Drei Platzverweise, zwei Tore und ein Punkt: Die rund 250 Zuschauer beim Oberliga-Auftritt des SV Röchling Völklingen bekamen am vergangenen Samstag allerhand geboten. Im Saarderby gegen Aufsteiger FSV Jägersburg retteten die Hüttenstädter mit drei Mann weniger und viel Glück ein 1:1 (1:0) über die Zeit. Völklingens Trainer war nach der Punkteteilung ziemlich angefressen: "Wir schaffen es immer wieder, uns durch eigene Dummheit um den Lohn zu bringen", ärgerte sich Günter Erhardt über die Ereignisse, die aus einem Spiel, das der SV Röchling eine Stunde lang beherrscht hatte, eine echte Zitterpartie machten.

In der 61. Minute war erstmals Kopfschütteln angesagt: Der bereits Gelb-verwarnte Said Chouaib ließ sich bei einem Völklinger Konter im gegnerischen Strafraum zu einer spontanen Schauspieleinlage hinreißen, als Konsequenz für seine Schwalbe bekam er von Schiedsrichter Maximilian Fischer nach der Gelben auch noch die Rote Karte unter die Nase gehalten - und leistete seiner Mannschaft so einen Bärendienst. Die lag zu diesem Zeitpunkt 1:0 vorne. In der 27. Minute hatte der erneut im Angriff eingesetzte Sammer Mozain auf Zuspiel von Nico Zimmermann wuchtig zur verdienten Führung abgeschlossen, Ausgangspunkt war ein fataler Ballverlust von Gästespieler Steven Simon kurz vor dem Strafraum .

In Überzahl witterte Jägersburg Morgenluft und kam in der 78. Minute durch ein Traumtor zum 1:1-Ausgleich. Nach einer Rechtsflanke von Waldemar Schwab zimmerte Tim Schäfer das Leder am langen Pfosten per Direktabnahme unhaltbar ins linke untere Eck - danach wurde es noch turbulenter und fast kurios. Gleich nach dem Treffer folgte die nächste dumme Aktion seitens der Gastgeber: Caner Metin wurde nach einem Disput mit dem Schiedsrichter mit Rot bedacht (79.). Drei Minuten vor Schluss schickte der alles andere als souverän agierende Fischer mit Idir Meridja sogar noch einen dritten Völklinger vorzeitig zum Duschen. Erhardt räumte zwar ein, der Unparteiische habe "nicht seinen besten Tag erwischt". Röchlings Trainer bezog seine Kritik aber vor allem auf die Spieler: "Das geht einfach nicht. So ein Verhalten schadet der Mannschaft, wir haben dadurch ein sicheres Spiel aus der Hand gegeben." Auf Jägersburger Seite herrschten gemischte Gefühle, es überwog aber der Frust, die deutliche Überzahl nicht in drei Zähler umgemünzt zu haben. "Es war wichtig, dass wir mal wieder gepunktet haben. Nach diesem Verlauf ist das 1:1 aber enttäuschend für uns", sagte Schäfer. Nach Vorlage des eingewechselten Bartos Klosowski war es Max Wettmann, der in der - wegen Rotflut langen - Nachspielzeit die große Chance zum 2:1 liegen ließ (92.), als er freistehend links am Tor vorbeischoss.

Schäfer hofft, dass sein Team im Heimspiel gegen den TSV Schott Mainz (Samstag, 15 Uhr) "jetzt noch mal drei Punkte nachlegen" kann. Marco Emich, Trainer des FSV Jägersburg: "Die Überzahl hat uns natürlich in die Karten gespielt. Wir haben hochverdient das 1:1 gemacht. Am Ende hatten wir noch zwei, drei gute Chancen, die wir aber nicht genutzt haben. Von daher haben wir es auch nicht verdient zu gewinnen."