Mit Lächeln, Charme und Krone

Homburg. Prinzessinnen haben volle Terminkalender, das ist beim europäischen Hochadel normal, zumindest wenn man den Ausführungen einschlägiger Blätter glaubt. Doch ob sie da an Prinzessin Katja I. von der Homburger Narrenzunft (HNZ) heranreichen, ist mehr als fraglich

Homburg. Prinzessinnen haben volle Terminkalender, das ist beim europäischen Hochadel normal, zumindest wenn man den Ausführungen einschlägiger Blätter glaubt. Doch ob sie da an Prinzessin Katja I. von der Homburger Narrenzunft (HNZ) heranreichen, ist mehr als fraglich. Als Katja Brass, wie sie jenseits ihres Amtes heißt, nämlich der Homburger Redaktion unserer Zeitung am späten Nachmittag einen Besuch abstattet, da steckt der 28-jährigen HNZ-Cheftrainerin bereits einiges in den Knochen. Trotzdem hat die Krankenschwester im Anschluss noch viel vor: Plakate aufhängen mit dem Verein, und dann steht Nachtdienst am Uniklinikum an. Das geht schon, sagt sie, heute habe sie mal etwas länger geschlafen. An anderen Tagen muss sie um 4.30 Uhr aus den Federn, dann geht's zum Dienst und später zum Training. Daneben sind Hund und Haus zu versorgen. Natürlich ist das anstrengend, aber Spaß macht es ihr trotzdem. Und: Ihr Mann, obwohl selbst kein begeisterter Fastnachter, steht hinter ihr. Das Lächeln jedenfalls ist ihr angesichts des dicht gedrängten Programms nicht vergangen, ganz im Gegenteil. Das zeigt sie zum Beispiel beim Posieren fürs Foto: Trendbewusst im lila Kleid, mit Krönchen auf dem Kopf meistert sie das mit viel Charme. Auf ihr Amt kann sie aber auch richtig stolz sein. Denn Prinzessinnen sind bei der Narrenzunft eine Rarität. "Die HNZ gönnt sich das nur zu Jubiläen, dazwischen gibt's ab und zu eine Kinderprinzessin", erklärt der erste Zunftmeister Rüdiger Schneidewind, der sie zum Termin begleitet hat. Dass zum 55. Geburtstag der Narrenzunft jemand auserkoren wurde, der so verwurzelt ist im Verein wie Katja Brass, passe besonders gut. Seit Jahren ist sie aktiv, etwa als Tänzerin und Trainerin. "Mit fünf Jahren habe ich hier angefangen", sagt sie. Natürlich war es da ein schönes Angebot, Prinzessin zu werden. Allerdings: "Es geht nur mit Kompromissen, wegen des Jobs bin ich eingeschränkter." Zum Beispiel was Termine am Wochenende angeht, denn da muss sie häufig arbeiten. Doch ihr Chef sei tolerant und die Kollegen finden das "im Großen und Ganzen gut". Jedenfalls landen Artikel über Katja I. an der Pinnwand. Dabei beschränkt sie sich nicht aufs Repräsentieren. Beim Schautanz will sie genauso mitmachen wie bei einer Büttenrede gemeinsam mit der zweiten Zunftmeisterin Gabi Schmidt. Auf was sie sich speziell freut? "Auf die Sitzungen, wie in jedem Jahr." Denn da sehe man das Ergebnis des Trainings, erlebe wie die Besucher das Erdachte annehmen. "Es wird die Ernte eingefahren von einem Jahr Arbeit", ergänzt Schneidewind. Wenn für diejenigen, die Fastnacht "nur" feiern, die heiße Phase beginnt, "dann ist das für uns schon der Schluss-Spurt". Der Zunftmeister ist übrigens doppelt stolz, einmal auf seinen Verein und auf seine fast vierjährige Tochter. Die tanzt diesmal bei den ganz Kleinen mit. "Das ist ein kleiner persönlicher Extra-Schub" fürs ohnehin hohe Engagement für die Jugend. "Es wird die Ernte eingefahren von einem ganzen Jahr Arbeit."Rüdiger Schneidewind

HintergrundJetzt geht es richtig rund bei der Homburger Narrenzunft: Am Sonntag, 31. Januar, steht um 14.11 Uhr die Seniorensitzung auf dem Programm. Am Samstag, 6. Februar, 19.33 Uhr, geht es mit der ersten Prunksitzung weiter. Seniorensitzung Nummer zwei gibt es dann am Sonntag, 7. Februar, 14.11 Uhr. Am Fetten Donnerstag, 11. Februar, geht es weiter mit der Erstürmung des Rathauses. Die zweite Prunksitzung steigt am Samstag, 13. Februar, 19.33 Uhr. Für die Nachwuchs-Fastnachter gibt's am Dienstag, 16. Februar, 14.11 Uhr, ein Kinderkostümfest. Dieses und alle Sitzungen finden im Saalbau in Homburg statt. Restkarten für die Prunksitzungen gibt es beim Schlüsseldienst Peter Knott am La-Baule-Platz in Homburg. ust

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