Ausstellung Neue Räume für die Kunst geschaffen

Homburg · Die Malerin Julia Johannsen hat in der Saarbrücker Straße in Homburg eine neue Galerie eröffnet.

 Mit einer eigenen Galerie in der Saarbrücker Straße 7 in Homburg geht die Künstlerin Julia Johannsen neue Wege, zum Auftakt gibt es dort in den kommenden drei Monaten die Ausstellung „Ein Stück vom Norden“ zu sehen, ein gemeinsames Projekt mit der Fotografin Sandra Bergemann. 	  Foto: Thorsten Wolf

Mit einer eigenen Galerie in der Saarbrücker Straße 7 in Homburg geht die Künstlerin Julia Johannsen neue Wege, zum Auftakt gibt es dort in den kommenden drei Monaten die Ausstellung „Ein Stück vom Norden“ zu sehen, ein gemeinsames Projekt mit der Fotografin Sandra Bergemann.  Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Kunstwerk? Kunst-Werk? Was da seit der vergangenen Woche ganz offiziell sein Zuhause in der Saarbrücker Straße 7 in Homburg hat, ist vieles: eine Galerie, ein Haus der Kunst, ein Kunsthaus. Ohne Zweifel, die Homburger Malerin Julia Johannsen hat in den zurückliegenden Monaten in der Homburger Altstadt einen ganz besonderes Ort geschaffen, hat sich selbst mit ihrer Kunst verortet und ein Zuhause gegeben.

„Julia Johannsen.de“ prangt in großen Lettern über dem Schaufenster in der Saarbrücker Straße, hinter der Fassade des schmalen Hauses hat Johannsen auf mehreren Etagen für sich selbst, aber auch für andere Künstler, so die der Künstlergruppe „Saarbrücker 7“ (früher „Kunterbunt), Räume geschaffen, die an sich schon sehenswert sind – ein Kunst-Werk in sich selbst. Aktuell zeigt sie dort „Ein Stück vom Norden“, eine Ausstellung ihrer eigenen Malerei in Korrespondenz mit den Fotografien von Sandra Bergemann. Damit wird zum Dreiklang, was dem Titel der Ausstellung Tiefe gibt: Der Raum der Galerie an sich, die weite Hängung der einzelnen Kunstwerke als Reminiszenz an die Weite des Blicks, dort, im Norden, und natürlich die Kunstwerke selbst, geprägt von Johannsens „Zauberblau“ und der fast schon gezeichnet wirkenden Bildsprache von Bergemanns Fotografien.

Es ist ein feines „Stück vom Norden“, das Johannsen und Bergemann dem Betrachter bieten. Unaufgeregt kühl, aber nie distanziert, zeichnen die beiden ein Bild von innerer und äußerer Landschaft. Und diese Landschaft ist in ihrer Struktur an sich schon ein Kunstwerk, getragen vom bewussten Arrangement der Bilder und Fotografien, die über die Tiefe der Galerieräume miteinander kommunizieren und den Betrachter, so gerade in der zweiten Etage der Ausstellung, von Johannsens Malerei quasi übergangslos zu den Fotografien von Bergemann leiten – das ist stimmig.

Hinter dem, was jetzt in der Saarbrücker Straße 7 an Raum und Kunst im Dialog zu sehen ist, steckt Johannsen pur. Im Gespräch mit unserer Zeitung und beim Rundgang durch ihre Galerie spricht die Künstlerin von „Detailverliebtheit“, die in diesem Projekt stecke. Und diese Verliebtheit kann man in vielen Kleinigkeiten sehen – oder besser: eben nicht sehen. Denn die Galerie als Raum an sich schafft es, notwendige Funktionen wie einen banalen Sicherungskasten oder auch den Sanitärraum, elegant zu verstecken. Nichts stört den Blick auf die Kunst, so entsteht eine räumliche Weite, die man dem recht schmalen Bau von außen gar nicht zutraut. Spiegel an der Decke im Bereich der Übergänge von einzelnen Räumen geben der Galerie zusätzliche „Blickwinkel“. Von der ursprünglichen Anmutung des früheren Ladengeschäfts, zuletzt war dort ein Tee-Laden zu Hause, ist nichts geblieben, die Dominanzfarbe im Inneren ist natürlich weiß. „Wir haben so die nötige Klarheit geschaffen“, erzählt Johannsen beim Rundgang.

Dass Johannsen ihre neues Zuhause als Teil einer Gesamtkonzeption nutzt, sieht man immer wieder in den Räumen, in denen Malerei und Fotografie mit dem Bau selbst, aber auch dem was draußen vor dem Fenster zu sehen ist, in einen Dialog tritt. Zu ihren eigenen Werken sagt die Homburger Künstlerin dies: „Ich habe diesmal auch Greifbareres eingearbeitet“. Dieses Mehr an Gegenständlichkeit verdrängt dabei nicht Johannsens Wurzeln in der Abstraktion und ihrer Farbe Blau. Mit der Ausstellung „Ein Stück vom Norden“ hat Julia Johannsen einen Vorzeichen-Wechsel und die Wandlung einer von Ausstellungsort zu Ausstellungsort „wandernden Künstlerin“ zur Künstlerin mit einem räumlichen Fixpunkt als Basis für weite und weitere Vernetzungen vollzogen.

Doch natürlich gibt es Johannsen auch in Zukunft auf Reisen, so wird sie vom 22. Juli bis zum 11. September im Rahmen der 14. Wasserspiele in Templin als Teil der Ausstellung „Eintauchen“ gemeinsam mit Sandra Bergemann und Corinna Rosteck ihre Werke zeigen.

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