Kultur im neuen Jahr Musik und Theater im neuen Jahr

Homburg · Große Pianisten, Kriminalstücke, Komödien, Kindertheater. Im Saalbau wird in den nächsten Monaten jede Menge geboten.

 Das westfälische Landestheater bringt das Stück „Passagier 23“ im Januar auf die Saalbaubühne. Das Stück spielt vor dem Hintergrund, das auf Kreuzfahrtschiffen weltweit jährlich 23 Menschen auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Das westfälische Landestheater bringt das Stück „Passagier 23“ im Januar auf die Saalbaubühne. Das Stück spielt vor dem Hintergrund, das auf Kreuzfahrtschiffen weltweit jährlich 23 Menschen auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Foto: Volker Beushausen

Der Dezember ist in der Regel üppig, die Tage vor und nach Weihnachten sowieso. Das ist auch bei der Kultur nicht anders. Jeder tischt auf, und man hat bei all der Vielfalt die Qual der Wahl. Sind die Raketen abgeschossen, dann gibt sich das neue Jahr für einige Zeit schon wesentlich puristischer.

Neben den Neujahrsereignissen, zu denen in Homburg auch das Konzert des Homburger Sinfonieorchesters zählt – am Sonntag, 14. Januar, um 11 und 19 Uhr im Saalbau – haben die beiden großen Reihen im Saalbau, die Meisterkonzerte und die Theatergastspiele, 2018 etliches zu bieten.

In der Meisterreihe geben sich ja diesmal große Pianisten ein Tastenstelldichein. Nach zum Beispiel Piotr Anderszewski und Rudolf Buchbinder im Herbst und Winter, wird nun im April Grigory Sokolov erwartet. Bereits im März kommt der Cellist Claus Kanngiesser mit Gerhard Oppitz am Klavier zum Gipfeltreffen. Erneut auf der Homburger Bühne steht der Geigenvirtuose Kirill Troussov, der auf seiner Stradivari ein russisches Programm präsentieren wird – mit seiner Schwester Alexandra am Klavier. Er macht den Auftakt im Jahr 2018 – und zwar im Februar, im Januar wird nicht gemeistert.

Erstmals geht man übrigens beim „Meister von morgen“-Konzert für Nachwuchsstars neue Wege. Hier kooperiert man mit dem ARD-Musikwettbewerb – dessen Preisträger werden dann im Mai in Homburg zeigen, was sie können. Eine weitere kleinere Tradition wird fortgesetzt: Es gibt erneut einen Percussion-Abend, diesmal mit dem Esegesi Percussion Quartett, das sozusagen am 14. Juni den Schluss der Reihe für diese Saison eintrommelt.

Neben der klassischen Musik stehen die Theatergastspiele, die mit vielen Komödien durchsetzt sind. Gleich zu Beginn des neuen Jahres wird es aber erst einmal spannend mit „Passagier 23“ am 25. Januar nach dem Thriller von Sebastian Fitzek.

Dahinter steckt eine ziemlich gruselige Zahl: 23 Menschen sind es jedes Jahr weltweit, die während einer Reise mit einem Kreuzfahrtschiff verschwinden. 23, bei denen man nie erfährt, was passiert ist. Noch nie ist jemand zurückgekommen. Im Stück aber ist das anders: Anouk, ein Mädchen, das vor einem halben Jahr mit seiner Mutter verschwand, taucht wieder auf, in ihrem Arm hält sie einen Teddybären. Und es ist nicht ihr eigener. Der Polizeipsychologe Martin Schwartz muss sofort nach England reisen und an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Sultan of the Seas“ kommen. Nie wieder wollte er ein Schiff betreten, nie wieder seine zerstörte Seele den Qualen der Erinnerung aussetzen. Vor fünf Jahren ist sein Sohn mit seiner Frau auf genau diesem Kreuzfahrtschiff verschwunden, niemand hat etwas gesehen, die Polizei ging von Selbstmord aus. Doch nun soll es Hinweise darauf geben, was seiner Familie zugestoßen ist: Kein Zweifel, es ist der Teddy seines Sohnes. Für ihn bricht erneut eine Welt zusammen, der Alptraum, von dem er dachte, er könnte nicht schlimmer werden, fängt erst an. Auf die Bühne gebracht wird dies vom westfälischen Landestheater.

Spannend und lustig wird es dann im April bei „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring – das Berliner Kriminal­theater bringt diese nach Homburg. Den meisten ist diese Krimikomödie durch die Filmfassung mit Cary Grant ein Begriff. Auch ein Klassiker der Mordgeschichten gehört zum Theaterreigen: „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, zu sehen in Homburg am 21. Juni.

 Eine Szene aus „Passagier 23“.

Eine Szene aus „Passagier 23“.

Foto: Volker Beushausen
 Kirill Troussov war bereits in Homburg zu hören, jetzt kommt er im Februar erneut.

Kirill Troussov war bereits in Homburg zu hören, jetzt kommt er im Februar erneut.

Foto: www.marcoborggreve.com/MarcoBorggreve
 Für Kinder wird im Mai im Homburger Saalbau das Stück „Der kleine Wassermann“ gespielt.

Für Kinder wird im Mai im Homburger Saalbau das Stück „Der kleine Wassermann“ gespielt.

Foto: Volker Beushausen
 Grigory Sokolov setzt die Tradition großer Pianisten, die im Saalbau zu hören sind, fort. Er gastiert hier im April.

Grigory Sokolov setzt die Tradition großer Pianisten, die im Saalbau zu hören sind, fort. Er gastiert hier im April.

Foto: Vico Chamla
 Eine Szene aus „Die Physiker“, hier Newton (Stefan Schleue) und Inspektor Voss (Andreas Spaniol).

Eine Szene aus „Die Physiker“, hier Newton (Stefan Schleue) und Inspektor Voss (Andreas Spaniol).

Foto: Björn Hickmann / Stage Picture

Und nach dem „Lebkuchenmann“ im vergangenen Dezember wird im Mai „Der kleine Wassermann“ die jungen Theaterbesucher unterhalten. Dass der Kinderbuchhit von Otfried Preußler bis heute Spaß macht, will das westfälische Landestheater zeigen. Weiter auf dem Spielplan: Ibsens Familiendrama „Gepenster“ im März mit einem bekannten Gesicht auf der Bühne: Anja Kruse und „Der Regenmacher“ nach einer Komödie von N. Richard Nash im Mai. Das Stück spielt im Sommer 1913 zur Zeit der großen Dürre in Texas. Und das ist irgendwie das genaue Gegenteil zum Saalbau-Angebot im kommenden Halbjahr, das präsentiert sich üppig und kein bisschen ausgedörrt.

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