Musik zum Totensonntag

Homburg. Ein überaus beeindruckendes Chorkonzert lieferte das Homburger Vokalensemble bei seinem Auftritt in der protestantischen Stadtkirche in Homburg ab. Unter der musikalischen Leitung von Carola Ulrich präsentierte das Ensemble aus 15 Sängerinnen und elf Sängern am Vorabend des Totensonntags vor zahlreichen Zuhörern Werke von Mauersberger, Bach, Schütz und von Herzogenburg

Homburg. Ein überaus beeindruckendes Chorkonzert lieferte das Homburger Vokalensemble bei seinem Auftritt in der protestantischen Stadtkirche in Homburg ab. Unter der musikalischen Leitung von Carola Ulrich präsentierte das Ensemble aus 15 Sängerinnen und elf Sängern am Vorabend des Totensonntags vor zahlreichen Zuhörern Werke von Mauersberger, Bach, Schütz und von Herzogenburg. In dieser Zusammenstellung werde ein solches Konzert zum ersten Mal vom Homburger Vokalensemble zu hören sein, erklärte Carola Ulrich im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung diesen einmaligen Auftritt. Im Mittelpunkt des Konzertabends standen die "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz (1585-1672), ein geistlich-musikalisches Werk für Singstimmen und Basso continuo. Diese Begräbnismusik in drei Teilen, welche von dem von 1619 bis 1672 als Hofkapellmeister der damals in deutschen Landen führenden Hofkapelle Dresden tätigen Heinrich Schütz anlässlich des Todes seines Landesherren Heinrich Posthumus Reuß komponiert worden war, passte gut zum Totensonntag. Der Fürst hatte noch zu seinen Lebzeiten eine Sammlung von Bibelversen und Liedtexten zusammengestellt, die Schütz als Grundlage des ersten Teils der Exequien, der Begräbnis-Messe, nahm. Nach der Predigt über den Text "Herr, wenn nur ich dich habe" schloss Schütz als zweiten Teil der Exequien die Vertonung eben dieses Textes als Motette an. Zur Bestattung des Sarges in der Familiengruft erklang die abschließende fünfstimmige Mottete "Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren". Ergänzt wurde das musikalische Programm von der Motette "Wie liegt die Stadt so wüst" des deutschen Chorleiters und Komponisten Rudolf Mauersberger (1889-1971), dem ersten Stück aus dem "Chorzyklus Dresden", welcher neben den Chorzyklen "Erzgebirge" und "Weihnachten" das umfangreiche vokalmusikalische Schaffen Mauersbergers dokumentiert. Entstanden an Karfreitag und -Samstag 1945 verarbeitete Mauersberger die belastenden Erlebnisse während des Krieges und die Zerstörung der Stadt Dresden. Der Text enstammte den Klageliedern Jeremias. Eingeleitet wurde das Chorkonzert vom Homburger Vokalensemble mit den 1895 erstmals in der Staßburger Thomaskirche uraufgeführten "Liturgischen Gesängen" von Heinrich von Herzogenburg (1843-1900). Begleitet wurde das Konzert in der Stadtkirche von Stefan Ulrich an der Orgel, der das von ihm komponierte Orgelstück "pentatonic dialogue" sowie Johann Sebastian Bachs "Vor deinen Thron tret ich hiermit" vortrug.

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