Reparaturtreff „Viel Erfolg beim Knoddeln und Bosseln“

Erbach · In Erbach gibt es jetzt einen Reparaturtreff für alle, die defekte Dinge nicht sofort wegwerfen möchten.

 Mit Vertretern der Arbeiterwohlfahrt und der Stadt wurde in der Lappentascherstraße in Erbach der Reparaturtreff eröffnet.

Mit Vertretern der Arbeiterwohlfahrt und der Stadt wurde in der Lappentascherstraße in Erbach der Reparaturtreff eröffnet.

Foto: Sebastian Dingler

Ein Haushaltsgerät geht kaputt, oder in der neuen Jacke für den Nachwuchs ist schon ein Riss, dabei herrscht doch sowieso schon Ebbe in der Kasse: Für solche Situationen ist der jetzt eingerichtete Reparaturtreff gedacht, der am Mittwoch in der Cafeteria der Ausbildungswerkstätten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in der Lappentascherstraße 100 in Erbach eröffnet wurde.

Auf diese Idee gekommen war die Beigeordnete der Stadt Homburg, Christine Becker, die ähnliche Einrichtungen aus anderen Kommunen kannte. Mit dem Treff biete man „geringfügige Reparaturarbeiten“ kostenlos an. Dabei wolle man auf keinen Fall in Konkurrenz mit hiesigen Handwerksbetrieben treten, im Gegenteil: „Wir haben die örtlichen Handwerksbetriebe als Partner mit im Boot“, sagte Becker bei der Eröffnung. Die Beigeordnete freute sich darüber, dass mit den etwa 30 Anwesenden der Raum gut gefüllt war: „Daran ist der Erfolg schon abzusehen.“ Bisher habe man eine Fachfrau für Textilarbeiten und zwei Fachmänner für Elektrogeräte im Team – alle haben sich bereit erklärt, ehrenamtlich einmal im Monat Reparaturen durchzuführen. Wünschenswert sei auch die Integration von Flüchtlingen in das Projekt.

Becker freute sich besonders darüber, dass der Awo-Ortsverband Mandelbachtal 2000 Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Ursprünglich sei der Betrag für etwas anderes gedacht gewesen, erklärte Peter Barrois, Direktor des Sozialpädagogischen Netzwerks der Awo Saarland. Die Ortsvereinsvorsitzende Susanne Schäfer habe sich aber sofort damit einverstanden gezeigt, dass der Betrag für die Anschaffung von Werkzeug für den Reparaturtreff verwendet wurde. Auch Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind war zur Eröffnung gekommen. Er erzählte von der langen Suche nach passenden Räumlichkeiten, die erst nach einer Anfrage bei „unserem treuen und absolut zuverlässigen Partner, der Arbeiterwohlfahrt“ ein Ende fand. Für den OB habe der Treff etwas mit Nachhaltigkeit zu tun – „weil hier Dinge repariert und nicht weggeschmissen werden“; außerdem mit Kommunikation, weil hier Leute ins Gespräch kämen und natürlich auch mit Hilfsbereitschaft. Zum Ende seiner Ansprache wünschte Schneidewind „viele gute Gespräche und viel Erfolg beim Knoddeln und Bosseln“.

Das Projekt wird gemeinsam von der Stadtverwaltung und der Arbeiterwohlfahrt betreut. Die Abteilungsleiterin der Stadt für Senioren und Soziales, Claudia Ohliger, kümmert sich gemeinsam mit dem Erbacher Stadtteilmanager Sebastian Rensch darum, dass alles seinen geregelten Gang geht beim Reparaturtreff. Natürlich würden sich beide darüber freuen, wenn sich noch Fachleute meldeten, die einmal im Monat von 15 bis 18 Uhr ihre Zeit den kaputten Gegenständen opfern können. „Die Artikel, die mitgebracht werden, sollten nicht zu groß sein, auch keine Fahrräder, denn dafür gibt es ja schon eine Werkstatt“, so erklärte Rensch die Bedingungen für die Kunden. Wer sich in monetärer Form dankbar erweisen will, für den wird eine Spendenbox aufgebaut. Daraus sollten die Kunden aber keine Pflicht zum Spenden ableiten. Klar sei auch, dass es keine Gewährleistung für den Erfolg der Reparatur gebe, sagte Rensch. Ebenso, dass Ersatzteile natürlich bezahlt werden müssen. In St. Ingbert werde der Reparaturtreff sehr gut angenommen. Da sei so viel los, dass man schon drei hauptamtliche Mitarbeiter deswegen habe einstellen müssen.

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