Gelände des ERC Homburg könnte verkauft werden Neue Bahn für den Rollsportverein?

Homburg · Die Stadt Homburg verhandelt über den Verkauf des Geländes, auf dem der ERC trainiert. Käme der Deal zustande, erhielte der Club andernorts eine neue Bahn.

 Beim ERC Homburg steht die Nachwuchsförderung im Vordergrund.

Beim ERC Homburg steht die Nachwuchsförderung im Vordergrund.

Foto: Stefan Holzhauser

Bereits seit längerer Zeit gibt es Gerüchte, ein Investor wolle das der Stadt gehörende Gelände des Eis- und Rollsportclubs (ERC) Homburg in den Schrebergärten (neben Globus-Baumarkt) kaufen. Und dafür solle dem Verein von Seiten der Stadt aus an einer anderen Stelle eine neue Anlage gebaut werden. Die Saarbrücker Zeitung wollte von beiden Beteiligten wissen, was an diesen Gerüchten dran ist.

Hintergrund: Den ERC Homburg gibt es seit 1959. Bevor 1980 das Rollsportgelände in Homburg gebaut wurde, trainierten die einzelnen Sparten unter anderem an der Jahnhütte sowie auf dem früheren EKZ-Parkplatz in Erbach. Der Verein ist für seine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit bekannt. Allerdings gab es auch bis zu den Senioren hin Medaillen bei deutschen Titelkämpfen sowie Europa- und Weltmeisterschaften. Seit 1980 fanden in Homburg etliche Meisterschaften auf verschiedenen Ebenen statt – früher auf Rollschuhen, heutzutage auf Speedskates.

Der Club setzt sich sowohl für den Breiten- als auch den Leistungssport ein. 2019 feierte der ERC Homburg im Rahmen seines internationalen Kriteriums auf der Rollsportanlage sein 60-jähriges Vereinsbestehen und empfing dabei Vertreter aus der Kommunalpolitik sowie vom Deutschen Rollsport- und Inlineverband (DRIV).

Sabrina Schäfer ist die Geschäftsführerin des Clubs. „Unsere Anlage ist mittlerweile über 40 Jahre alt und dementsprechend in die Jahre gekommen. Es ist die älteste Rollsportanlage Deutschlands, deren Belag bis jetzt nicht erneuert wurde. Von daher sprechen wir immer noch vom Ursprungsbelag“, erklärt Schäfer und ergänzt: „Hier zeichnet sich ganz klar aus, dass damals mit hochwertigen Materialien gearbeitet wurde. Natürlich muss man mittlerweile sagen, dass die Bahn und das Gelände in die Jahre gekommen sind. Die Stadt bemüht sich darum, das Gelände in Schuss zu halten und jährlich eine Bahn zu liefern, auf der man nicht nur trainieren kann, sondern auf der auch Wettkämpfe ausgetragen werden.“ Es stelle sich aufgrund des hohen Alters der Bahn und der hohen Frequentierung stets die Frage, ob ein Neubau gegenüber der regelmäßigen Sanierung nicht sinnvoller wäre.

„Da ist man nun mit der Stadt überein gekommen: eine neue Bahn ist sinnvoller als die alte Bahn zu sanieren. Die Kosten gehen schon in die Hunderttausende. Von daher würde ein Neubau deutlich mehr Sinn ergeben“, erklärt die ERC-Geschäftsführerin. Die teilweise harte Witterung über die Wintermonate mit Schnee und Eis habe für Asphaltschäden gesorgt. „Um eine Kraterlandschaft zu verhindern, muss also die Bahn an einigen Stellen ausgebessert werden. Letztlich ist es aber über kurz oder lang so, wenn es nicht zu einem Neubau der Bahn kommt, dass der komplette Asphalt abgefräst werden müsste. Man müsste sich daher über einen komplett neuen Belag unterhalten“, betont Schäfer.

Coronabedingt habe das städtische Gelände in den Wintermonaten nicht benutzt werden dürfen. Auch eine Hallennutzung sei für den Verein aus den gleichen Gründen im Winter nicht möglich gewesen. „Aber dennoch haben wir ein Online-Training angeboten. Es war sehr hoch frequentiert. Es gab auch noch keine Abmeldungen von Sportlern – ganz im Gegenteil. Der Zuspruch ist nach wie vor da“, berichtet die Geschäftsführerin. Man liebäugele auch damit, im Sommer oder im Herbst einen eigenen Wettkampf – eventuell in Verbindung mit einer süddeutschen Meisterschaft –anzubieten. Man müsse aber die aktuellen Corona-Bedingungen abwarten. „Die Sicherheit der Sportler steht im Vordergrund. Von daher muss die Bahn immer wieder ausgebessert werden. Es finden Gespräche mit dem Bürgermeister statt. Was man sagen kann: Ein Investor hat Interesse an diesem Gelände. Sollte er sich der für einen Kauf entscheiden, sollen wir an anderer Stelle eine neue Bahn gebaut bekommen“, erklärt Schäfer. Ideal wäre ein fließender Übergang. „Sobald das Gelände verkauft ist, sollte man uns die Möglichkeit geben, übergangsweise bis zum Neubau das alte Gelände zu nutzen. Ansonsten würde uns das Trainingsgelände verloren gehen.“

