New Orleans Jazz vom Feinsten

Homburg. Mit Trevor Richards war beim Homburger Jazz-Sommer ein lebendes Stück Geschichte des New-Orleans-Jazz zu Gast. Mit seiner glänzend aufgelegten Band weckte Richards regelrechte Begeisterungsstürme auf dem historischen Marktplatz (wir berichteten)

Homburg. Mit Trevor Richards war beim Homburger Jazz-Sommer ein lebendes Stück Geschichte des New-Orleans-Jazz zu Gast. Mit seiner glänzend aufgelegten Band weckte Richards regelrechte Begeisterungsstürme auf dem historischen Marktplatz (wir berichteten).Das lag nicht allein am furiosen Spiel des gebürtigen Engländers Trevor Richards, der schon vor Jahrzehnten in die Hochburg des Jazz übersiedelte. Aus New Orleans hatte er nämlich auch den Trompeter und Sänger Clive Wilson mitgebracht. Der stellte sich als nicht minder brillanter Jazz-Musiker vor, der mit Bandleader Richards und der ganzen Band seine Musik zelebrierte. "Just a little While to stay here" klang irgendwie bedauernd. Trevor Richards, der schon auf vielen Bühnen und auf allen Kontinenten Musik gemacht hat, war nämlich von Homburg vollauf begeistert. Wo sich das Publikum so über guten New Orleans Jazz freut, da spielt er gern, verriet er in einer Pause bei einer Tasse Tee. Eine ganze Reihe hochkarätiger Jazz-Formationen ist mit dem Namen Trevor Richards eng verbunden. Sein Schlagzeug besitzt er seit vielen Jahren, und damit wurde schon Jazz-Geschichte geschrieben. Kein Geringerer als Zutty Singleton, dereinst Drummer beim unvergessenen Louis Armstrong, hat schon darauf gespielt. Dem ambitionierten Drummer Trevor Richards, dessen Lehrmeister Singleton war, vermachte er es am Ende seiner Musiker-Laufbahn. "Up a lazy River" war eine Reminiszenz an den Strom, der Wahrzeichen, aber auch Fluch von New Orleans ist. Die perfekt mit Soli und Variationen gespielten Titel wiesen Trevor Richards und seine Musiker nicht nur als wirkliche Spitzenklasse aus. Ihr Repertoire in Homburg war zugleich eine Liebeserklärung an New Orleans, der Wahlheimat des Bandleaders und Wunschtraum vieler Jazz-Freunde. Da ging das Stück "New Orleans" von Jelly Roll Morton richtig unter die Haut. Cilve Wilson stellte sich mit "Crazy for my Baby" als ausgezeichneter Sänger vor. Nicht minder gut bei Stimme war beim Gastspiel in Homburg Richards' Pianist Simon Holliday. Der ließ mit "Pennies from Heaven" symbolisch klingende Münzen vom Himmel regnen. Piano, Bass, Bläser und Schlagzeug lebten in "West End Blues" ihre Jazz-Leidenschaft ausgiebig aus, sehr zum Vergnügen des Publikums. Selbst sonst eher bedächtig zuhörende Jazz-Freunde sprangen da von ihren Stühlen auf, um mit Applaus und Zurufen ihre Begeisterung für den lupenreinen New Orleans Jazz, für Trevor Richards' Schlagzeug-Feuerwerk und die Instrumental-Soli kund zu tun. Dabei hatte die Band auf den ersten Blick wie eine musizierende Gruppe britischer und amerikanischer Gentlemen gewirkt. Wer sie indessen für betuliche Musiker gehalten hatte, wurde beim Jazz-Sommer bei jedem Stück aufs Neue und klangstark widerlegt.

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