Mer schwätze Platt

Homburg · Es is Faasenacht - und dabei wird platt geschwätzt, was sonst? Wenn am 21. Februar der von der Unesco ins Leben gerufene „Internationale Tag der Muttersprache“ begangen wird, ist die Fastnacht zwar schon vorbei. Aber der Dialekt sollte auch darüber hinaus gepflegt werden. Das fordern jedenfalls seine Homburger Anhänger.

 Die Fastnacht ist eines der Ereignisse, an denen die Mundart Hochkonjunktur hat. Denn wer will schon eine Büttenrede auf Hochdeutsch hören? Hier Martin Fricker als Heiliger Bimbam, das geht natürlich nur uff Betschbacher Platt. Foto: Michael Schneider

Die Fastnacht ist eines der Ereignisse, an denen die Mundart Hochkonjunktur hat. Denn wer will schon eine Büttenrede auf Hochdeutsch hören? Hier Martin Fricker als Heiliger Bimbam, das geht natürlich nur uff Betschbacher Platt. Foto: Michael Schneider

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 Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich (rechts) wollen grenzübergreifend die Muddasprooch retten, dazu gehört auch die „Flemm“. Foto: Mediathèque Saargemünd

Saargemünds Député Maire Céleste Lett und Klaus Friedrich (rechts) wollen grenzübergreifend die Muddasprooch retten, dazu gehört auch die „Flemm“. Foto: Mediathèque Saargemünd

Foto: Mediathèque Saargemünd

. O legg, wer eschtamiert mich noch, wenn ich platt schwätze? Ist ein Dialekt peinlich und dörflich - oder ein schützenswertes Kulturgut? Seit dem Jahr 2000 wird jährlich am 21. Februar der von den Vereinten Nationen ausgerufene "Internationale Tag der Muttersprache " begangen. Und dazu gehören auch Dialekte .

Unter dem Motto "Muddaschprooch muss uff die Schtroos!" beteiligt sich auch diesmal wieder das Saarland daran. Klaus Friedrich aus Homburg , Patrik H. Feltes aus Wadgassen und die Radio-Moderatorin Susanne Wachs (bekannt unter anderem durch ihre Sendung "Bei uns dehemm") haben sich schon vor einigen Jahren mit der Aktion "Rettet Muddaschprooch" für die saarländische Mundart eingesetzt. Besonders gut kam bei den Saarländern an, dass man sie aufrief, Begriffe zu nennen, die sie "retten" wollten.

Dazu gehören etwa "eschtamieren" (wertschätzen) oder auch "mayen" (ratschen, klatschen) - und auch Redewendungen wie "doherkomme wie die alt Faasenacht" (verspätet) oder "do kann jo jeder Hahnebambel hingeh'n (das ist nichts für mich) erfreuten sich größter Beliebtheit.

Die Mundart könne nun mal vieles bunter und treffender beschrieben als das Hochdeutsche, sagt Klaus Friedrich. Deshalb sollte der "Internationale Tag der Muttersprache " eben auch die Bedeutung des Kulturgutes Sprache hervorheben, "die Sprachenvielfalt und den Gebrauch der Muttersprache fördern und das Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärken", so Friedrich.

Dies sei notwendiger denn je, zumal nach Einschätzung der Unesco die Hälfte der heute weltweit gesprochenen Sprachen Gefahr laufen, zu verschwinden: Alle zwei Wochen geht eine weitere verloren - und längst sei auch das im Saarpfalz-Kreis gesprochene Rheinfränkisch, das zusammen mit der moselfränkischen Mundart "das Saarländische" bildet, als bedroht eingestuft, betont Friedrich.

Damit, so die Initiatoren, "soll die regionale ‚Muddaschprooch‘ als Teil eines weltweiten Sprachkulturerbes und in all ihren Facetten und Möglichkeiten vermittelt werden". Großer Wert wird hierbei auf das verbindende Element jener "Muddaschprooch" im Umfeld von Deutschland, Frankreich und Luxemburg gelegt.

So werden in der gemeinsamen Großregion neben Hochdeutsch und Französisch auch die beiden Mundarten Moselfränkisch ("Francique mosellan") und Rheinfränkisch ("Francique rhénan") gesprochen. Das lebendige Bewahren dieser uralten, jedoch von immer weniger Menschen benutzten Sprachen bedeutet somit das lebendige Bewahren einer besonderen regionalen Identität.

Geplant sind Stadtspaziergänge "uff Platt", Möglichkeiten zum Austausch mit regionalen "Muddaschprooch"-Akteuren sowie eine als Zentralveranstaltung gedachte, von Susanne Wachs moderierte öffentliche Podiumsrunde. Zu dieser zentralen Veranstaltung im Saarbrücker Stiefel Bräu (Ecke Fröschengasse/Am Stiefel) ist die interessierte Bevölkerung auch in diesem Jahr bei freiem Eintritt willkommen. Ab 18.30 Uhr treffen sich dabei Podiumsgäste aus dem Saarland. Mit dem in Homburg lebenden Sänger und Gitarristen Frank Stumpf und mit Klaus Friedrich sind gleich zwei Vertreter aus der Saarpfalz dabei, die die Mundart pflegen. Und das is aach gudd so.

Weitere Informationen zum "Internationalen Tag der Muttersprache " gibt es im Internet unter www.unesco.de/welttag_muttersprache.html .

Weitere Informationen zur Initiative "Rettet Muddaschprooch" mit dem aktuellen Programm zum "Internationalen Tag der Muttersprache " im Saarland findet man unter muddaschprooch.geheichnis.de/ .

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