Nähmaschinen für Ruanda

Homburg · Eine Delegation des Kirchenkreises Saar-Ost war unlängst zu Besuch bei der Partnerkirche, der Anglikanischen Kirche in Ruanda – Diözese Butare. Aus dem Teilnehmerkreis schilderten R. Rüdiger und Karin Burkart aus Dudweiler ihre Reiseerlebnisse.

 Sichtliche Freude herrschte bei der Übergabe der zehn Nähmaschinen. Fotos: R. Rüdiger Burkart

Sichtliche Freude herrschte bei der Übergabe der zehn Nähmaschinen. Fotos: R. Rüdiger Burkart

Nach langen Planungen und Vorbereitungen war es wieder soweit: Das Dudweiler Ehepaar R. Rüdiger und Karin Burkart flog zusammen mit drei an Ruanda interessierten Menschen nach Kigali, um von dort nach Butare im Süden des Landes zu fahren. Hier wurde die Partnerdiözese des Kirchenkreises Saar-Ost besucht. Im Rahmen ihres Programms besuchten die Reisenden drei Sekundarschulen der Diözese, an denen zurzeit 215 Schülerinnen und Schüler von Sponsoren, die das monatliche Schulgeld bezahlen, unterstützt werden. Bei dieser Gelegenheit wurden ausnahmslos alle Schüler mit Schreibheften und Kugelschreibern beschenkt - zudem gab es begehrte Lederbälle.

Die Gruppe hatte die Gelegenheit, sich mit den Schülern und den Lehrern auszutauschen und sich so vom reibungslosen Funktionieren des Unterstützungsprogrammes zu überzeugen.

Auch der Besuch eines Viehmarktes gehörte zum Programm, wo die Teilnehmer aus dem Saarland - dank der Großzügigkeit vieler Spender - 60 Ziegen für bedürftige Witwen kaufen konnten. Die Teilnahme an den farbenfrohen und für Europäer fremdartigen Gottesdiensten war ebenfalls ein Erlebnis. Traditionelle Tänze und Gesänge als wesentliche Bestandteile eines Gottesdienstes erlebt man in unserem Kulturkreis nicht alle Tage.

Doch auch das Kennenlernen der ruandischen Kultur und Geschichte kam bei vielen Einladungen und Begegnungen mit den Einheimischen nicht zu kurz. Die überraschende Vielfalt der Landschaften konnten die Reisenden bei einer Safari im Akagera-Nationalpark kennenlernen, wo man die Tiere (auch Löwen und ein Elefant gehörten dazu) in freier Wildbahn bewundern konnte.

Sehenswert waren auch der Nyungwewald mit seinem uralten Baumbestand und einer unbeschreiblichen Artenvielfalt sowie der malerische Kivusee.

Besuche im ethnischen Museum in Butare, wo bei den Vorführungen einer Gruppe von jungen Leuten die traditionellen Tänze sowie Trommelmusik gekonnt nahegebracht wurden, sowie die Besichtigung der Königsstadt Nyanza mit dem rekonstruierten Königspalast rundeten den positiven Eindruck vom "Land der 1000 Hügel" ab. In einer der unzähligen ruandischen Genozid-Gedenkstätten in Murambi erhielten die Saarländer einen Eindruck von den Gräueln der Ereignisse im Jahr 1994 und konnten sich ein Bild über diese Seite der jüngeren ruandischen Geschichte verschaffen.

Ein besonderes Erlebnis war die Teilnahme an der Graduierungsfeier von 45 jungen Frauen und Männern an der Handwerkerschule in Mubumbano. Die Schule war mit Geld des Kirchenkreises Saar-Ost und der Vereinten Evangelischen Mission sowie mit Fördermitteln der saarländischen Landesregierung in den Jahren 2013/2014 erbaut und beim vergangenen Aufenthalt einer saarländischen Delegation im Sommer 2014 eingeweiht worden. Zurzeit werden dort Schreiner, Bauhandwerker und Näher ausgebildet.

Den Nähern konnte man jetzt als Starthilfe zehn Nähmaschinen überbringen - weitere 20 Maschinen sind schon bestellt und werden folgen. Sie wurden von dem vor Jahresfrist ins Leben gerufenen Verein zur Förderung von Partnerschaftsprojekten, "Fasha ngo i Butare - Hilfe für Butare", finanziert.

Der Besuch bei den Partnern ging viel zu schnell vorüber und schon bald hieß es Abschied nehmen. Versehen mit dem Reisesegen von Bischof Gasatura trat man die Heimreise an.

Im Herbst will das Ehepaar Burkart alle Interessierten zu einem Informationsabend einladen, sodass sie sich auch visuell ein Bild von den Eindrücken verschaffen können. Doch schon jetzt seien auf Facebook und der Homepage erste Bilder zu sehen.

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 Beim Abtransport der Ziegen für bedürftige Witwen waren auch Petra Schonart (links) und Karin Burkart dabei.

Beim Abtransport der Ziegen für bedürftige Witwen waren auch Petra Schonart (links) und Karin Burkart dabei.

Hintergrund In Homburg und Umgebung gibt es den Verein EFB (Entwicklungsförderung Benin), Das Ziel des Vereins ist es, mit unterschiedlichen Projekten die Lebenssituation der Menschen in Benin zu verbessern. Die Helfer, von denen viele aus dem Saarland kommen, besuchen verschiedene Schulen, um die aus dem Spendengeld geförderten Patenkinder zu treffen. In der Klinik für Urologie am Uniklinikum in Homburg war erst vor wenigen Wochen die Ausstellung "Impressionen aus Benin" zu sehen. Informationen zu dem engagierten Verein gibt es unter Tel. (0 68 41) 97 29 89 85 oder im Internet unter www.efb.de . red

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