Migration Mit multikulturellem Team zum Erfolg

Bexbach · Das Unternehmen Buchholz Fachinformationsdienst (BFD) in Bexbach beschäftigt zahlreiche Menschen aus aller Welt. Die Firma hat mittlerweile 20 Jahre Erfahrung mit der Integration ihrer Mitarbeiter gesammelt.

 Junge Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft absolvieren in Bexbach eine Ausbildung.

Junge Menschen mit ganz unterschiedlicher Herkunft absolvieren in Bexbach eine Ausbildung.

Foto: Thorsten Wolf

Wie geht multikulturell eigentlich richtig? Wie kriegt man Menschen ganz unterschiedlicher kultureller und sprachlicher Hintergründe gekonnt unter einen Hut? Wer eine Antwort auf diese Fragen sucht, der könnte beim Buchholz Fachinformationsdienst (BFD) in Bexbach an der richtigen Adresse sein. Dort hat man seit mehr als 20 Jahren Erfahrung damit, Mitarbeiter mit Migrationshintergrund erfolgreich zu integrieren, angefangen bei deutschstämmigen Aussiedlern aus Russland, damals noch am Standort in Waldmohr. Seitdem gehört ein multikultureller Charakter zum Unternehmen dazu.

In dieser Woche gaben der BFD-Beiratsvorsitzende und Firmengründer Dieter Buchholz und Geschäftsführer Dirk Simon Einblicke in diesen multikulturellen Charakter – anhand der Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann und -kauffrau und der aktuellen Auszubildenden zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung. Eine der zahlreichen BFD-Erfolgsgeschichten in Sachen Integration trägt den Namen Mounira Salmi. 2011 kam die junge Tunesierin nach Deutschland, nach ihrer Heirat mit Rafik Salmi, der ebenfalls beim Buchholz-Fachinformationsdienst beschäftigt ist. In ihrer Heimat hatte Mounira Salmi erfolgreich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert – für die Anerkennung dieses Abschlusses wären in Deutschland allerdings weitere drei Semester nötig gewesen. Nach einigen Überlegungen entschied sich Salmi dann für eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau – mit Erfolg, den Abschluss hat sie nun in der Tasche.

Ein anderer, der sich erfolgreich in Deutschland in die berufliche Zukunft gemacht hat, ist der junge Mallorquiner Sergio Facchi Oliva, gegenwärtig im zweiten Jahr der Ausbildung zum Fachinformatiker. Im selben Ausbildungsgang: Manuel Kling, Deutscher mit familiären Wurzeln in Russland. Die Deutschen Yannik Jung und Sarah Klein komplettierten den multikulturellen Reigen der Auszubildenden und Absolventen, am Gespräch mit unserer Zeitung nahm auch Rafik Salmi teil. Die Botschaft der BFD-Unternehmensführung: Integration ist nicht nur machbar, sondern auch sinnvoll und nötig – für die Menschen selbst, aber auch für deutsche Betriebe, als probates Mittel um dem immer wieder beklagten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dass der Weg zu dieser eigentlichen Win-Win-Situation mitunter nicht immer einfach ist, dass zeigt die Geschichte von Rafik Salmi.

Im Jahr 2000 kam er von Tunesien nach Deutschland, arbeitete erst in einigen gastronomischen Betrieben – und musste feststellen, dass deutsche Pünktlichkeit sich nicht immer in der rechtzeitigen Zahlung des Gehaltes manifestiert – bis ihn dann sein Weg zum Buchholz-Fachinformationsdienst führte. „Über dieses Unternehmen habe ich immer nur Gutes gehört. Ich habe dann Dieter Buchholz kennengelernt, habe eine Bewerbung geschrieben und dann hat mich die Firma 2008 übernommen.“ Heute ist Rafik Salmi, beruflich eigentlich in der Gastronomiebranche zu Hause, im Bereich Lager und Logistik beim BFD eingesetzt, „ein sehr guter Mitarbeiter“, so Dieter Buchholz. Und einer, der nicht nur bei der Arbeit richtig zupacken kann: Rafik Salmi ist auch ein bei deutschen Meisterschaften überaus erfolgreicher Kickboxer. Dass Sergio Facchi Oliva seine Ausbildung in Bexbach machen kann, begründet sich auf eine Initiative von Buchholz, der sich vor dem Hintergrund des EU-Projektes „Mobi Pro EU“ dazu entschied, auch mit eigenem finanziellen Einsatz drei jungen Spaniern von der Insel Mallorca eine Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen.

Diese Geschichte hatte mit Sergio nur ein Ein-Drittel-Happy-End, blieb er doch als einziger am Höcherberg. „Ich glaube, die beiden anderen waren vom Bereich Informatik nicht so begeistert wie ich“, nannte der junge Spanier einen der möglichen Gründe dafür, dass nun als einziger der Initiative übrig geblieben ist. Und wie es ist nun, mit dem Blick auf mittlerweile zwei Jahre in Deutschland? Sergio Facchi Oliva: „Sehr gut. Am Anfang war es ein bisschen schwierig mit der Sprache. Aber jetzt geht es gut.“ Und wie wird es weitergehen? „Ich weiß es noch nicht genau. Ich werde wohl studieren gehen.“ Ob das in Deutschland oder Spanien geschehen werde, hänge nun von der Sprachkompetenz ab. Sarah Klein fand auf die Frage, wie es sei, als Deutsche in einem solch multikulturellen Umfeld eine Ausbildung zu machen, eine ganz einfache Antwort: „Das ist ganz normal!“.

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