Bundestagswahl Mit viel Optimismus im Wahlkampfmodus

Homburg · Esra Limbacher (SPD) ist einer der Spitzenkandidaten für ein Direktmandat nach Berlin im Wahlkreis 299.

 Esra Limbacher (SPD) unterhielt sich am Infostand auf dem Homburger Christian-Weber-Platz mit Passanten.

Esra Limbacher (SPD) unterhielt sich am Infostand auf dem Homburger Christian-Weber-Platz mit Passanten.

Foto: Ulrike Stumm

Es ist frisch und auch ein bisschen regnerisch an diesem Freitagmorgen auf dem Homburger Christian-Weber-Platz. Vielleicht geht deshalb der Kaffee am Info­stand der SPD besonders gut weg. Viele wärmen sich an den Bechern ein bisschen, während sie unter dem roten Schirm ein Stück Kuchen essen und mit Esra Limbacher plaudern. Er ist der SPD-Kandidat im Wahlkreis 299 Homburg für die Bundestagswahl – und steckt gerade im End­spurt, noch eine gute Woche bleibt ihm, bis die Kreuzchen gemacht werden.

Limbacher grüßt hier, verabredet da einen Besuch auf der Kerb, verteilt Infoflyer, Biohonig-Gläschen und die irgendwie unvermeidlichen Kugelschreiber. „Viel Glück“, ruft ein Mann ihm zu. „An uns liegt es nicht“, kommentiert ein anderer im Vorübergehen. Seit etwa einem Jahr sei er bereits im Wahlkampfmodus. Die richtig heiße Phase habe aber erst nach der Landtagswahl im Saarland begonnen, sagt Limbacher. Im Moment erkläre er häufig den Unterschied von Erst- und Zweitstimme. Denn mit der Erststimme könne man ihn ganz persönlich unterstützen.

Eine gute Kondition muss ein Wahlkämpfer mitbringen, das wusste er schon vorher. Es ist zwar der erste Wahlkampf, den „ich für meine Person mache“. Erfahrung hat er aber dennoch, hat bei Kommunalwahlen anderen geholfen, dem Kirkeler Bürgermeister Frank John zum Beispiel. Oder auch dem SPD-Bundestagskandidaten im Jahr 2013, David Lindemann.

Die Tage beginnen früh, „dass man vor 22, 23 Uhr zu Hause ist“ sei eher selten. Da kommt dem 28-Jährigen sicher zugute, dass er viel Sport macht, Laufen, Tennis und Fußball sind ihm dabei am liebsten. Der Wahlkampf trägt dann noch das seine zur Fitness bei, Termin folgt auf Termin.

Gerade das Persönliche ist ihm wichtig, nicht nur dann, wenn er wie heute in der Stadt Passanten anspricht. Er werde dadurch auf Themen aufmerksam, die er sonst nicht so präsent gehabt hätte. Er  mache so viele Hausbesuche wie möglich. „Die Menschen freuen sich, wenn ich sie so anspreche.“ Was dort, aber auch in anderen Zusammentreffen mit Bürgern immer wieder anklinge: die Angst um den Arbeitsplatz, gerade in Homburg mit seiner Abhängigkeit von der Automobilbranche. Fahrverbote oder einem Herstellungs-Stopp für Verbrennungsmotoren lehnt er klar ab. Für die Menschen ebenfalls ein Thema: die Rente. Er habe zum Beispiel einen Anruf von einer Frau bekommen, die gerade ihren Rentenbescheid erhalten und festgestellt hat: „Ich kann davon nicht leben.“ Hier will er helfen. Und wie reagieren die Menschen dann auf einen jungen Kandidaten, der selbst von Ruhestand noch weit entfernt ist? Negative Reaktionen erlebt er nicht, eher die Stimmung, dass für eine gewisse Erneuerung in der Politik ein frisches und junges Gesicht nicht schaden könne.

Limbacher will sich einsetzen, vor allem „immer ansprechbar“ sein, und dies auch dann noch, wenn er den Sprung nach Berlin schaffen sollte. Den Satz „ich bin nicht zuständig“ dürfe es für einen Abgeordneten nicht geben. Er möchte dann sein Ziel verwirklichen, „ein guter Vertreter zu sein für meine Heimat“. Vielleicht muss man das, wenn man Limbacher heißt und auch in Limbach lebt. Geboren wurde er zwar in Wiesbaden, aber angesichts des Namens „mussten wir uns ja irgendein Limbach als Zuhause aussuchen. Wir haben das Schönste genommen“, scherzt er. Dabei ist der Nachname aber nur der eine Punkt, über den er  gerne mal in Kontakt kommt. Er werde sehr oft darauf angesprochen, wo denn sein Vorname herkomme. „Denen sage ich ich immer: Ihr habt im Religionsunterricht nicht aufgepasst“, wirft der ehemalige Saarpfalz-Landrat Clemens Lindemann, der zur Unterstützung am Stand steht, augenzwinkernd ein. Esra, so hieß nämlich eine wichtige Gestalt im Alten Testament.

Der Wahlsonntag wird für Esra Limbacher nicht nur besonders spannend, sondern auch ein Familientreffen. „Alle kommen für das Wochenenede nach Hause“, die Schwester reist aus Trier, der Bruder aus Berlin an. Nach dem Gottesdienst wird er – natürlich – erst einmal selbst wählen, dann Zeit mit der Familie verbringen, besonders mit seinem Patenkind, der eineinhalbjährigen Tochter sein Schwester. „Das ist in letzter Zeit zu kurz gekommen.“ Und an Tag eins nach der Wahl? „Da freue ich mich über eine sehr gutes Wahlergebnis“, lacht er optimistisch - bevor er sich dem nächsten Passanten vorstellt. Noch geht der Wahlkampf ja weiter.

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