Pflanzwetter für die essbare Klinik

Homburg · Gestern pflanzte Umweltminister Reinhold Jost mehrere Setzlinge auf dem Gelände des Uniklinikums. Das gehört zum Konzept ,,Essbare Klinik" und bedeutet, dass Besucher, Studenten oder Patienten sich Beeren, Gemüse oder Kräuter selbst pflücken können.

 Niki Lang (links) und seine Kollegen sorgen mit dem technischen Leiter der Grünflächen, Oliver Werner, dafür, dass das Gelände am Uniklinikum jetzt sogar zum Gemüsegarten wird. Foto: Maack

Niki Lang (links) und seine Kollegen sorgen mit dem technischen Leiter der Grünflächen, Oliver Werner, dafür, dass das Gelände am Uniklinikum jetzt sogar zum Gemüsegarten wird. Foto: Maack

Foto: Maack

Es goss in Strömen, als der saarländische Umwelt-Minister Reinhold Jost auf dem Glände des Uniklinikums in der Erde buddelte, um ein paar Gemüsepflänzchen einzupflanzen. Es sei zwar "Pflanzwetter", betonte er, "aber dieser Regenguss ist für die Menschen weniger angenehm".

Oliver Werner, der Leiter der Grünflächenabteilung der UKS-Servicegesellschaft, hatte die Setzlinge für den Minister bereitgestellt, auch an ein weißes Zelt als Überdachung war gedacht worden. Allerdings hatte niemand mit dermaßen heftigen Schauern gerechnet.

Ulrich Kerle, dem kaufmännsichen Direktor, fielen dicke Tropfen auf den guten Anzug, und Professor Gortner, dem stellvertrtenden ärztlichen Direktor, durchweichte der Regen den weißen Kittel. Lediglich die Gärtner-Mannschaft, die in wetterfester grüner Kleidung zum Pflanzplatz am Jugendstil-Brunnen hinter dem Verwaltungsgebäude gekommen war, schien das Wetter wenig zu stören. Kein Wunder, wer sich täglich um Gartenanlagen kümmert, ist wetterfest.

Doch auch Minister Jost hielt sich tapfer und wusch sich am Ende der Pflanzaktion die Hände kurzerhand im großen Brunnen ab. Ein imponierender Buntsandsteinklotz, der nun wieder zum Laufen gebracht worden ist - und gleichzeitig einer der wenigen, noch original erhaltenen Art-Deko-Brunnen im Südwesten sein dürfte.

Minister Jost war gekommen, um die Schirmherrschaft für das Projekt "Essbare Klinik 2015" am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg zu übernehmen. Denn Mitarbeiter, Patienten , Studenten und Besucher können auch in diesem Jahr wieder kostenlos frisches und unbehandeltes Gemüse und Obst aus den Beeten ernten. Wegen der guten Resonanz im Vorjahr wurde die Aktion nun erweitert.

Das Uniklinikum in Homburg war 2014 die erste Klinik Deutschlands, an der das Projekt "Essbare Klinik" durchgeführt wurde. Entstanden sei die Aktion aus einem Bauerngarten an der Gärtnerei, erklärte Oliver Werner: "Wir haben schon 2008 in unserer Gärtnerei Gemüse angebaut, das die Mitarbeiter der Grünflächenabteilung für sich ernten konnten. So sind wir auf die Idee gekommen, diese Aktion aufs Klinikgelände auszuweiten."

Die Resonanz auf die Bepflanzung mit rund 8000 Gemüsepflanzen auf dem Gelände des Klinikums war hervorragend: fast alle Beete wurden von Mitarbeitern, Patienten , Studenten und Besuchern bis Oktober kostenlos abgeerntet, so Werner. Einer der Gründe sei, dass keinerlei chemischer Pflanzenschutz oder synthetische Düngemittel verwendet wurden. So konnten auch die Kinder die Beeren gleich in den Mund stecken. Nun soll die Aktion deutlich erweitert werden, in diesem Jahr ist erstmalig geplant, auch essbare Blüten in Form von speziellen Blumen- und Kräutersorten zu ernten. Die Anzahl soll auf rund 10000 Gemüsepflanzen erhöht und durch Erdbeeren sowie andere Obstarten ergänzt werden.

Und an der Mensa erhalten auch die Medizinstudenten zum ersten Mal ein eigenes Beet zur Pflege. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind war trotz des Wetters hinzugekommen: "Alles, was den Stadtsäckel nicht belastet und die Stadt trotzdem schöner macht, ist willkommen." Minister Jost versprach großzügig ein paar zusätzliche Bänke - übrigens aus dem Geldbeutel des Landes.

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