage zu vermitteln - auch mit einem neuen und gut beschilderten Rundgang über die Festung (wir berichteten). Der erläutert knapp, aber aussagekräftig, das, was man noch von der Festung erkennen und erleben kann. Und das ist jede Menge. So sollte man sich schon ein bisschen Zeit nehmen, die Hohenburg zu erkunden, manchen "Trampelpfad" gehen, auch wenn er ein bisschen beschwerlich wirkt, und sich so einen echten Über- und Einblick in eine militärische Anlage von Rang zu verschaffen.

Die Geschichte des Homburger "Aushängeschilds" beschreibt die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite in kurzen Worten so: "Die Hohenburg war im 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Homburg , die im Jahre 1330 durch Ludwig den Bayern für ihre Stadt am Fuße des Schlossbergs die Stadtrechte erhielten." Nach dem Tod des letzten Grafen von Homburg im Jahre 1449 seien Burg und Stadt an die Grafen von Nassau-Saarbrücken gefallen. "Diese bauten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Burg in ein Renaissanceschloss um. In der Reunionszeit ließ der französische König Ludwig XIV. durch seinen Festungsbaumeister Vauban Schloss und Stadt in den Jahren 1679 bis 1692 zu einer starken Festung ausbauen." Die Grundstruktur der Altstadt stamme aus dieser Zeit. Doch all die Pracht war vergänglich, gleich zweimal wurde Festungsanlagen, 1697 und 1714, geschleift.

Anfang der 1980er Jahre besann man sich auf die eigene Geschichte hoch über der Stadt und begann, die Festungsanlagen zu restaurieren - mit einem wirklich vorzeigbaren Ergebnis, das heute gerade in den warmen Monaten viele Besucher in die Stadt und hoch auf den Schlossberg zieht. Und die bekommen einiges zu sehen, so die schweren Befestigungen wie den Ravelin I (ein so genanntes Wallschild als eigenständiger Festungsbau), das Hornwerk (eine vorgeschobene Festungseinrichtung) oder auch die Kaponniere ( ein fest gedeckter oder massiv gemauerter Gang). All das ist mit dem neuen Rundgang gut zugänglich und verschafft so, pro Station erläutert, den Besuchern einen Eindruck von der militärischen Potenz der Hohenburg . Andere Punkte des Rundgangs wie der Backofen, die Zisterne, der Saalbau oder auch die Küche zeigen hingegen den "zivilen" Anteil der Hohenburg .

Doch nicht nur als geschichtsträchtiger Ort empfiehlt sich dieser Teil der Homburger Vergangenheit. Gerade jetzt, wenn es wärmer wird, sind die Hochplateaus der Festung ein beliebter Treff- und Aussichtspunkt, auch für die, die es weniger mit Geschichtserkundungen haben. Und das ist kein Wunder, hat man doch von dort und bei einem "Wetterchen" wie jetzt echten Überblick - weit über Homburg hinaus.

Einige aktuelle Aufnahmen mit schönen Perspektiven der Hohenburg gibt's auch auf unserer Facebook-Seite "Saarbrücker Zeitung/Homburger Rundschau".

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