Geschichtswettbewerb Messdiener auf Bundesebene erfolgreich

Bruchhof-Sanddorf · Über ein Preisgeld von 1500 Euro dürfen sich 17 Kinder und Jugendliche der Pfarrei Maria-Hilf freuen. Es ist der Lohn für den zweiten Platz beim Geschichtswettbewerb.

 Messdiener von Maria Hilf erhielten im Rahmen eines Gottesdienstes ihre Urkunden als zweite Preisträger des Geschichtswettbewerbes der Körber-Stiftung und einen Geldpreis in Höhe von 1500 Euro.

Messdiener von Maria Hilf erhielten im Rahmen eines Gottesdienstes ihre Urkunden als zweite Preisträger des Geschichtswettbewerbes der Körber-Stiftung und einen Geldpreis in Höhe von 1500 Euro.

Foto: Markus Hagen

Über einen zweiten Platz und ein Preisgeld von 1500 Euro durften sich die 17 Messdiener im Alter von zehn bis 16 Jahren der katholischen Pfarrei Maria Hilf in Bruchhof-Sanddorf freuen, den sie bei einem bundesweit ausgerichteten Geschichtswettbewerb der Körber-Stiftung gewonnen haben. Zuvor hatten sie sich im Februar für ihren Beitrag zum Titel „Bewegte Zeiten – Sport macht Gesellschaft“ als Landessieger einen Preis verdient. Insgesamt hatten in diesem Jahr bei diesem Wettbewerb 3436 Teilnehmer 1349 Beiträge zu diesem genannten Thema erarbeitet und eingesandt.

 Die Messdiener der Pfarrei Maria Hilf nahmen unter der Leitung der beiden Tutorinnen Anne-Bärbel Blaes-Eise und Johanna Omlor die Teilnahme des damaligen selbstständigen Saarlandes 1952 in Helsinki unter die Lupe. „Ursprünglich wollten wir diese Geschichte mit der Teilnahme des Saarlandes an den Olympischen Spielen 1952 in Finnland als Film präsentieren. Leider durchkreuzte Corona die Dreharbeiten und Pläne“, so Johanna Omlor. Die Story wurde dann durch multimediale Ausstellungen mit Plakaten, Video- und Audioclips erstellt.

Wichtig war der Veranstalterin, der Körber-Stiftung, dass sich die teilnehmenden Gruppen aus Vereinen und Einrichtungen – die Bruchhof-Sanddorfer waren übrigens die einzige Messdienergruppe – mit dem vorgegebenen Thema aus regionaler und lokaler Sicht beschäftigen oder einen biografischen Bezug zu einer Familie herstellen sollten. Johanna Omlor: „In unserem Fall erforschten wir die Olympiateilnahme des Saarlandes 1952. Der damalige Schütze Ludwig Gräf und Teilnehmer aus dem Saarland war später auch aktiver Schütze der Schützengesellschaft Homburg, die im Schießhaus in Sanddorf bis heute ihre Übungsstätte hat.“

Damit war der lokale Bezug gegeben. Intensiv wurden Unterlagen für den Geschichtsbeitrag im Homburger Stadtarchiv und im Sportarchiv der Stadt Saarbrücken gesichtet. Zudem wurde in Vereinsarchiven der Schützengesellschaften Homburg und Saarbrücken recherchiert. Digital wurde auch beim Olympischen Museum, beim Olympiamuseum in Köln und beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nach verwertbaren Informationen nachgesehen. Omlor: „Wir haben auch nach Verwandten von Herrn Gräf gesucht.“ Über ein Mitglied der Schützengesellschaft Homburg konnte man die Tochter von Ludwig Gräf, die in Frankreich wohnt, ausfindig machen. Zudem waren die Messdiener im Homburger Stadtarchiv fündig geworden.

 Johanna Omlor: „Zur damaligen Zeit war die Kinderlähmung vorherrschend und brachte ähnliche Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben mit sich wie heute Corona. So wurden Ferien verlängert, Sportstätten geschlossen. Kinder durften miteinander nicht spielen oder waren vom Gottesdienst ausgeschlossen. Sportler konnten sich auf ihre Wettkämpfe teilweise nicht gut vorbereiten. Alles dies sind Parallelen zu Corona.“ Die Kinder der Pfarrei Maria Hilf/Heilig Kreuz Homburg seien schon überrascht gewesen, dass es bereits in den 50er-Jahren solche Einschränkungen gegeben hatte.

 Die Schützengesellschaft Saarbrücken schickte Fotos für den Geschichtsbeitrag, die eine finnische Jugendgruppe am Schießhaus und auf dem historischen Marktplatz in Homburg zeigen. Jugendliche aus Finnland waren zu einem Gegenbesuch im Saarland und unter anderem auch bei einem Ehrenschießen im Schießhaus dabei. „Das war schon etwas ganz Besonderes. So etwas hat es in Deutschland 1952 nicht gegeben“, so Johanna Omlor, „deshalb vielen Dank noch einmal an die Schützengesellschaft Saarbrücken für diese Bilder. Sie haben uns sehr erfreut.“ Bei ihren Forschungsarbeiten waren die Kinder und Jugendlichen auch überrascht, dass das Saarland damals als teilautonomer Staat an den Olympischen Spielen teilnehmen konnte. „Viele unserer jungen Teilnehmer hatten sich mit diesem Teil ihrer Geschichte in der Schule noch nicht befasst.“

 Nach einigen Ausstellungen der insgesamt 21 Plakate des preisgekrönten Beitrages, wie unter anderem im Café Frauenzimmer des Saarpfalz-Kreises und im Saarpfalz-Gymnasium, soll die Ausstellung nun im Dezember und Januar auch im Homburger Stadtarchiv zu sehen sein.

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