Netzwerk für Demenzkranke

Homburg. Das Saarland ist überschaubar, die Wege sind kurz - eine ideale Ausgangssituation, um für Demenzkranke eine geschlossene Betreuungskette zu organisieren. Das sagte gestern Professor Tobias Hartmann vom Homburger Institut für Neurodegeneration und Neurobiologie

 Magdalena Seufert (91) und Werner Tietz (81) sind dement und in einem speziellen Heim untergebracht. Foto: dpa

Magdalena Seufert (91) und Werner Tietz (81) sind dement und in einem speziellen Heim untergebracht. Foto: dpa

Homburg. Das Saarland ist überschaubar, die Wege sind kurz - eine ideale Ausgangssituation, um für Demenzkranke eine geschlossene Betreuungskette zu organisieren. Das sagte gestern Professor Tobias Hartmann vom Homburger Institut für Neurodegeneration und Neurobiologie. Hartmann forscht seit Jahren über die Entstehung der Alzheimer-Krankheit und betont, dass es bei Früherkennung inzwischen gut möglich ist, durch vorbeugende Maßnahmen den Ausbruch der Krankheit hinauszuzögern. Nur sei dies viel zu wenig bekannt. Auch dies war ein Grund, das Netzwerk mit dem Namen "ReCognizeSaar" zu gründen, an dem Kassen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Kliniken, freie Träger, sogar Sportvereine und eben auch wissenschaftliche Institute beteiligt sind. Die große Bandbreite des Netzwerks erlaubt es den Betroffenen, am Anfang medizinische Betreuung auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bekommen. Beim Fortschreiten der Krankheit kann die jeweils notwendige Hilfe dann angepasst werden - bis hin zur vollständigen Betreuung. Mit einher geht auch Hilfe für die Familie, zumal der Umgang mit Demenzkranken für die Angehörigen eine große Belastung darstellt. Das Netzwerk ReCognizeSaar existiert bereits und hat auch schon bundesweit anlässlich der Fachtagung "Regionale Gesundheit gestalten" den zweiten Preis bekommen. Allerdings muss es jetzt mit Leben erfüllt werden. "Es wird einige Monate Anlaufzeit brauchen", erklärt Professor Klaus Fassbender, Direktor der Neurologie am Uni-Klinikum in Homburg. Vor allem die Früherkennung und die rechtzeitige medizinische Betreuung sind neue Meilensteine. "Damit es nicht mehr einfach heißt: ,Der Opa, der ist ein bisschen wirr im Kopf' und dieser Zustand hingenommen wird", sagt Hartmann, "stattdessen wird künftig auch durch den verstärkten Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten hier frühzeitig Hilfe angeboten." Bis 2050 wird die Anzahl der Demenzkranken bundesweit auf zwei Millionen geschätzt.

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