Nun gab es Informationen, woher der Wind weht

Homburg · Ein großer baden-württembergischer Energiekonzern baut nicht nur einen Windpark „Auf der Weißen Triesch“ in Einöd, sondern plant so etwas auch auf dem Renkersberg zwischen Webenheim und Wattweil. Jetzt hatten Bürger die Möglichkeit, in einer Infoveranstaltung Fragen zu stellen.

 Die Bauarbeiten für die Windturbinen auf dem Renkersberg bei Webenheim haben begonnen. Foto: Erich Schwarz

Die Bauarbeiten für die Windturbinen auf dem Renkersberg bei Webenheim haben begonnen. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Da war sie nun endlich, die von vielen Bürgern lang ersehnte Informationsveranstaltung über den Windpark Webenheim. Im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses Umwelt, Planen und Bauen hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich über das Windparkprojekt auf dem Renkersberg zwischen Webenheim und Wattweiler zu informieren. Die Bürgermeisterin habe die Info-Veranstaltung versprochen, dann aber nicht durchgeführt, kritisierte SPD-Fraktionschef Guido Freidinger. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Christian Sträßer von der Betreiber-Gesellschaft Energie Baden-Württemberg (EnBW) - sie baut auch "Auf der Weißen Triesch" in Einöd - verwiesen darauf, dass das Unternehmen die Rechte für den Bau und den Betrieb des Windparks von einer Vorgängergesellschaft erworben hatten. Und somit sei eine breite öffentliche Information zum Zeitpunkt der laufenden Verhandlungen schlecht möglich gewesen.

Nun hatten also die zahlreichen Gäste der Ausschuss-Sitzung die Gelegenheit, von den Projektmanagern Christian Sträßer und Tobias Borde Informationen aus erster Hand zu erhalten. Auch die SPD-Fraktion hatte einen Fragenkatalog vorgelegt, den es abzuarbeiten galt. Es waren zum Teil eben jene Fragen, die zuvor auch schon bei Informationsveranstaltungen (seinerzeit im Sportheim zum Auftakt) oder bei Podiumsdiskussionen (Orangerie) diskutiert wurden. So etwa die Frage der so genannten Windhöffigkeit auf dem Renkersberg. Viele Aktivisten sind überzeugt, dass die Windhöffigkeit an dieser Stelle zu gering sei: "Die EnBW investiert garantiert kein Geld, wenn nicht gesichert ist, dass sich das Projekt auch rentiert", so der Kommentar von Christian Sträßer. Weiterhin wurde das Problem des Rückbaus - vorgesehen ist eine Laufzeit von zunächst 20 Jahren - angesprochen: Auch hier garantierten die Projektmanager, dass dieses Szenario schon im Rahmen des Genehmigungsverfahrens geklärt werden müsse. Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall einer Insolvenz des Energiekonzerns einträte, müssten entsprechende Rücklagen vorhanden sein.

Weiterhin wurden Aspekte des Umwelt- und des Tierschutzes diskutiert, ebenso die Wertschöpfung für die Region und auch die Beteiligung lokaler Unternehmen an dem Bauvorhaben. Auch die Frage des Infraschalls, die immer wieder bei solchen Windparks von Gegnern angeführt wird, wurde im Rathaussaal gestellt. Sträßer unterstrich, dass bezüglich dieser Frage sehr unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Untersuchungsergebnisse vorlägen: "Aber bei der großen Entfernung zum Wohngebiet dürfte das kein Thema sein", so Sträßer. Insgesamt werden nur drei der vorher von der anderen Betreiberfirma geplanten Windräder gebaut. Hierbei erinnerte Guido Freidinger auch noch einmal an die "Klatsche" für die Blieskasteler Verwaltungschefin im Rahmen eines Rechtsstreites bezüglich der Flächen für die Windräder .

Das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz hatte seinerzeit sozusagen an der Stadt vorbei Genehmigungen für den Bau von Windrädern erteilt. Die Verwaltung hatte sich dagegen gewehrt, aber nicht Recht bekommen. Eines der neuen Windräder liegt nun auch tatsächlich außerhalb des von der Stadt vorgesehenen Areals, was aber legal ist.

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Auf einen Blick Die drei Anlagen vom Typ Senvion MM 92 haben jeweils eine Leistung von 2,05 Megawatt, also insgesamt von 6,15 Megawatt. Die Nabenhöhe beträgt 100 Meter, die Gesamthöhe 146,25 Meter. Die Anlagen haben jeweils einen Rotordurchmesser von 92,5 Metern. Die Montage der Anlage soll bis Dezember beendet sein. Bis dorthin werden noch etliche Schwertransporte zum Renkersberg unterwegs sein, etwa acht bis elf pro Turbine. Insgesamt investiert Enbw 8,5 Millionen Euro in den Windpark Webenheim. ers

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