Auftritt im Musikpark Mit Humor für jede Lebenslage

Homburg · Kabarettist Kalle Pohl war zu Gast im Homburger Musikpark und bot beste Unterhaltung. Das sahen gerade einmal 40 Zuschauer.

 Mit dem Akkordeon als Begleitung sang Kalle Pohl zwischendurch das ein oder andere Lied bei seinem Auftritt im Homburger Musikpark.

Mit dem Akkordeon als Begleitung sang Kalle Pohl zwischendurch das ein oder andere Lied bei seinem Auftritt im Homburger Musikpark.

Foto: Sebastian Dingler

Jahrelang war er derjenige, der Mike Krügers böse Witze über die geringe Körpergröße abbekam: Der Komiker Kalle Pohl ist den meisten aus der Kultsendung „Sieben Tage, sieben Köpfe“ bekannt. Krüger sollte es bei Pohls Auftritt in Homburg heimgezahlt bekommen, aber dazu später mehr.

Zunächst wussten weder der Star des Abends noch das Publikum selbst, ob sie sich nicht etwa verirrt hatten: Vor dem Musikpark hing kein Plakat, das auf die Veranstaltung hingewiesen hätte. Drinnen verloren sich etwa 40 Besucher in der Halle mit der hohen Decke, die so schwierig zu beheizen ist und dadurch bei dem ein oder anderen Gast für ein Frösteln sorgte.

Die auch sonst kühle Atmosphäre sorgte bei vielen für die Auffassung, dass die ehemalige Diskothek für einen Comedy-Auftritt nicht unbedingt der passende Ort ist. Wie der anwesende Achim Müller vom Kulturamt betonte, seien die letzten Musikveranstaltungen gut gelaufen – dafür scheint sich der Musikpark, nomen est omen, anscheinend doch besser zu eignen.

Die wenigen Zuschauer erlebten dennoch beste Unterhaltung vom ehemaligen TV-Star, der die Situation natürlich mit Humor verarbeitete: Man solle im Leben eben mal auch wilde Dinge wagen – wie etwa vom Rheinland ins Saarland kommen. Sehr schön auch seine Parodie auf Mario Barth (ohne dass dessen Namen ausgesprochen wurde): Wie ein „gebückter Tiger“ schlich Pohl über die Bühne und erzählte auf nervtötende Art einen schlechten Witz, indem er jeden Satz mindestens dreimal wiederholte. Das brachte große Heiterkeit ins Publikum. Gut kam auch die Figur von Heinz Spack an, dem prolligen Verwandten: Dieser hatte die schöne Angewohnheit, sein Gegenüber, ob fremd oder bekannt, mit „Dummsau“ anzusprechen. Politisches streifte der 67-jährige Pohl eher am Rande. So trug er ein Lied vor, zu dem ihm noch eine Zeile fehle: „Denke ich an Angela Merkel – …“ Das war ähnlich böse wie die Aussage: „Alice Schwarzer hat schon ihre Verdienste – ob versteuert oder unversteuert.“ Außerdem: Keiner aus der Politik kümmere sich um die Unbefugten, denn denen sei fast überall der Zutritt verwehrt: „Die werden hier ausgegrenzt und kein Mensch tut etwas dagegen.“

Zur Zugabe gab es noch den selbstironischen Song (Pohl begleitete sich auf dem Akkordeon) über die eigene Körpergröße: „Dich macht keiner klein, du bist es schon“. Und Mike Krüger? Der habe ja eine schlimme Kindheit gehabt, das habe mit seiner Hausgeburt angefangen. Die Mutter habe erst ins Krankenhaus gemusst, als sie den kleinen Mike sah, und der Vater habe gefragt: „Da ist der Storch, aber wo ist das Baby?“.

Sabine Reitnauer hatte den Weg von Waldmohr in den Musikpark gefunden. Sie sprach von einem „schönen, gelungenen Abend.“ Ihr Mann Wolfgang meinte: „Ich war allgemein zufrieden mit der Performance. Der Kalle Pohl ist ein sehr talentierter und begabter Mann. Man konnte lachen.“ Reiner Müller aus Homburg sagte: „Es war schön. Wir wollten ein bisschen lachen, das hat geklappt. Ich kannte Kalle Pohl von früher vom Fernsehen.“ Dass so wenige Leute gekommen waren, erklärte er damit, dass es in Homburg allgemein bekannt sei, dass die Heizung im Musikpark nicht so gut funktioniere. Matthias Ulmer, auch aus Homburg, sagte: „Das ist hier eine neue Veranstaltungsreihe, Kabarett wird nur ab und zu eingestreut – das hat noch nicht gegriffen. Wir waren schon dreimal hier beim Kabarett und das war jedes Mal sehr gut.“

Der Komiker selbst meinte hinterher: „Es gibt ein Prinzip auf der Bühne: Ich spiele immer für die Leute, die da sind. Ich hatte außerdem meine strengste Kritikerin dabei, meine Tochter.“ Mit dieser befand sich Pohl auf der Rückfahrt von seinem spanischen Domizil – den 13-stündigen Hörbuch-Krimi hatten die beiden noch nicht ganz durch, so freuten sie sich auf die Heimfahrt nach Köln.

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