Planungen sorgen für Murren in der Altstadt

Homburg · Die Stadt denkt daran, die Musikbühne auf einem anderen Standort des Marktplatzes zu verlegen. Dafür gibt es nun Kritik direkt aus der Altstadt.

 So sieht der historische Markplatz in Homburg aus Sicht der Geschäftsleute an der Saarbrücker Straße aus. Käme eine neue Bühne dorthin, wo erst kürzlich neue Parkplätze eingezeichnet wurden, dann sehen viele darin eine Teilung des gesamtem Ensembles zu Lasten der Gewerbetreibenden an der Saarbrücker Straße. Es formiert sich Kritik. Foto: Thorsten Wolf

So sieht der historische Markplatz in Homburg aus Sicht der Geschäftsleute an der Saarbrücker Straße aus. Käme eine neue Bühne dorthin, wo erst kürzlich neue Parkplätze eingezeichnet wurden, dann sehen viele darin eine Teilung des gesamtem Ensembles zu Lasten der Gewerbetreibenden an der Saarbrücker Straße. Es formiert sich Kritik. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Seit man augenscheinlich in der Homburger Stadtverwaltung darüber nachdenkt, der Bühne am Marktplatz einen neuen Standort zu geben und sie an den Rand mit dem Rücken an die Saarbrücker Straße zu positionieren, gibt es Kritik an diesen Überlegungen (wir berichteten). Die kommt gegenwärtig vor allem aus der Altstadt - und mit am deutlichsten formuliert von Marianne Bullacher, Geschäftsfrau in der Saarbrücker Straße und für die Allianz der Vernunft im Homburger Stadtrat.

"Seit der Berichterstattung in der Saarbrücker Zeitung erhalte ich täglich Reaktionen aus der Bevölkerung. Das sind Homburger Bürger und auch Gewerbetreibende, die völliges Unverständnis darüber zum Ausdruck bringen, dass der neue Standort der Bühne dorthin verlegt werden soll, wo die neuen Parkplätze eingezeichnet wurden." Dieser Ärger habe, so Bullacher, am Donnerstagabend zu einem Antrag der Grünen in der Sitzung des Homburger Bauausschusses geführt. Dort habe es "heftigen bis lautstarken Redebedarf gegeben", denn, so Bullacher: "Der Oberbürgermeister plant nämlich schon, ob der Aufbau der stadteigenen Bühne dort technisch möglich ist."

Einer solchen Lösung kann Bullacher aber gar nichts abgewinnen. "Damit würde der Marktplatz zum einen optisch geteilt und die Sicht auf die Reihe der Häuser mit ihren Geschäften komplett verdeckt werden. Das gesamte historische Ambiente des Marktplatzes wäre nachhaltig negativ beeinträchtigt." Zum anderen habe man sich schon im vergangenen Jahr mit dem Thema "Bühne am Marktplatz" im Ausschuss beschäftigt, mit einem für Bullacher klaren Fazit: "Der jetzige Standort ist und bleibt der einzig geeignete. Anstoß genommen wurde bisher immer nur an der Optik des Bühnendaches, aber nie am Standort. Zudem bietet der heutige Standort den Gästen aller ansässigen Gastronomiebetriebe den bestmöglichen Blick."

Das sieht auch Pfarrer im Ruhestand Bernhard Bonkhoff so. Sein Haus steht an der Saarbrücker Straße genau gegenüber dem möglichen neuen Standort der Marktplatz-Bühne, im Erdgeschoss das verpachtete Juwelier-Geschäft, das den Namen seiner Familie trägt. "Für alle Bühnen gilt, dass der beste Ort für sie immer am tiefsten Ort eines Platzes ist." Die aktuellen Überlegungen für einen neuen Bühnenstandort am Markt stellten aus seiner Sicht, so Bonkhoff im Gespräch mit unserer Zeitung, die Gesetze der Physik auf den Kopf, "hier geht es dann nach oben". Damit würden sich die, die jetzt über einen neuen Standort an der Saarbrücker Straße nachdächten, einen "Bärendienst" tun, denn aus Sicht eines Zuhörers und Zuschauers sei das dann nötige "Nachobenschauen" in Richtung Bühne kaum förderlich, "da tut einem irgendwann alles weh".

Zudem, und nun sprach Bonkhoff aus Sicht eines Verpächters einer Geschäftslage, bedeute eine neue Bühne mit dem Rücken zur Saarbrücker Straße für die Gewerbetreibenden auf der anderen Seite der Straße eine "gravierende Verschlechterung", "wie wir sie hier Jahr für Jahr einige Wochen genießen, in der Zeit des Nikolausmarktes. Da zeigt uns der Platz die kalte Schulter, und wir gucken auf eine Bretterwand aus lauter Buden." Dies führe, so Bonkhoff weiter, in dieser Zeit dazu, dass der Publikumsverkehr sinke und die angrenzenden Geschäfte darunter litten.

 Stadtratsmitglied Marianne Bullacher. Foto: Stumm/SZ

Stadtratsmitglied Marianne Bullacher. Foto: Stumm/SZ

Foto: Stumm/SZ

Mit der neuen Bühne befürchte er eine ähnliche Trennung und mahnte davor, dass diese zum Verschwinden von Geschäften am Marktplatz führen könne. "Und dann ist das nur noch die Event-Meile der Stadt. Und wenn kein Event ist, ist hier tote Hose." Ganz konkret könne für ihn ein möglicher neuer Bühnenstandort mit dem Rücken zur Saarbrücker Straße bedeuten, dass die aktuellen Pächter des Juwelier-Geschäftes über die anstehende Verlängerung des Pachtvertrages kritisch nachdenken und bei einer entsprechenden neuen Situation auf dem Marktplatz diesen nicht verlängerten, "das wurde mir schon so signalisiert. Und das könnte letztlich dazu führen, dass eines der ältesten Einzelhandelsgeschäfte in Homburg sein Pforten schließt - durch diese Umnutzung des Marktplatzes", sagt Bonkhoff.

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