Neues Buch über den Zugverkehr im Saarpfalz-Kreis Texte über Eisenbahnen im Saarpfalz-Kreis

HOmburg/Bexbach/Blieskastel · Florian Bender aus Blieskastel hat ein umfangreiches wie informatives Buch auf den Markt gebracht.

 Der Buchautor Florian Bender in einer Schaffner-Uniform der 1970er Jahre bei der Buchvorstellung in Blieskastel.

Der Buchautor Florian Bender in einer Schaffner-Uniform der 1970er Jahre bei der Buchvorstellung in Blieskastel.

Foto: Wolfgang Degott

Keine zwei Monate nachdem der erste Zug in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth fuhr, wurde in Saarbrücken ein Komitee zum Bau einer Bahnstrecke von Saarbrücken nach Rheinschanze, dem heutigen Ludwigshafen gegründet. Nach schwierigen Verhandlungen wurde 1845 damit begonnen, sodass 1848 das Teilstück von Kaiserslautern nach Homburg eröffnet werden konnte. Mit dem Bau der damaligen Ludwigsbahn begann die Geschichte der Eisenbahn im Saarland. Ein Jahr später war dann Bexbach per Bahn erreichbar und damit auch das Gebiet des heutigen Saarpfalz-Kreises.

Mit dieser regionalen Geschichte befasst sich ein Buch, das kürzlich in der Bliesgau-Festhalle vorgestellt wurde. Autor ist Florian Bender (31), der auf 128 Seiten Bahnhöfe, Strecken und Fahrzeuge vorstellt.

Bei seiner „Vorstellungsrede“ erwähnte der gebürtige Blieskasteler, dass er bereits im Alter von sechs Monaten vom „Bahnvirus“ erfasst worden sei. Damals führte ihm sein Vater Markus eine Modell-Eisenbahn vor. Fortan ersetzte der abendliche Modellbahn-Besuch das Schlaflied. 2013 begann er bei der DB Netz AG zu arbeiten. Auch in seiner Freizeit nimmt die Eisenbahn einen besonderen Stellenwert ein. So ist er oft als Zugführer bei verschiedenen Sonderfahrten quer durch Deutschland für die Ulmer Eisenbahnfreude unterwegs oder pflegt und bearbeitet sein umfangreiches Eisenbahn-Archiv, Grundlage seines „literarischen Erstlingswerks“. Initialzündung dazu sei das Buch der beiden Saarbrücker Rainer (†) und Jörg Schedler zum Lokfriedhof Karthaus, wie auch eine Veröffentlichungen zur saarländischen Bahngeschichte gewesen. Nach einem Treffen mit Rainer Schedler vor zwei Jahren wurde das Projekt intensiviert und eine erste Leseprobe an den Erfurter Sutton Verlag verschickt. Eigentlich sei das Buch als Gemeinschaftswerk zwischen ihm und Schedler gedacht gewesen, doch erlitt dieser einen Herzinfarkt, den er nicht überlebte. Dessen Sohn Jörg sicherte die Unterstützung zu. Es entstanden die Texte aus der Feder von Florian Bender, der auch weitere Archive wie das der Stadt Blieskastel anfragte. Themen sind die 1857 von Homburg nach Zweibrücken, die 1866 von Schwarzenacker durch das Würzbachtal nach Hassel und ein Jahr später bis St. Ingbert erstellte Bahnlinie. Oder auch die 1879 eröffnete Bliestalbahn von Zweibrücken nach Sarreguemines sowie die Hornbachbahn. 1904 erhielt auch Kirkel durch die Hauptstrecke Homburg nach St. Ingbert seinen Bahnanschluss.

Mit der Aufnahme des Betriebes in den Zollbahnhöfen Homburg und Einöd erfuhr das Streckennetz im Saarpfalz-Kreis ab 1925 seine größte Ausdehnung, weiß Bender zu berichten. Danach begann aber auch der schleichende Niedergang. Stationen dazu waren erste Rationalisierungsmaßnahmen, die Auflösung von Schrankenposten und Bahnübergängen, oder das Entfernen von Gleisen. Es folgten Streckenstilllegungen. So fuhr 1983 der letzte Zug von Homburg nach Glan-Münchweiler, 1991 von Homburg durch das Bliestal nach Reinheim. Bender bedauerte, dass bisher nicht wie in anderen Regionen Streckenreaktivierungen erfolgt seien. Weitere Schwerpunkte des Buches sind die Veränderungen bei den Schienen-Fahrzeugen. So werden die Wismarer Schienenbusse, im Volksmund „Schweineschnäutzchen“ genannt, ebenso erwähnt wie die in den 1950er Jahren bekannten roten Schienenbusse. Weitere Kapitel befassen sich mit den Verbindungen. So verkehrte beispielsweise in den 1990er Jahren stündlich ein Fernverkehrszug mit Halt in Homburg.

Das Buch „Eisenbahnen im Saarpfalz-Kreis“ ist im Sutton Verlag Erfurt erschienen. ISBN: 978-3-96303-046-8, Preis: 19,99 Euro.

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