Mit Böller und Nebel ins neue Jahr

Homburg · Feuerwerk, Böller und gutes Essen gehörten in Homburg und in den Stadtteilen zum traditionellen Wechsel ins neue Jahr 2016. Viel los war auf dem historischen Marktplatz und auf dem Schlossberg. Erstmals verfolgten Flüchtlinge in der Innenstadt das bunte Geschehen.

 Mit Raketen und Böllern wurde auf dem Marktplatz in Homburg das Neue Jahr begrüßt. Foto: Jörg Jacobi

Mit Raketen und Böllern wurde auf dem Marktplatz in Homburg das Neue Jahr begrüßt. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Es ist 23 Uhr. In der Homburger Fußgängerzone ist richtig was los. Vom Nebel , der später bis zur Stadtgrenze wabern wird, ist noch nichts zu merken. Gut gelaunte Menschengruppen sind in der letzten Stunde des Jahres 2015 unterwegs. Gut gelaunt ist man auch auf der Polizeiwache. Dort duftet es verführerisch. Polizeikommissarin Nadine Weiland hat Chilli con Carne mitgebracht. "Das hatten wir vorher so abgesprochen", sagt sie. Dienstgruppenleiter Gernot Scheller erklärt: "Es muss ja was sein, was man mehrmals aufwärmen kann."

Beim SZ-Besuch sind gerade alle sieben Mann beziehungsweise Frauen an Bord. "Das entspricht der Stärke wie an normalen Tagen auch", erklärt Scheller. Silvesterverstärkung gebe es nicht. Was ist anders als an anderen Tagen? "Wir haben eine Stunde früher angefangen, damit die Kollegen noch feiern können."

Gleich zu Dienstbeginn waren zwei Kommandos draußen. Danach war es bis zum Besuch unserer Zeitung ruhig, was sich später andern sollte (siehe nebenstehenden Bericht). Diejenigen, die um Mitternacht noch in der Wache waren, haben zusammen angestoßen, "natürlich mit alkoholfreiem Sekt ", sagt Nadine Weiland. Sie sitzt zusammen mit Polizeikommissarin Simone Drott vor den Bildschirmen, beide kontrollieren, was im Einsatzgebiet Homburg , Bexbach, Kirkel eventuell passiert. Die Kollegen Kevin Junker, Adrian Velten, Matthias Domke und Daniel Morgenstern nehmen den Einsatz in der Silvesternacht übereinstimmend gelassen. "Wir haben ja oft Dienst auch am Wochenende", sagt Velten für alle.

Bis 6.45 Uhr geht der Dienst. Was noch alles bis dahin auf die Polizisten wartet, wissen sie um diese Zeit noch nicht. Aber eins wissen sie schon: Im nächsten Jahr sind sie wieder dran in der Silvesternacht. "Das ist dem Schaltjahr geschuldet, dadurch trifft es uns beim durchlaufenden Dienstplan auch 2016 wieder zum Nachtdienst."

Noch ist die Innenstadt nebelfrei. Auf dem Schlossberg sieht das anders aus. Bereits eine halbe Stunde vor dem Jahreswechsel mühen sich die Autos durch nach oben hin immer dicker werdende Nebelwände. Dennoch haben sich Familien, Freundesgruppen und Pärchen bereits an der Mauer positioniert, sie hoffen auf besser werdende Sicht.

Das eigene Böllerwerk steht schon bereit, Parkplätze sind bereits Mangelware - und noch immer kommt ein Fahrzeug nach dem anderen. Denn was beim Blick von oben nach unten nach dichtem Nebel aussieht, wirkt von unten nach oben noch nicht wie eine dicke Suppe.

Auf dem historischen Marktplatz stehen um Viertel vor zwölf jede Menge Menschen herum. Vor einem Restaurant ist ein etwa 30 Quadratmeter großes Stück Marktplatz abgeteilt, hier steht Böllerbatterie an Böllerbatterie. Für alle Fälle bringt jemand schon mal Feuerlöscher. "Die sind aus dem Restaurant", erklärt dessen Chefkoch Wolfgang Schmitz.

