Partnersuche mit kleinen Klischees

Homburg · Auf einem Kriegsschiff im Hafen der Ehe und dann die Scheidung: Thomas hat die Hoffnung auf die glückliche Liebe nicht aufgegeben und gerät bei der Suche nach einer Frau von einem Extrem ins andere. Mit dabei das Homburger Publikum.

 In der Komödie „Darf ich noch auf eine Ohrfeige mit rauf kommen?“ überzeugten die beiden Schauspieler Tanja Baumgart und Christian Holdt das Publikum mit ihrer Spielfreude. Foto: Bernhard Reichhart

In der Komödie „Darf ich noch auf eine Ohrfeige mit rauf kommen?“ überzeugten die beiden Schauspieler Tanja Baumgart und Christian Holdt das Publikum mit ihrer Spielfreude. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Einen witzigen Ausflug in die Welt der Partnersuche und zum Thema Beziehungen erlebten die Zuschauer am Donnerstagabend im Kulturzentrum Homburger Saalbau . "Darf ich noch auf eine Ohrfeige mit rauf kommen?" lautete der Titel einer Komödie , das Erstlingswerk des schottischen Autors Andrew Robb, das vom Tourneetheater Grossstadt Entertainment Paderborn aufgeführt wurde.

In der mit Pointen, viel Slapstick und Situationskomik gespickten Komödie präsentierten sich die beiden flotten, gut aufgelegten Darsteller Tanja Baumgart und Christian Holdt voller Spielfreude und überaus facettenreich. Groß, dunkelhaarig und blauäugig - das macht nach einer Studie einen attraktiven Mann aus.

Doch was ist mit Hausputz, Müll runter bringen oder gar den inneren Werten? Genau hier liegen die alltäglichen Fallstricke, die eine Beziehung so erschweren. Und die nimmt sich Thomas, der Held des Stückes, der nach dreijähriger Ehe von seiner Frau Birgit verlassen wurde. Was glotzt ihr denn so komisch?", fragt er, während er in Bademantel und Shorts beim Staubsaugen ist. "Meine Frau ist abgehauen. Sie war einfach weg, keine Ahnung warum". Erst sei er in den Hafen der Ehe eingelaufen, doch gelandet sei er auf einem Kriegsschiff, erzählt er dem Publikum. Dabei hätte er eigentlich als studierter Statistiker dieses Schicksal vorhersehen müssen. Liegt doch die Scheidungsrate bei stolzen 54 Prozent, und zu 65 Prozent ist es die Frau, die abhaut. "Sie ist weg, und ich bin frei", meint er, doch jetzt hätte er doch gerne jemanden zum Kuscheln.

Am Boden zerstört im Selbstmitleid versunken, hilft ihm seine beste Freundin Heike (Tanja Baumgart) mit einer einfachen wie genialen Idee: Kontaktanzeigen. Und so beginnt für den als Kellner tätigen Thomas eine rasante Berg- und Talfahrt der Gefühle. Ob mit der dominanten Swetlana, der Ökoaktivistin und sich für Yoga interessierenden Josy ("Zeig mir die Kobra") oder Elene, die verzweifelt einen potenziellen Vater für ihre zwei Kinder sucht. Eine große Herausforderung musste dabei Schauspielerin Tanja Baumgart bewältigen. Sie hatte gleich in mehrere unterschiedliche Frauenrollen zu schlüpfen, was sie jedoch als mit Bravour meisterte.

Zwar kamen den Besuchern bei diesem Kampf der Geschlechter einige Klischees bekannt vor, doch waren sie doch in Sachen Beziehungs-Psychologie zwischen Mann und Frau am Ende der Aufführung bestimmt um einige Einsichten reicher. So erfuhren sie, warum Frauen als Evolutionsirrtum gelten. Die witzige Komödie bot gute Unterhaltung, an der die Zuschauer ihren Spaß hatten, was sich nicht nur im Zwischenbeifall, sondern auch beim lang anhaltenden Applaus am Ende der Vorstellung ausdrückte. Ein durchaus entspannter Theaterabend bei leichter Kost.

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