Natürlich gebe es einen Wehmutsgedanken: „Wenn man über 40 Jahre ein Gelände hatte, auf dem sogar Europa- und Weltmeister gekürt wurden und ein Verein so erfolgreich über all die Jahrzehnte war, hängen ganz, ganz viele Erinnerungen dran. Aber der Realist in uns sagt ganz klar, wir benötigen ein neues oder saniertes Gelände, um auf diesem derzeit hohen Niveau mit anderen Vereinen standhalten zu können. Auch das vielfältige Angebot in Sachen Leistungs- und Breitensport muss weiter in Homburg erhältlich sein“, sagt Schäfer.

Ihr Verein habe im Februar an der „Kilometer-Challenge“ teilgenommen. Dabei konnten auf unterschiedliche Art und Weise Kilometer gesammelt werden. Der ERC habe dabei von über 20 nationalen Vereinen Rang drei belegt. Die Mitglieder wollten sich auch selbständig „sehr viel bewegen“. Und man nehme auch aktuell an der Aktion „Wir Wunder“ teil. Bei diesem Spendenprojekt der Kreissparkasse Saarpfalz werden soziale Projekte der Region unterstützt (wir berichteten). Man suche Spender für eine Zeitmessanlage.

Und wie steht die Stadt Homburg zur Zukunft des ERC Homburg? „Ich kann bestätigen, dass es das Interesse eines Investors am Grundstück, auf dem die Rollschuhbahn liegt, gibt. Sollten die Verhandlungen über den Kauf des Grundstücks erfolgreich sein, ist mit dem Neubau einer Rollschuhbahn zu rechnen. Die Verhandlung ist aber noch längst nicht abgeschlossen und hängt von verschiedenen Parametern ab. So ist noch nicht geklärt, ob das, was der Investor auf dem Grundstück plant, auch umsetzbar ist“, berichtet Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff. Er fügt an: „Dies muss zunächst geklärt werden. Und dann müssen natürlich auch die Verhandlungen selbst passen. Ist dies der Fall, so prüft die Stadt derzeit verschiedene Standorte für einen Ersatzneubau. Um auf diese möglichen Standorte einzugehen, ist es noch zu früh.“

Auf jeden Fall sei mit einem Vorlauf zu rechnen. Von daher wäre „mindestens noch für dieses Jahr“ von einem Bestand der Rollschuhbahn an ihrem jetzigen Standort auszugehen. Insofern müssten Schäden an der Bahn, die sich im Winter ergeben hätten, repariert werden. „Bevor allerdings nicht geklärt ist, ob die Bahn schon bald einen neuen Standort bekommt, bitten wir um Verständnis, dass wir aktuell nur Reperaturarbeiten vornehmen lassen können, und keine generelle Sanierung. Denn sollte im nächsten Jahr ein Abriss der Bahn und ein Neubau erfolgen, wären umfangreiche Sanierungsarbeiten nicht zu rechtfertigen“, meint Kruthoff.

Mit Rücksicht auf die Verhandlungspartner könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen. Man müsse die Entscheidung des Investors abwarten – und natürlich auch, ob die Stadt ein zufriedenstellendes Verkaufsangebot bekomme. Der mögliche Neubau einer Bahn wäre nicht Aufgabe des Investors, sondern der Stadt. Mögliche Investorennamen wolle man nicht nennen, um die Verhandlungen nicht aufs Spiel zu setzen.

 Wird das städtische Vereinsgelände des ERC Homburg neben dem Globus Baumarkt verkauft?

Wird das städtische Vereinsgelände des ERC Homburg neben dem Globus Baumarkt verkauft?

Foto: Stefan Holzhauser
 Auf dem Vereinsgelände finden jährlich wichtige Events vor vielen Zuschauern statt - wie hier die süddeutschen Meisterschaften 2015.

Auf dem Vereinsgelände finden jährlich wichtige Events vor vielen Zuschauern statt - wie hier die süddeutschen Meisterschaften 2015.

Foto: Stefan Holzhauser
 Sabrina Schäfer ist die Geschäftsführerin des ERC Homburg.

Sabrina Schäfer ist die Geschäftsführerin des ERC Homburg.

Foto: Stefan Holzhauser
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