Am 13. September beginnt die neue Saison Meisterkonzerte machen Lust aufs Entdecken

Homburg · Neun Konzerte, große Namen, junge Künstler, hohe Qualität. Die Meister­konzerte haben viel zu bieten. So spielen etwa Igor Levit und Arcadi Volodos in Homburg.

Er hat einfach Spaß, an dem, was er tut. Die Begeisterung über die Meisterkonzerte, die ab September wieder in Homburg zu hören sind, ist Markus Korselt eigentlich bei jedem Satz anzumerken. Vielleicht braucht es das auch, um bei einem vergleichsweise geringen Budget – in der Vergangenheit wurden immer um die 80 000 Euro angegeben – so viel bieten zu können. Und dies bei Kartenpreisen, die im Vergleich zu großen Häusern auf sehr niedrigem Preisniveau liegen. „Ich bin mit ganzem Herzen dabei“, sagt Korselt, der nun bereits seit Jahren für die künstlerische Leitung der Konzertreihe verantwortlich ist. Egal, wer spielt, wenn es das Label Meisterkonzerte trägt, „dann gibt  es an der Qualität nichts zu meckern“. Das ist sein Anspruch. Und nach dem wählt er aus, bekannte Namen, ebenso wie solche, die voraussichtlich erst in einigen Jahren in aller Munde sein werden, das Können aber bereits jetzt aufweisen.

Es sei, so formuliert er es, jedes Jahr ein kleines Wunder, dass in Homburg seit Jahrzehnten Kammermusik gefeiert wird – und zwar die Crème de la Crème. Das Budget wachse jedenfalls seit Jahren nicht, dennoch will er es schaffen, besondere Konzerte hinzubekommen, neun Stück ab September und bis Juni kommenden Jahres.

Richtig stolz ist er darauf, dass er zwei Star-Pianisten auf die Saalbau-Bühne bekommen wird. Da ist zum einen Arcadi Volodos, der vor Jahren schon einmal hier spielte. Er sei übrigens der einzige für diese Spielzeit, der schon einmal in Homburg war. Alle anderen sind  neu. Zum anderen konnte er Igor Levit gewinnen. Endlich. Fünf Jahre habe er es versucht, nun hat es geklappt. Der bringt zudem die Diabelli-Variationen, Ludwig van Beethovens letztes großes Klavierwerk, mit – und was für eins. Es werde ein echtes „Fest, dieses Konzert“, so Korselt.

Neben den beiden Tastenkünstlern stehen drei junge Quartette. Und zwei von ihnen teilen sich sogar einen Meisterkonzertabend: das französische Quatuor Van Kuijk und das Novus String Quartet aus Korea. Neben jeweils eigenen Auftritten in Vierer-Formationen  bringen sie an diesem Abend im November gemeinsam auch das Oktett für Streicher, opus 20, von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör. „Das kommt nicht so oft in den Konzertsaal.“

Und „völlig von den Socken“ war Korselt schon vor zwei, drei Jahren von Quartett Nummer drei: dem Dover Quartet aus den USA. Damals fingen sie gerade an, in großen Konzertsälen zu spielen. Mittlerweile seien sie „durch die Decke gegangen“. 2008 lernten sich die vier kennen. Sie spielen aber so, „als würden sie bereits seit 30 Jahren zusammen Kammermusik machen“, auch die typisch amerikanische Art sei zu spüren. Zum sehr von Romantik geprägten Ton komme ein blindes musikalisches Verständnis, „ein ganz spannendes Ensemble“, das neben Mendelssohn Bartholdy und Dvorák auch ein Streichquartett des US-amerikanischen Komponisten Samuel Barber aufs Programm gesetzt hat.

Auf den Nachwuchs, der aber bereits auf dem Sprung zur ganz großen Karriere ist, setzt die Reihe ohnehin schon bei den „Meistern von morgen“. Diesmal auf der Bühne: Florian und Franziska Glemser. „Ein Klavierduo hört man auch nicht so oft.“

Und der Reigen der jüngeren Künstler in dieser „Entdeckersaison“ geht weiter. Denn auch die  Kooperation mit dem ARD-Musikwettbewerb geht weiter. Dessen Preisträger sind im Juni zum Finale der Reihe zu hören. Diesmal in einer durchaus besonderen Besetzung: Klaviertrio, Viola und Bariton.  Ein extrem abwechslungsreiches Überraschungspaket, bei dem das Renommee des Wettbewerbs für die Qualität stehe.

 Den Auftakt in die Meistersaison übernimmt am 13. September das Stuttgarter Kammerorchester, Solist ist der Geiger Ning Feng – und der hat nicht nur einen „umwerfenden, betörend romantischen Ton“, sondern wagt sich mit den Stuttgartern unter Chefdirigent Matthias Foremny auch an eine Uraufführung: „Requiem for Strings“ von Martin Christoph Redel. Ebenfalls zu hören, das Mendelssohn-Bartholdy-Violinkonzert in d-Moll und Edvard Griegs Streichquartett g-Moll, Opus 27.

Wer jetzt den Ausflug in die etwas ältere Literatur vermisst. Auch den wird es geben, diesmal mit einem Barock-Repertoire, „das nicht so geläufig ist“, aber so prächtig, wie man es sich vorstellt. Der gefragte Trompeter Gábor Boldoczki, László Fenyö, Cello, und Dinyés Soma, Cembalo, lassen es in ihrem Programm „Gloria“ krachen. Hier könne man mal in eine ganz andere Klangwelt eintauchen, in alter Tonsprache.

Das Programm lädt also in jeder Hinsicht zum Entdecken ein. Jedes Konzert sei ein Höhepunkt. Die Konzerte hätten sich ohnehin „schön entwickelt“, die vergangene Saison habe nach Augenmaß eine Steigerung bei der Auslastung gebracht, wobei berühmte Namen natürlich nochmal „anders ziehen“. Korselt wünscht sich, immer mehr Menschen zu überzeugen mit dieser Meisterreihe, bei der „Qualität garantiert ist“.

Angepasst hat man übrigens diesmal die Anfangszeit, die wurde auf Wunsch des Publikums auf 19.30 Uhr vorverlegt. An den Donnerstagen als etabliertem Meistertag hat man festgehalten – mit gelegentlichen Ausreißern, im Sinn der Sache, allerdings, da „wir sonst gewisse Leute nicht bekommen hätten“. Auch die Einführungen vor den Konzerten werden erneut angeboten. Bleibt also nur noch: Hingehen und hinhören.

Tickets für die Meisterkonzerte im Saalbau kosten regulär zwischen 21 und 31 Euro. Erhältlich sind sie beim Kulturamt, Tel. (0 68 41) 10 11 68, und über Ticket regional, online www.ticket-regional.de/homburg. Details dazu und zum Programm stehen im Kulturkalender, auch den erhält man beim Kulturamt, die Termine findet man online unter:

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