Uniklinikum Mit Schnee und Sekt ins neue Klinikjahr

Homburg · Der Empfang am Uniklinikum war zugleich auch die offizielle Eröffnung des fertiggestellten Gebäudekomplexes der I-Med.

Der Neujahrsempfang fand ausnahmsweise in den Räumen des I-Med-Neubaus statt. Anlass war die Eröffnung des Gesamtkomplexes. 2016 war hier schon mal der Empfang - nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts.

Der Neujahrsempfang fand ausnahmsweise in den Räumen des I-Med-Neubaus statt. Anlass war die Eröffnung des Gesamtkomplexes. 2016 war hier schon mal der Empfang - nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts.

Foto: Thorsten Wolf

Es ging um die Freude. Zumindest am Anfang. Danach um einen Sitzplatz für diejenigen, die nach dem fast zweistündigen Redemarathon beim Neujahrsempfang des Uniklinikums am Donnerstagabend kaum noch stehen konnten. Denn neben dem Neujahrsempfang wurde auch die Einweihung des zweiten Bauabschnittes der I-Med gefeiert – und damit wurde die teuerste Baustelle des Saarlandes offiziell für beendet erklärt. Passenderweise fand der Neujahrsempfang deshalb auch in den Räumen der I-Med statt.

Mit I-Med 1 und I-Med 2 stehen nun fast 20 000 Quadratmeter Fläche für alle fünf Inneren Kliniken des Uniklinikums zur Verfügung. Die Kosten für das Gesamtbauprojekt betrugen rund 157 Millionen Euro. Dass sich ein solches Ereignis, das zwölf Jahre lang das Geschehen am Uniklinikum maßgeblich beeinflusste, nicht mit einer Routineansprache erledigen lässt, ist verständlich und erklärte die Dauer der Redebeiträge.

Neben der traditionellen Begrüßungsansprache des gut gelaunten kaufmännischen Direktors Ulrich Kerle, ergriff anschließend Gesundheitsministerin Monika Bachmann das Wort, die für Ministerpräsident Tobias Hans gekommen war, der dienstlich in Berlin weilte. Sie hob die Bedeutung des Neubaus „als wichtiges saarländisches Leuchtturmprojekt“ hervor und betonte: „Das soll den Patienten zugute kommen, denn für die tun wir das ja“. Außerdem sei das Uniklinikum für den Saarpfalz-Kreis mit seinen 5000 Beschäftigten „ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“. Bachmann warb für den Pflegeberuf und das Medizinstudium „denn diese Leute brauchen wir dringend“.

Nach ihr folgte Petra Wörner aus der Geschäftsführung des Frankfurter Architektur-Büros Wörner Traxler Richter, das den gesamten Klinikbau entworfen und bei der Bausausführung eng begleitet hatte, dies sei „nicht ohne Emotionen“ geschehen, so die Architektin, deren Spezialgebiet der Klinikbau, „ein Organismus für Spitzenmedizin“, ist. Wenn jetzt alles aus einem Guss erscheine, so sei es doch zeitweise mühsam gewesen, „denn gebaut wird im Prinzip immer noch wie in frühreren Zeiten, Stein auf Stein, das hat sich nicht geändert“.

Professor Frank Lammert, Leiter der Inneren Medizin II (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie) und geschäftsführender Direktor der Inneren Medizin, bedankte sich im Namen aller Kollegen und Mitarbeiter für den Neubau, der auf „kurze Wege“ hoffen ließe, denn „bei kurzen Wegen kommt man häufiger in Kontakt, das steigert die Leistung“. Er erwähnte auch, dass es bei dem Neubau dank „großer Kraftanstrengung“ kaum Verzögerungen gegeben habe. Der Neubau sei die eine, das Personal, das das Haus mit Leben fülle, die andere Herausforderung: „Gute Mitarbeiter zu rekrutieren, das bleibt das größte Problem“.

Nach Professor Lammert folgte schließlich der neue ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKS, Professor Wolfgang Reith. Er bedankte sich ebenfalls bei allen Beteiligten für das „moderne Krankenhaus“, das nun Medizin auf höchsten Niveau ermögliche. Doch das Haus sei für ihn auch Ansporn, weiterzudenken: „Wenn wir in 20 Jahren ein Krankenhaus betreten, wird es dann noch so aussehen wie heute?“. Die Digitalisierung werde, so Reith, auch vor der Krankenversorgung nicht Halt machen, der Patient werde mündiger und damit auch verantwortungsvoller – und es werde Exzellenzzentren geben, die sich auf ihre Stärken konzentrierten. Dabei seien die Universitätskliniken diejenigen Zentren, „an denen die Spitzenleistungen in der Forschung erbracht werden“.

Damit man die Freude, die Ulrich Kerle – auch mit Anleihen bei Friedrich Schiller – zu Beginn seiner Begrüßung so anschaulich beschrieben hatte, nicht zu kurz kommen möge, spielte zwischendurch immer wieder die Uni-Bigband - und das Büffet war reich bestückt. Einige Besucher folgten der Aufforderung der Architektin Wörner, sich den Bau in Ruhe anzuschauen und auch die Verbindung zu nutzen, die nun zwischen der I-Med I und der I-Med II besteht. Denn 2016, als schon einmal im Empfangsbereich er I-Med der Neujahrsempfang abgehalten worden war, konnte man nur den ersten Bauabschnitt besuchen, den zweiten gab es nur im Rohbau.

Nun ist alles fertiggestellt, und der Empfang im nächsten Jahr wird wohl wieder traditionell im Casino stattfinden. Auch wenn man in dem I-Med-Neubau „sogar eine Party feiern“ könne, wie die Architektin scherzhaft anmerkte, so sind die Räumlichkeiten doch eher funktional als bequem. Trotzdem waren die vielen Besucher aus dem ganzen Saarland erst einmal neugierig, den Gesamtkomplex in Augenschein nehmen zu dürfen.

Die Freude, die Ulrich Kerle beschworen hatte, ergriff spätestens nach dem ersten Glas Wein oder Sekt Besitz von den Besuchern, die mit vollen Gläsern oder vollen Tellern die Treppen der Eingangshalle hinauf und hinunter spazierten, sich begrüßten und sich ein gutes neues Jahr wünschten. Es gab viel zu erzählen, zumal nicht wenige Gäste ihre Bekannten nur einmal im Jahr sehen – und das ist anlässlich des Neujahrsempfangs, dem damit auch eine wichtige kommunikative Bedeutung zukommt. Was die Neujahrswünsche angeht, so dürften sie am vergangenen Donnerstag wohl zum letzten Mal für 2019 geäußert worden sein, denn da tags darauf schon der Februar begonnen hatte, ist es mit dem neuen Jahr nicht mehr so weit her. Es hat immerhin schon ein Zwölftel seiner Substanz eingebüßt.

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