„Platon ist gerade heute brandaktuell“

Homburg · Eine „Zwangsheirat“ aus Schulzeiten sei seine Liebe zum griechsichen Philosophen Platon, erklärte Bürgermeister Klaus Roth bei der Lesung im Bistro 1680. Im Mittelpunkt stand Platons „Höhlengleichnis“.

 Im Rahmen der Reihe „Vip's lesen vor“ las der Homburger Bürgermeister Klaus Roth aus Platons „Politeia“ vor. Foto: Bernhard Reichhart

Im Rahmen der Reihe „Vip's lesen vor“ las der Homburger Bürgermeister Klaus Roth aus Platons „Politeia“ vor. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Keine leichte Kost erwartete die Freunde der Homburger Lesezeit bei der zweiten Auflage "Vip's lesen vor". Diesmal ging es um die "Politeia" ("Der Staat"), ein Werk des griechischen Philosophen Platon , in dem über die Gerechtigkeit und ihre mögliche Verwirklichung in einen idealen Staat diskutiert wird. Zu Gast im alten Rathaus war diesmal Homburgs Bürgermeister Klaus Roth

Der aus einem sehr wohlhabenden Hause und aus aristokratischen Verhältnissen stammende Platon sei "der erste Philosoph gewesen, der die Philosophie auf ein Niveau gehoben hat, wie sie heute noch arbeitet", erläuterte Mitorganisatorin Patrizia Hans den Freunden der Homburger Lesezeit im voll besetzten "Bistro 1680". Als er wegen der Lesereihe "Vip's lesen vor" angefragt worden sei, "war ich von der Idee begeistert", erklärte Roth: "Es gibt nichts Lehrreicheres als Bücher, denn in einem Buch zu lesen, ist etwas ganz Tolles." Seine Liebe zum antiken griechischen Philosophen Platon sei "eine Zwangsheirat" aus seiner Schulzeit: "Ich hatte Griechisch." Viele Ideen aus der griechischen Ideen seien heute aktueller denn je. Mit Platons "Höhlengleichnis" aus dem siebten Buch hatte sich der Bürgermeister eine nicht ganz einfache Lesekost ausgesucht.

Das Gleichnis soll den Sinn und die Notwendigkeit des philosophischen Bildungsweges illustrieren. Der Weg gleicht dem Aufstieg aus einer unterirdischen Höhle zum Tageslicht, zum Reich der Ideen. Wer dies geschafft hat, kann ein glückliches Leben führen und die Höhlenbewohner ihrem Schicksal überlassen. Wer dennoch in die Höhle zurückkehrt, um den anderen zu helfen und als Führer zu dienen, nimmt Unannehmlichkeiten in Kauf, darf nicht auf Gegenleistungen hoffen. Daher ist die Rückkehr für ihn nicht attraktiv.

So verhält es sich auch mit einem guten, philosophisch gebildeten Staatsmann. Er drängt sich nicht nach einer Führungsaufgabe, denn er weiß, dass sie ihm nichts einbringt. Vielmehr muss er überredet werden, Regierungsverantwortung zu übernehmen und den Bürgern damit einen Gefallen zu tun.

"Es ist brandaktuell", begründete Klaus Roth die Wahl dieses Buches. "Es ist schwierig zu lesen und noch schwieriger zuzuhören", gab er am Ende seiner Lesezeit zu.

Fortgesetzt wird die Reihe "Vip's lesen vor" am Dienstag, 17. November, 19 Uhr, im "Bistro 1680" im alten Rathaus. Dann liest der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Homburg , Thomas Holtmann, "Geschichten aus der Heimat" von Frank Goosen .

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