Eine Gruppe junger Eritreer sammelt sich zum gemeinsamen Feuerwerk-Gucken. Kurz vor Mitternacht ist der Marktplatz gut gefüllt. Viele haben auch eigenes Schusswerk mitgebracht. Das obligatorische Selfie am Stab wird noch schnell gemacht, dann ist 2016. Gegen viele Ahs und Ohs und viel Geböller kämpfen die Kirchenglocken an. Umarmungen, Sekt , Händeschütteln. Während in Homburg das Feuerwerk verebbt, sind in Bexbach noch ein paar Böller in Aktion. Der immer dichter werdende Nebel verstärkt sich hier mit Raketenrauch zu einer weißen Wand. Man musste sich seinen Weg ins neue Jahr förmlich suchen. Die Polizei in Homburg hatte beim Jahreswechsel alle Hände voll zu tun. Sie mussten zu vielen Einsätzen - "wie schon lange nicht mehr", hieß es bei einer ersten Bilanz am Neujahrstag. Es sei eine "sehr unruhige Nacht gewesen". Gleich zweimal mussten Polizeikommandos wegen Ruhestörung in die Dürerstraße nach Erbach ausrücken. Auch in der Bahnhofstraße in Homburg , in der Thomas-Mann-Straße in Einöd und in der Jägerhausstraße in Beeden mussten die Beamten wegen zu großen Lärms einschreiten. Schlägereien gab es gegen 2.45 Uhr in Homburg an der Ecke Marktplatz/Eisenbahnstraße und in der Homburger Straße in Schwarzenacker.

Die Polizei musste in beiden Fällen die "Kampfhähne" voneinander trennen. Am Wacken in Schwarzenbach musste die Polizei ebenfalls einschreiten. In der Rosenstraße in Bruchhof und in der Dürerstraße in Erbach standen gleich vier Papiertonnen in Flammen. Die Polizei geht hier aber nicht von Vorsatz aus; offenbar seien die Brände, die schnell gelöscht wurden, durch Böller ausgelöst worden. Um 0.15 Uhr gab es einen Einbruch-Alarm in einer Drogerie in der Talstraße, der sich als falsch erwies. Der Alarm sei durch das Feuerwerk verursacht worden, so die Polizei . Ebenfalls einen Fehlalarm gab es um 0.20 Uhr in Kirrberg in der Straße "Am Kalkofer Weg". Auch dort sei der Alarm durch Böller ausgelöst worden.

Viel Alkohol im Spiel

 Die Polizeikommissare Daniel Morgenstern, Matthias Domke, Simone Drott, Nadine Weiland, Adrian Velten und Kevin Junker waren mit Dienstgruppenleiter Polizeihauptkommissar Gernot Scheller (rechts) in der Silvesternacht im Einsatz. Foto: Jörg Jacobi

Die Polizeikommissare Daniel Morgenstern, Matthias Domke, Simone Drott, Nadine Weiland, Adrian Velten und Kevin Junker waren mit Dienstgruppenleiter Polizeihauptkommissar Gernot Scheller (rechts) in der Silvesternacht im Einsatz. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Um 4 Uhr mussten die Beamten zu einem Haus in Homburg in der Zweibrücker Straße Am Forum ausrücken. Dort war eine Zwischenwand aus Holz auf einem Balkon durch einen Böller in Brand geraten. Der Schaden sei aber schnell behoben gewesen, hieß es.

Gleich mehrere stark alkoholisierte Personen wurden in der Homburger Innenstadt, darunter auch in der Schanzstraße, von der Polizei aufgegriffen.

Neben der Polizei waren auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Roten Kreuzes und die ärztlichen Notdienste beim Jahreswechsel von 2015 auf 2016 im Dauereinsatz.

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