Objekte lassen Besucher rätseln

Homburg · Der Homburger Stadtpark ist auch ein Ort der Kunst. Neben Plastiken und kugelförmigen Gebilden finden sich dort auch von Büschen verdeckte namenlose Werke. Informationen zu Werken und Künstlern erfahren die Besucher meist nicht.

 An Kunst und künstlerischen Objekten hat der Stadtpark einiges zu bieten, leider fehlen in den meisten Fällen Erläuterungen zu dem, was dort zwischen Grün und zahlreichen Freizeitangeboten zu sehen ist. Foto: Thorsten Wolf

An Kunst und künstlerischen Objekten hat der Stadtpark einiges zu bieten, leider fehlen in den meisten Fällen Erläuterungen zu dem, was dort zwischen Grün und zahlreichen Freizeitangeboten zu sehen ist. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Kunst im öffentlichen Raum ? Die gibt es in Homburg am Forum, im und am Homburger Uniklinikum und auch im Homburger Stadtpark. Letzterer ist vor allem wegen seines Wasserspielplatzes vielen ein Begriff, der kleine Weiher, die Skate-Anlage, der künstliche Kletterfelsen, die großen Grünflächen und die Gastronomie laden vor allem in den warmen Monaten dazu ein, ein bisschen Freizeit dort zu genießen. Mitten in diesem Idyll tauchen einige kunstvolle Skulpturen auf, die ersten sind dabei schon im Eingangsbereich aus Richtung Jugendherberge zu finden. Dort ist zu Beginn ein Werk von Johannes Dröge aus dem Jahr 1974, das davon kündet, dass der Homburger Stadtpark auch ein Ort der Kunst ist.

Doch: Mit dieser Kunst lässt man den unbedarften Besucher auf seinem Rundgang weitgehend allein. Findet sich am Werk des 1931 im sauerländischen Sundern geborenen Dröge zumindest noch ein Hinweis auf den Künstler und einen Verweis auf die Galerie Beck in Schwarzenacker als Leihgeberin, so ist man in der Folge als Betrachter erstmal auf sich gestellt. An der Frauenfigur, nur wenige Meter entfernt von Dröges Plastik, fehlt jegliche Erläuterung. Dieser Mangel an Wissenswertem zieht sich durch den ganzen "Skulpturen-Park". Was sieht man? Wer hat es gefertigt? Eine Antwort darauf gibt der Rundgang nicht.

Nun mag man auf die Idee kommen, dass das allwissende Internet, inzwischen ja per Smartphone auch mobil verfügbar, einem im Angesicht der Kunst im öffentlichen Raum Erkenntnis bringt. Doch auch hier sind die Informationen aus dem weltweiten Datennetz, eher - noch charmant formuliert - spärlich. Ersetzt man in der Formulierung Höflichkeit gegen Ehrlichkeit, dann muss man sogar sagen: nicht vorhanden. Zum Stadtpark selbst gibt sich die Stadt in ihrem Internetauftritt inhaltlich sparsam: "Mit der Anlage des Homburger Stadtparks wurde 1982 begonnen. Inzwischen besitzt er bereits einen ansehnlichen Baumbestand. Seine Attraktion ist der Wasserspielplatz mit dem großen Piratenschiff. Besonders in der warmen Jahreszeit ist er Treffpunkt nicht nur für Homburger Familien. Gerade weil er für Familien so attraktiv ist, ist er auch der Veranstaltungsort für das große Homburger Kinder- und Familienfest." Ein Wort zur Kunst im öffentlichen Raum ? Fehlanzeige.

Auch das Markenzeichen des Stadtparks, eine auf dem Eingangsschild abgebildete Kugel-Struktur im Bereich des Wasserspielplatzes, bleibt unkommentiert. Mitunter etwas "schwierig" ist die Präsentation der Arbeiten selbst. So "versteckt" sich Dröges gedrungene Plastik, je nach Standpunkt des Betrachters, vor oder hinter einer Reihe von Steinen in vergleichbarer Größe und Kubatur. Ein anderes, namenloses Werk ist selbst in der vegetationsarmen Winterzeit mehr von Büschen verdeckt als gut sichtbar.

Natürlich kann und muss man fairerweise sagen: Es wird Kundige geben, die wissen, was da an Kunst den Homburger Stadtpark ziert, gleich ob Verantwortliche der Stadt, Kunsthistoriker oder Kenner des Stadtparks. Aber deren Wissen bringt einem recht wenig, wenn man als unbedarfter Spaziergänger an einem Sonntagnachmittag im städtischen Grün unterwegs ist und dort auf das stößt, was Künstler aus unterschiedlichen Impulsen heraus geschaffen haben. Aber vielleicht lädt gerade dieser Umstand dazu ein, sich unvoreingenommen den Arbeiten zu nähern - ohne Wissen und mit der "Kraft der Spekulation".

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