„Musik ist Kirche und Kirche ist Musik“

Homburg · Beim Netzwerk-Nachmittag ging es in der protestantischen Kirche Blieskastel durch und durch musikalisch zu. Etliche Gruppen aus den unterschiedlichsten Kirchengemeinden waren gekommen, um gemeinsam Gospels, Friedenslieder und vieles mehr anzustimmen.

 Die Gruppe Navitus mit Leiterin Loretta Huether (vorne mit Gitarre) beim Konzertnachmittag des musikalischen Netzwerkes in der protestantischen Kirche Blieskastels. Foto: Jörg Martin

Die Gruppe Navitus mit Leiterin Loretta Huether (vorne mit Gitarre) beim Konzertnachmittag des musikalischen Netzwerkes in der protestantischen Kirche Blieskastels. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Jürgen Karl Neumann vom Protestantischen Netzwerk stellte kürzlich eines gleich zu Beginn des Nachmittagskonzerts unter dem Motto "Musikalisches Netzwerk - Mit Schall, Klang und Glockenschlag" klar: Dieser Musik- Zusammenschluss sei mehr als nur Chorgesang und Gesangbuch. In der protestantischen Stadtkirche Auf der Agd war bereits zu Konzertbeginn eine große Programmvielfalt erkennbar. Der Zusammenschluss aller Sänger und Musiker im Kirchenbezirk sei vielmehr wie der erste Programmpunkt, die Trommlergruppe Navitus. Die Frauen aus Winterbach bei Zweibrücken waren zuvor mit ihren Instrumenten aus dem hinteren Teil der Kirche laut trommelnd zum Altar gekommen. Genauso stark, aber auch ruhig und sanft sei auch das Netzwerk, so Neumann. 13 000 Menschen beschäftigen sich in der evangelischen Kirche pro Tag mit Kirchenmusik. Das betrifft 400 Gläubige im Kirchenbezirk.

Deutschlandweit mache das 13 der 25 Millionen Protestanten aus. "Wir sind ein ganz kleiner Teil", relativierte Neumann. Nicht ohne selbstbewusst zu betonen, dass das Netzwerk bereits seit fast zehn Jahren besteht. Musik und Gesang machen aber nur einen Teil der Arbeit aus. Weiterbildung und moderne Gottesdienstformen zählen ebenso zum Programm. Unter der Leitung der Kirchengemeinde Blieskastel und der Evangelische Jugendzentrale Zweibrücken gab es ein mehr als kurzweiliges Programm.

Der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Theophil Gallo , sagte, das Netzwerk sei ein Aushängeschild für die "ganze Region und darüber hinaus". "Musik ist Kirche, und Kirche ist Musik", so fasst es Gastgeber Pfarrer Matthias App zusammen. Er und Margarethe Preiß fungierten als Moderatoren des Nachmittags. Die fulminante Frauentrommlergruppe Novitas gab neben Instrumentalmusik auch Kostproben ihres Gesangs wie etwa "Hare, hare krishna" sowie Gospels und Spirituals. In der Tradition der 68-Generation steht Liedermacher Andreas Vogel aus Schwarzenacker. Auf der Gitarre spielend, sang er gesellschaftskritische Lieder. Neue Kirchenlieder sind das Markenzeichen von Johannes Fröbel (Hornbach).

Die Blieskastelerin Margarethe Preiß sang das Lied "Nur der Himmel schaut zu", dem eine Lesung zur Flüchtlingsthematik von ihr und Pfarrer App vorausging. Der Zweibrücker Kantor Helge Schulz hatte sich ein Stück aus Großbritannien ausgewählt. Der Chor 100 aus Blieskastel gab neue Kirchenlieder zum Besten. Mit von der Partie waren auch der Gemischte Chor Niederbexbach, verstärkt durch den Kirchenchor Bexbach, sowie der Homburger Kantor Stefan Ulrich, der mit einem Jazzbeitrag glänzte. Auch das Cantina-Trio steuerte lateinamerikanische Klänge bei. Quasi als Zugabe sangen alle gemeinsam das Lied "Steht auf, steht zusammen". Wie Pfarrer App im Gespräch verriet, könne Kirche nur in der Ökumene überleben. Das zeige sich bei Margarete Preiß, die als Katholikin in einem protestantischen Chor singt.

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