Ohne Zuschuss kein Kulturzentrum

Homburg · Gerade ist die Homburger Musikschule in zwei sanierte Gebäude des ehemaligen Landesaufnahmelagers für Flüchtlinge in Erbach gezogen. Nun hat der Stadtrat den weiteren Ausbau eines teilsanierten Blocks für ein neues Kunst- und Kulturzentrum auf den Weg gebracht.

 Sollte der Standort Lappentascherstraße 100 tatsächlich zum Kunst- und Kulturzentrum ausgebaut werden, dann ist ein Anbau an das bereits teilweise renovierte Gebäude (im Hintergrund) geplant. Die beiden noch nicht sanierten Blöcke der ehemaligen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge (einer davon ist im Vordergrund des Bildes zu sehen) sollen laut den Plänen abgerissen werden. Foto: Thorsten Wolf

Sollte der Standort Lappentascherstraße 100 tatsächlich zum Kunst- und Kulturzentrum ausgebaut werden, dann ist ein Anbau an das bereits teilweise renovierte Gebäude (im Hintergrund) geplant. Die beiden noch nicht sanierten Blöcke der ehemaligen Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge (einer davon ist im Vordergrund des Bildes zu sehen) sollen laut den Plänen abgerissen werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Neu gebaut wurde für die Musikschule auf dem Gelände der Lappentascherstraße 100 die Aula. Foto: Thorsten Wolf

Neu gebaut wurde für die Musikschule auf dem Gelände der Lappentascherstraße 100 die Aula. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

In den umgebauten und runderneuerten Gebäuden der Lappentascherstraße 100 in Erbach steckt mittlerweile Musik drin: Die städtische Musikschule ist in den Fastnachtsferien umgezogen, der Unterricht hat begonnen und offiziell heißt ihre neue Adresse nun Schongauer Straße 1. Die Schule belegt zwei von insgesamt fünf Blöcken des ehemaligen Landesaufnahmelagers für Flüchtlinge samt einer neu gebauten Aula. Am 22. März wird die Musikschule an ihrem neuen Platz offiziell eröffnet. Soweit das gute Ende eines ziemlich weiten, teuren und vor allem anfangs nicht unumstrittenen Weges.

Die Musikschule ist aber nur ein Teil dessen, was für das Areal vorgesehen ist. Immerhin stehen hier noch mehr Gebäude , zwei davon weiterhin in sehr desolatem Zustand. Der Plan fürs große Ganze: Ein Kunst- und Kulturzentrum soll hier entstehen. Denn, so hieß es in den Unterlagen zur jüngsten Sitzung des Homburger Stadtrates, es bestehe in der Stadt und ihren Stadtteilen ein hoher Bedarf an Räumen, in denen die traditionellen Vereine für Chorgesang und verschiedene Theater- und Musikvereine proben und sich präsentieren können. Dies alles soll an einem gemeinsamen, attraktiven Standort konzentriert werden - eben an der Lappentascherstraße 100. So soll auch der Austausch zwischen den Kunstgattungen verbessert werden. Zur Diskussion standen im Rat zwei Entwurfsvarianten. Nummer eins, der Um- und Ausbau eines der heruntergekommenen Gebäude - angesetzt wurden hierfür Kosten von 2,8 Millionen Euro - wurde verworfen. In der anderen Variante ist vorgesehen, die zwei noch nicht sanierten Gebäude abzureißen und den vorderen, bereits teilweise renovierten Block weiter auszubauen sowie mit einem Anbau zu versehen. Hier ist schon eine Trommlerschule untergebracht. Diesen Entwurf brachte der Stadtrat auf den Weg - bei vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen.

Mit dem Beschluss soll nun der Antrag auf Fördergeld - das könnte 75 beziehungsweise bis zu 83 Prozent der Gesamtkosten abdecken - aus dem Programm Stadtumbau-West eingereicht werden. Die Kosten lägen bei etwa 2,2 Millionen Euro, bei einer Förderung von 75 Prozent müsste die Stadt zirka 500 000 Euro tragen, hieß es. Nun hat die Stadt ja bekanntlich jede Menge Schulden und muss sparen. Deswegen machte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind auch deutlich, dass ohne Geld von Land und Bund, nichts passieren kann: Sollte die Zusage über Fördermittel nicht schriftlich vorliegen, werde das Kulturzentrum definitiv nicht gebaut, weil es sich die Stadt nicht leisten könne, unterstrich der OB.

Auch das Stadtarchiv sollte, so die ursprünglichen Pläne, von seinem jetzigen Standort im ehemaligen Rathaus in der Kaiserstraße 41 in das neue Zentrum umziehen. Diese Idee stieß aber nicht nur auf Gegenliebe. Wenn es absolut gewünscht werde, dass das Archiv in der Innenstadt bleiben soll, dann wolle sich der OB darum bemühen, auch dafür eine Lösung zu finden und einen Ort suchen, der Innenstadt näher sei als das geplante Zentrum, teilte Pressesprecher Jürgen Kruthoff mit. Es sei auch ohne Archiv sinnvoll, auf das Kulturzentrum hinzuarbeiten.

Allerdings: Eine Spitzenförderung von 83 Prozent hänge davon ab, dass eine Kultureinrichtung mit Publikumsverkehr dort untergebracht werde. Wenn das Archiv dort nicht einziehe, dann müsse eine Alternative aufgezeigt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort