Heute gehören 35 Sängerinnen und Sänger zum Homburger Vokalensemble, zahlreiche Konzerte und Konzertreisen stehen auf der langen Erfolgsliste - und der runde Geburtstag soll selbstverständlich musikalisch gefeiert werden. Carola Ulrich, die den Chor seit 1998 leitet, und ihr Mann, Bezirkskantor Stefan Ulrich, sind stolz auf das, was da in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut wurde.

Grundlage war eine Idee zum Amtsantritt Stefan Ulrichs als erster hauptamtlicher Kirchenmusiker der Stadtkirche: Es sollte ein überregionaler Chor aus der Taufe gehoben werden. "Wie und in welcher Form" sei ihm überlassen gewesen, erinnert er sich. Schnell war klar: Sie wollten ein Vokalensemble gründen, vom Anspruch her eher höher und mit leistungsfähigen Sängern, die attraktive Programme erarbeiten sollten. Nach dem sehr kleinen Start warben die beiden Ulrichs um Mitsänger - und dies mit Erfolg: Die Fluktuation sei zu Beginn, auch bedingt durch Umzüge, schon groß gewesen, sagen sie. Es gibt heute allerdings Sänger, die bereits von Anfang an dabei waren. Zugleich zeigte sich ziemlich schnell: Der Bedarf für einen solchen Chor ist hoch. Es hätten sofort viele Kirchengemeinden nachgefragt, ob das Ensemble bei ihnen singen könne. "Termine ohne Ende" könne er für den Chor machen, betont Stefan Ulrich. Mittlerweile gebe das Vokalensemble vier bis fünf Konzerte pro Jahr. Dazu kommen im Zwei-Jahres-Takt Konzertreisen - mit Familien und umfangreichem Rahmenprogramm -, bei denen dann mehrere Auftritte anstehen. Übrigens: oft an besonderen Orten. In der Frauenkirche in Dresden hat der Chor zum Beispiel bereits gesungen oder auch in der Leipziger Thomaskirche. Ein weiterer Höhepunkt sei die Teilnahme am Thüringer Orgelsommer gewesen mit dem Abschlusskonzert in der Arnstadter Bachkirche. Auf diesen Reisen wachse der Chor auch zusammen.

Wenn sie die Touren planen, dann versuche sie, besondere Orte zu finden, bekannte Kirchen, tolle Auftrittsmöglichkeiten. Einfach hinfahren und singen geht da natürlich nicht. Es müssen, erläutert Carola Ulrich, Hörproben eingeschickt werden. "Absagen haben wir noch nie bekommen."

Der Anspruch und auch das Tempo im Vokalensemble sind hoch. Viele Mitglieder seien etwa Musiklehrer oder nehmen Gesangsunterricht. Geprobt wird alle 14 Tage, es geht flott voran, Programme werden in kurzer Zeit einstudiert. Voraussetzung sei also, dass man auch zu Hause übe. Natürlich ist jede Menge geplant in diesem Jahr: Zum Beispiel am 31. Oktober die saarlandweite Eröffnung des Reformationsjahres in der Stadtkirche gemeinsam mit Mitgliedern der Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern mit einer Bachkantate. Dazu kommt das Konzert am vierten Advent und jetzt erst einmal die Geburtstagsfeier am kommenden Samstag (siehe Infobox). Das Ständchen bringen sie sich - wie könnte es bei so einem Ensemble anders sein - natürlich selbst. Gesungen, kündigen die beiden an, werden nur weltliche Stücke, zum Beispiel die Liebeslieder-Walzer von Johannes Brahms . Vinzenz Haab (Bariton), ein Freund des Chores, werde zu hören sein, Professor Ulrich Briem führe durchs Programm.

Geplant sind kleine Blöcke, dazwischen soll gefeiert, auch etwas getrunken und gegessen werden. An dem Abend werde der ehemaligen Dekan Fritz Höhn ein Grußwort sprechen. Fotos sollen gezeigt, kleine Anekdoten serviert werden. Es sei keine interne Veranstaltung - wer also feiern möchte bei hochwertiger Chormusik, ist willkommen bei der musikalischen Geburtstagsparty.

Zum Thema:

Hintergrund Das Homburger Vokalensemble lädt zu seinem 20. Geburtstag zur musikalischen Feier ein. Am Samstag, 4. Juni, 19 Uhr, stehen im Homburger Siebenpfeifferhaus, Kirchenstraße 8, Madrigale, Motetten, Lieder, unter anderem die "Liebeslieder" von Johannes Brahms , opus 52, auf dem Programm. Singen wird zudem der Bariton Vinzenz Haab, am Klavier sind Ulrike Thilmany-Jeske und Stefan Ulrich zu hören. Neben den musikalischen Leckereien wird es auch zu essen und zu trinken geben. Der Eintritt ist frei. Das Geburtstagsprogramm wird im Juni in Gries und im September in Waldmohr wiederholt. ust