Dekanatskirchenmusiktag Nachwuchsmangel das große Thema

Jägersburg · Rund 90 Musiker waren beim alle zwei Jahre stattfindenden Dekanatskirchenmusiktag in der Jägersburger Adventskirche am Werk. Für ihre Leistungen ernteten sie jede Menge Lob.

 Bezirkskantor Stefan Ulrich leitete die gesammelten Chöre und Instrumentalensembles beim Dekanatskirchenmusiktag.

Bezirkskantor Stefan Ulrich leitete die gesammelten Chöre und Instrumentalensembles beim Dekanatskirchenmusiktag.

Foto: Sebastian Dingler

Alle zwei Jahre findet der Dekanatskirchenmusiktag statt, bei dem die musikalischen Aktivitäten des Kirchenbezirks Homburg gebündelt aufeinandertreffen. Diesmal fand die Veranstaltung mit dem langen Namen (Dekan Thomas Holtmann hatte seine liebe Mühe damit) in der Jägersburger Adventskirche statt. Der Termin, der schon vor zwei Jahren festgelegt wurde, lag etwas unglücklich, denn: Um 17 Uhr begann das Konzert, wo doch um 18 Uhr viele vor dem Fernseher die Bundestagswahl verfolgen wollten. „Es gab auch einen Kirchenchor, der deswegen abgesagt hat“, erzählte Bezirkskantor Stefan Ulrich.

Gekommen waren aber die Chöre aus Bexbach, Oberbexbach, Landstuhl und Schönenberg-Kübelberg. Homburg war mit der Kantorei und dem Homburger Vokalensemble unter der Leitung von Carola Ulrich vertreten. Dazu gesellten sich noch zwei Instrumentalgruppen: Zum einen der Posaunenchor der Stadtkirche Homburg, zum anderen das gemischte Ensemble „Mit Herzen, Mund und Händen“ aus Erbach unter der Leitung von Franz Raquet. Insgesamt waren somit etwa 90 Musiker am Werk.

Der Tag begann um 14 Uhr mit einer gemeinsamen Probe, in der alles zusammengefügt wurde, wie Stefan Ulrich sagte. Im Frühjahr hatte er bei einem Treffen mit den Chorleitern überlegt, welche Chorsätze gesungen werden könnten. Das Material wurde dann getrennt einstudiert und im Rahmen eines Gottesdienstes zusammen aufgeführt. Dieser begann mit dem Praeludium in F-Dur von Vincent Lübeck, das von Ulrichs Orgelschüler Pascal Schwarz vorgetragen wurde. Später wurde die Orgel noch von Astrid Wagner, Holger Stodtmeister und Christoph Jakobi bedient. Dekan Holtmann verwendete ein Wort aus dem 89. Psalm in seiner Ansprache: „Ich will singen von der Gnade des Herren ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für.“ Dies sei doch ein gutes Motto für den heutigen Tag. Danach legten die Musiker los: Zunächst der Posaunenchor, der hinterher besonderes Lob von Carola Ulrich erfuhr: „Die Bläser haben toll gespielt!“. Dann sangen die Chöre voller Inbrunst und erzeugten den „schönen satten Klang“, den sich Stefan Ulrich gewünscht hatte. Das sei nämlich auch der Ursprung und Sinn dieser Veranstaltung, dass die kleinen versprengten Kirchenchöre mal zu einem großen Chor zusammengefasst würden, um einen ordentlichen Klangkörper zu bilden. Denn allseits, das wurde am Rande des Dekanatskirchenmusiktags häufig beklagt, herrsche ein großer Mangel an Nachwuchs, was schon zum Sterben einiger Kirchenchöre geführt habe.

Teilnehmerin Brigitte Wagner aus Landstuhl etwa erzählte, dass ihr Kirchenchor vor Jahren noch 40 Mitglieder hatte, jetzt seien es noch 14. „Da kriegt man fast nichts mehr auf die Beine, aber wir wursteln uns so durch“, meinte sie. Die jüngeren Leute hätte eben andere Interessen, die wollten sich nicht binden, um jeden Dienstag zu proben und an Weihnachten und Ostern in der Kirche zu singen. Für den Dekanatskirchenmusiktag habe man aber „geprobt, bis wir nicht mehr konnten“, sagte sie, denn: „Wir kommen sehr gerne hierher.“ Ganz ähnlich schilderte Hannelore Leiser aus Oberbexbach das Dilemma. Bei ihr sind es noch 15 Leute im Chor, darunter gerade mal zwei Männer. „Wir haben auch noch drei Damen dabei, die vor Weihnachten 85 Jahre alt werden, da kann man sich vorstellen, was ist, wenn die eines Tages noch wegfallen.“

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