Musikalischer Tanz in die Zukunft

Homburg. Seine hellen Augen tanzen, seine Hände auch, wenn er spricht, den Takt schlägt, ein musikalisches Zitat anstimmt, schwärmt von seinem Orchester - dabei ist der Mann nicht Tänzer, sondern Musiker

Homburg. Seine hellen Augen tanzen, seine Hände auch, wenn er spricht, den Takt schlägt, ein musikalisches Zitat anstimmt, schwärmt von seinem Orchester - dabei ist der Mann nicht Tänzer, sondern Musiker. Und er steht vor einer ziemlich spannenden Bewährungsprobe: Vor kurzem hat der 33-jährige Markus Korselt den Taktstock beim Homburger Kammersinfonie-Orchester in die Hand genommen, nachdem der langjährige Leiter Ulrich Voss aufgehört hatte. Nun steht die erste fürs Publikum hörbare Bewährungsprobe an: das Konzert am 16. November, das auf diesen späteren Termin verschoben wurde, um sich nicht mit dem Geburtstags-Auftritt des Homburger Frauenchors zu überschneiden. "Wir nehmen uns nicht gegenseitig die Zuhörer weg", betont er. Nervös ist er nicht vor dem großen Tag, "aber ich spüre schon eine deutliche Spannung". Nicht ganz zu Unrecht, denn erstens wollen er und sein Orchester mit diesem Konzert "ein Zeichen setzen", und zweitens haben sie sich ein ehrgeiziges Programm vorgenommen. "Tanz in die Zukunft" ist es überschrieben, ein Motto, das "den Aufbruch zeigt, und dass das mit sehr viel Energie und Elan passiert". Es folgt auf jeden Fall einer ganz eigenen Choreografie. Die Ungarischen Tänze von Brahms stehen neben der Uraufführung eines eigens für das Orchester komponierten Werkes des zeitgenössischen griechischen Komponisten Spiros Mouchagier. Das sei nicht nur eine große Ehre, sondern auch deswegen so spannend, weil hier der romantische Blick von Johannes Brahms auf die ungarischen Volkstänze dem zeitgenössischen auf alte griechische Volkstänze gegenübergestellt wird. Was beiden gemein ist? Große Sinnlichkeit, das muss Musik für Korselt schon bieten: "Es sind nicht die ausgeklügelten Konzepte, die Menschen berühren." Drittes Stück im Bunde ist Beethovens 7. Sinfonie, bei der jeder Satz als Tanzsatz gedeutet werden könne. "Da geht es richtig zur Sache." Sogar in den Homburger SZ-Redaktionsräumen, in denen Korselt zu Gast ist. Denn er gestikuliert ausladend mit den Händen, summt Melodiefetzen - und lobt sein Kammersinfonie-Orchester, dem er die Zusatz-Bezeichnung "Liebhaber"-Orchester streichen will. "Das passt nicht mehr zum Charakter." Die große Offenheit habe ihn überrascht. Fasziniert sei er vom Willen der Musiker, etwas Neues zu lernen, und dem Fleiß, mit dem sie sich den anspruchsvollen Stücken widmeten. Im Gegenzug hat er nun richtig viel vor mit dem Ensemble: Zum Beispiel soll das Orchester wachsen - Richtung symphonische Besetzung. Einige, auch jüngere, Mitspieler sind bereits gefunden, für zusätzliche stehen die Türen weit offen. Aber vor allem soll das Ensemble noch stärker als das Orchester für Homburg wahrgenommen werden, das "aus der Mitte der Stadt kommt". Er will sich enger verzahnen mit der Region, sucht nach neuen Orten für Konzerte, kann sich zum Beispiel ein Open Air vorstellen. Und: Er will mehr Publikum gewinnen mit spannenden, schönen und auch anspruchsvollen Programmen. "Dass da etwas drin ist, sieht man an den Neujahrskonzerten. Da kommen an einem Tag 1400 Leute." Das ist die nächste große Herausforderung, die ansteht. Sofort nach der Premiere werden sie sich in die Proben stürzen für den musikalischen Jahres-Auftakt. Nachdem das Orchester und sein neuer Mann am Taktstock ihr Publikum am 16. November zum Tanz gebeten haben.

Auf einen BlickDas Homburger Kammersinfonie-Orchester spielt am Sonntag, 16. November, um 17 Uhr im Sitzungssaal des Homburger Rathauses Am Forum. Auf dem Programm stehen die Ungarischen Tänze von Johannes Brahms, die 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven und eine Uraufführung des Komponisten Spiros Mouchagier "Griechische Impressionen". Karten zu kaufen und zu reservieren gibt es ab Montag, 27. Oktober, im Kultur- und Verkehrsamt Homburg, Telefon (06841) 101 166, und an der Abendkasse. Erwachsene zahlen zehn Euro, für Kinder, Schüler, Studenten und Auszubildende ist der Eintritt frei. ust

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